Bildung & Karriere

Zehn Jahre Niedersachsen-Technikum in Osnabrück

Seit zehn Jahren begeistert das Kooperationsprogramm niedersächsischer Hochschulen, Universitäten und Unternehmen junge Frauen für technische Berufe. 28 Absolventinnen des Niedersachsen-Technikums an der Hochschule und der Universität Osnabrück erhielten jetzt ihre Zertifikate. Auf der Abschlussveranstaltung präsentierten sie Ergebnisse ihrer Unternehmensprojekte und schilderten ihre Erfahrungen.

(Osnabrück, 04.03.2020) 28 (Fach-)Abiturientinnen haben seit September 2019 das Niedersachsen-Technikum in Osnabrück durchlaufen. „Mit diesem Kooperationsprogramm niedersächsischer Hochschulen, Universitäten und Unternehmen gewinnen wir erfolgreich Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe“, erklärt Prof. Barbara Schwarze, Initiatorin und Leiterin des Technikums.

Vor zehn Jahren hat die Professorin für Gender und Diversity Studies an der Hochschule Osnabrück gemeinsam mit ihrem Team das Projekt aus der Taufe gehoben. „Sechs regionale Unternehmen und sieben ‚Technikantinnen‘ waren beim ersten Durchlauf dabei“, erinnert sich Schwarze. Nach einer zweijährigen Erprobungsphase an der Hochschule Osnabrück wurde das Programm niedersachsenweit ausgerollt. Heute beteiligen sich daran neun Hochschulen und rund 100 Unternehmen des Landes; die Osnabrücker Hochschule und Universität bieten das Technikum gemeinsam an. Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert das Niedersachsen-Technikum, das mittlerweile rund 750 junge Frauen abgeschlossen haben – 230 davon allein in Osnabrück.

Erfolgsrezept kombiniert Praktikum und Studium, Theorie und Praxis

Das Programm kombiniert ein sechsmonatiges bezahltes Industriepraktikum mit einem „Schnupperstudium“ an den Hochschulen. Außerdem stehen Firmenexkursionen, Informationsveranstaltungen und Workshops zu aktuellen Themen auf dem Programm – diesmal lag der Schwerpunkt beispielsweise auf der Digitalisierung. „Das ist ein Erfolgskonzept“, betont Prof. Schwarze: „Neun von zehn Technikantinnen entscheiden sich im Anschluss für ein MINT-Studium oder eine MINT-Ausbildung.“ MINT steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

„Die frühzeitige, praxisintegrierte Berufsorientierung trägt maßgeblich zum Erfolg im Studium oder in der Ausbildung bei“, sagt Prof. Dr. Norbert Bahlmann. Das zeigen laut dem Studiendekan der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik nicht nur einschlägige Untersuchungen, sondern ganz konkret auch die Erfolge vieler Programmabsolventinnen. „Unter unseren Ehemaligen sind heute Unternehmerinnen, Doktorandinnen und natürlich viele Ingenieurinnen, Informatikerinnen und Naturwissenschaftlerinnen“, ergänzt Prof. Schwarze. Mehrere Bundesländer und ausländische Hochschulen zeigen deshalb Interesse am bewährten Berufsorientierungskonzept, das seinen Ursprung in Osnabrück nahm.

Vor rund 200 Gästen stellten jetzt die 28 Osnabrücker Technikantinnen in der Hochschulaula ihre Projekte vor, die sie in ihren Betrieben selbstständig bearbeitet haben. Das Spektrum der in den Betrieben erlernten Fähigkeiten reicht dabei vom Programmieren über das Schweißen bis zum Konstruieren und Planen. An der Hochschule und der Universität haben die Teilnehmerinnen Vorlesungen in der Audio- und Videotechnik, dem Maschinenbau, der Werkstofftechnik, der Physik, der Informatik und der Wirtschaftsinformatik besucht und erste Prüfungen ablegt. Die meisten Absolventinnen sind sich sicher, dass ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium für sie genau das richtige ist.

Von Anfang an dabei: Volkswagen Osnabrück

So wie Clara Bergjohann, die ihr Technikum bei Volkswagen Osnabrück durchlaufen hat. „Ich habe mich für die Bewerbung um ein duales Maschinenbau-Studium an der Hochschule und bei Volkswagen Osnabrück entschieden“, sagt die 20-Jährige: „Im Technikum habe ich gemerkt, dass mir besonders das praktische Arbeiten gefällt und dass ich Theorie und Praxis direkt miteinander verbinden möchte.“ Schon in der Schulzeit habe sie sich für Naturwissenschaften interessiert und wollte technische Berufe besser kennenlernen. Das Niedersachsen-Technikum mit seinem Mix aus verschiedenen Veranstaltungen in der Hochschule und im Betrieb hat sie gleich angesprochen – und sie wurde nicht enttäuscht: „Mit zwei anderen Technikantinnen durften wir bei Volkswagen Osnabrück sechs verschiedene Fachbereiche durchlaufen, um möglichst viele Eindrücke sammeln zu können. Am besten hat mir das handwerkliche Arbeiten im Anlagenbau und in der Instandhaltung gefallen“, so die Osnabrückerin.

Die örtliche Volkswagen Gesellschaft hat das Niedersachsen-Technikum von Anfang an unterstützt. Die Personalreferentin Sandra Hinken erklärt, warum: „Wir finden es wichtig, junge Frauen darin zu bestärken, technische Berufe für sich in Betracht zu ziehen. Das Technikum hilft ihnen dabei, ihre eigenen Stärken und Neigungen besser kennenzulernen, realistische Einblicke in technische Berufe und das Arbeitsumfeld zu erhalten sowie Vorurteile und Befürchtungen abzubauen.“ Bisher habe Volkswagen Osnabrück sehr gute Erfahrungen mit dem Programm gemacht: „Besonders freut uns, dass sich viele Teilnehmerinnen nach dem Technikum für ein duales Studium bei uns entschieden haben“, so Hinken: „Die Mischung aus Praxis und Theorie, die das Niedersachsen-Technikum bietet, möchten viele mithilfe des dualen Studiums weiterführen.“

HARTING Technologiegruppe sieht Win-Win-Win-Situation

Diese Mischung hat auch Sophie Fürhoff begeistert. „Ich habe großes Interesse an Mathe und Physik. Weil ich mir unter vielen Ingenieursberufen nichts Genaues vorstellen konnte, wollte ich nicht blind anfangen zu studieren. Lieber wollte ich sowohl den Hochschulalltag als auch das Berufsleben kennenlernen“, erinnert sich die 20-Jährige. Ihr Technikum absolvierte sie bei der HARTING Technologiegruppe in Espelkamp, rund 20 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. Dort war Fürhoff in vier Bereichen tätig: In der Ausbildungswerkstatt stand zunächst die Metall-Grundausbildung an; im Labor lernte die Technikantin unterschiedliche Prüfverfahren kennen; im Sondermaschinenbau hat sie jede einzelne Station zur Herstellung einer Maschine kennengelernt und erlangte dort erste Eindrücke im Konstruieren und Programmieren. Im Bereich Prozessmanagement, wo sie die sogenannte „Aktivitätenliste 2.0“ erstellte, absolvierte sie ihr eigenes Projekt. In diese Strategieliste können alle 21 einzelnen Gruppenbereiche ihre Projekte einpflegen. Dank einer Live-Abfrage kann die Geschäftsführung alle Ergebnisse unkompliziert aufrufen oder filtern, nutzerfreundlich und individuell dargestellt. Nach dem Technikum will Sophie Fürhoff das Informatik-Studium aufnehmen: „Das Technikum hat mir jede Scheu davor genommen, auch wenn ich noch keine großen Programmiererfahrungen habe.“

Auch für das Unternehmen habe sich die Teilnahme am Programm „auf jeden Fall gelohnt“, freut sich die Personalreferentin Rena Wiechert. „Das Niedersachsen-Technikum bietet viele Möglichkeiten für Abiturientinnen, aber auch für Unternehmen. Die Technikantinnen lernen, wie es in der Praxis aussieht und welche MINT-Berufsfelder es gibt. Die Unternehmen lernen junge Frauen kennen und erhalten durch ihre Neugierde und Rückfragen neue Anreize für Verbesserungspotenziale. Auch für die Hochschulen bietet dieses Angebot viele Vorteile.“ In Zukunft wolle HARTING das Projekt direkt bewerben.

Für das Niedersachsen-Technikum 2020/2021, das im kommenden September startet, können sich Interessentinnen bereits jetzt anmelden. Kontakt: Elke Turner, Niedersachsen-Technikum, Tel. 0541 969-2183, E-Mail: e.turner@hs-osnabrueck.de

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