Maschinenbau

Pulverbeschichtung: Saugen statt maskieren

Die Oberflächentechnik-Experten im Amazone-Werk Altmoorhaus haben eine Alternative zum Maskieren von Gewinden und Sacklöchern erprobt und in den Praxisbetrieb übernommen. Mit einem Ruwac-Sauger und verschiedenen Saugdüsen werden die Löcher nach dem Beschichten von überschüssigem Pulver befreit. Das spart Zeit und damit Kosten.

Grün und orange sind die Firmenfarben der Amazonen-Werke und damit auch die vorherrschend Farbtöne bei der Pulverbeschichtung  im Werk Hude-Altmoor-hausen bei Oldenburg. Dort fertigt Amazone in einer neuen Produktionsstätte Maschinen für die Großflächensätechnik. In den anderen acht Werken des schon 1883 gegründeten Familienunternehmens werden u.a. Feldspritzen, Düngestreuer, Sämaschinen, Geräte für die Bodenbearbeitung und Kommunalfahrzeuge gefertigt.

Rund 80% der produzierten Geräte und Maschinen werden in über 70 Länder exportiert. Damit gehört Amazone zu den Weltmarktführern für Ackerbaugeräten in den Sparten Bodenbearbeitung, Sätechnik, Düngen und Pflanzenschutz – und zu den innovativsten. Mit 32 DLG-Medaillen bei den letzten zehn Agritechnica-Messen hält das Unternehmen den Spitzenplatz der gesamten Landmaschinenbranche.

Innovativ sind die Mitarbeiter aber nicht nur bei der Entwicklung neuer Landmaschinen, sondern auch bei der Optimierung der Produktionstechnik. Hier steckt die Optimierung oft im Detail, wie das Beispiel der Pulverlackierung in Altmoorhausen zeigt. Die Pulverbeschichtung nach höchsten Qualitätsmaßstäben ist hier das Verfahren der Wahl, weil Landmaschinen im Betrieb extremen Belastungen unterliegen. Dazu gehören neben mechanischen Beanspruchungen (z.B. durch Steinschlag auf dem Acker) auch korrosive Düngemittel.

Bei der Beschichtung stellt sich immer die Frage, wie man verhindert, dass Pulverrückstände in den Schraub- und anderen Bohrlöchern verbleiben und nachfolgende Montagevorgänge erschweren. Üblicherweise werden diese Löcher vor dem Beschichten mit Stopfen verschlossen oder abgeklebt. Das hat jedoch den Nachtteil, dass jede einzelne Bohrung vor dem Lackieren mit einem Stopfen versehen oder maskiert und nach dem Lackieren wieder demaskiert werden muss.

Das Team um Sascha Jastremsky, Leiter Pulverapplikation bei Amazone, kam auf den Gedanken, auf die Stopfen zu verzichten. Statt dessen sollten die mit Pulverlack beschichteten Bohrungen nach dem Lackiervorgang gereinigt werden. Für diese Aufgabe wurde ein Ruwac-Sauger angeschafft. Mit ihm saugt ein Mitarbeiter jetzt direkt nach der Lackierung die Löcher aus, während sich die frisch beschichteten Bauteile im Fördersystem der Beschichtungsanlage befinden und langsam an ihm vorbei transportiert werden. Dieser Prozess lässt sich also gut in die Fließfertigung integrieren.

Für seine Arbeit stehen dem Bediener des Saugers mehrere Spezialdüsen zur Verfügung, die exakt in die jeweiligen Bohrungen passen und für diese Anwendung gefertigt bzw. ausgewählt wurden. Bei einem typischen Bauteil sind zum Beispiel acht Bohrungen zu reinigen, für die drei verschiedene Düsen benötigt werden.

Amazone verwendet hier einen direktangetriebenen Sauger aus dem Standardprogramm von Ruwac: ein Gerät vom Typ DA 1300 M mit einer Taschenfilterfläche von 2,6 Quadratmetern. Er ist kompakt, gut rollbar und hält Stäube der Klasse M zu 99,9 Prozent zurück. Weil die Pulverstäube explosionsfähig sind, ist der Sauger gemäß Staub-Ex-Zone 22 nach ATEX-Richtlinie ausgeführt.

Für Ruwac hat sich Amazone u.a. entschieden, weil schon an einem Schleifplatz ein Ruwac-Sauger zum Einsatz kommt, mit dem man gute Erfahrungen gemacht hat. Außerdem, so Sascha Jastremsky, hat Ruwac die neue Art der Bauteilvorbereitung beim Pulverbeschichten sachverständig und kooperativ unterstützt. Auch deshalb bewährt sich diese Lösung aus Sicht von Amazone bestens im Praxisbetrieb.

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