Reisen & Urlaub

Thüringer Städte in Corona-Zeiten

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Kulturelle Vielfalt digital entdecken

Aus der Not eine Tugend machen – diese Redensart gewinnt aktuell mehr denn je an Bedeutung. Zwar sind Kultururlaube erst in absehbarer Zeit wieder möglich, jedoch zeigen die Thüringer Städte Kreativität und Erfindergeist, wenn es um alternative Reisemöglichkeiten in Corona-Zeiten geht. Wenn schon nicht zu Fuß

oder mit dem Rad, dann wenigstens im Geiste: Digitale Stadtspaziergänge wecken nicht nur die Neugierde, besondere Orte näher kennenzulernen. Sie bringen Kultur übers Internet nach Hause, ganz unabhängig von den Schließzeiten der Museen, Theaterhäuser und Ausstellungen.

Die schönsten Reisen beginnen zu Hause

Digitale Stadtspaziergänge erleben in diesen Zeiten einen neuen Hype! Vorfreude auf die Zeit danach wecken und das Reisefieber auf digitale Weise stillen – die Thüringer Städte haben gezeigt, dass es geht.

Die Einschränkungen durch COVID-19 haben sich erheblich auf alle Städte ausgewirkt: Auf den Marktplätzen und Einkaufsmeilen herrschte gähnende Leere. Sämtliche renommierte Veranstaltungen, darunter die sonst im Frühjahr stattfindenden Thüringer Bachwochen, mussten abgesagt werden. Bis in den Herbst hinein wurden alle Konzerte, Festivals und Volksfeste auf Eis gelegt, was einen tiefgreifenden Einschnitt für den Städtetourismus bedeutet und seine Spuren noch lange hinterlässt. Doch das Leben kehrt langsam zurück – erste Lockerungen lassen Innenstädte wieder lebendig werden. Erfinderisch und kreativ war man in der Zeit des kompletten Stillstandes dennoch: Ein geniales Konzept, den digitalen Tourismus voranzubringen, bot sich durch eine Zusammenarbeit des Vereins Städtetourismus in Thüringen e. V. mit der Thüringer Tourismus GmbH:

„Stadtspaziergänge durch Thüringens schönste Städte“, so das neue digitale Format in Zeiten der Coronakrise. Die ersten Spaziergänge durch Erfurt, Weimar, Arnstadt, Gotha und Bad Langensalza wurden live von hunderten Thüringen-Fans verfolgt. Darüber hinaus sind die virtuellen Touren auf dem Facebook und

Youtube-Kanal der Thüringer Tourismus GmbH abrufbar und erreichten mittlerweile rund 80.000 Menschen.

Erfurt: https://www.youtube.com/watch?v=3Ymn3qDSZAM&list=PLbOuhEv5kG-Ai6hDHhvB_B-SBpBkSBej6&index=4&t=321s

Weimar: https://www.youtube.com/watch?v=5h2qxriHEHU&list=PLbOuhEv5kG-Ai6hDHhvB_B-SBpBkSBej6&index=2

Arnstadt: https://www.youtube.com/watch?v=WjrUSmnAYEc&list=PLbOuhEv5kG-Ai6hDHhvB_B-SBpBkSBej6&index=1

Bad Langensalza: https://www.youtube.com/watch?v=eSDb924RWxk

Gotha: https://www.youtube.com/watch?v=KAQZwlJDMng&t=162s

Virtuelles Schaufensterbummeln: Lokal shoppen trotz Corona

In vielen Städten wurden Möglichkeiten geschaffen, um online einzukaufen und somit lokale Unternehmen sowie insbesondere die Gastronomie zu unterstützen. Mühlhausen machte mehrfach positive Schlagzeilen mit dem digitalen Angebot „Marktplatz Mühlhausen“. Über 50 Mühlhäuser Händler, Gastronomen und Gewerbetreibende stellen sich auf der Website vor und laden zum virtuellen Stadtbummel ein. Auch in Eisenach, Erfurt und Gera entstanden neue Plattformen: Im "Heimatmarkt" der Stadt Eisenach finden lokale Unternehmen die Möglichkeit, sich zu präsentieren und beispielsweise Lieferservice anzubieten. Gleiches gilt für den „Lieblingsladen Gera“ – ein Online-Portal für Geraer Händler und Gastronomen zur Präsentation und zum Anbieten von Lieferdiensten.

Erfurt rief die Initiative "online shoppen – bitte lokal" ins Leben, welche begeisterten Anklang fand und die Solidarität der Erfurter zu ihrer Stadt widerspiegelt.

Erfindergeist: Mit Gästen digital in Kontakt bleiben

Für die immense Vielfalt der Thüringer Kulturlandschaft nicht wegzudenken – die zahlreichen Theater- und Konzerthäuser mit ihren brillanten Musikern sowie die vielen freischaffenden Künstler und Musiker, die mit ihren Darbietungen einer Stadt erst Leben einhauchen. Sie sind dennoch live zu erleben – online, genauso

wie Museumswelten und Stadtführer. Mit Bildern und Geschichten möchte man in den sozialen Netzwerken präsent bleiben und Lust auf einen baldiger Urlaubsgenuss wecken.

Selbst wenn derzeit Festivals, Konzerte und Stadtrundgänge nicht stattfinden können – und das ausgerechnet im touristischen Themenjahr „Musikland Thüringen 2020“ mit den immensen Investitionen, die vielerorts getätigt wurden – sind die digitalen Erlebnisangebote eine wichtige Alternative, um in Krisenzeiten sichtbar zu bleiben. In Weimar kam ein online gestellter Videoclip mit Bildern aus dem Weimarer Sommer und von anderen Höhepunkten besonders gut an, unter dem Hashtag „#Weimar bleibt stark“ lief dieser auf den verschiedenen Seiten der Stadt. Positiv wirkte sich ferner eine Erwähnung im Lonely-Planet- Artikel „für die Zeit danach“ aus. Laut des Reiseführers Lonely Planet zählt Deutschland im kommenden Jahr zu den Topreisezielen, darunter natürlich die Stadt Weimar!

Das Tourismus- und Stadtmarketing in Erfurt konzentriert sich im Moment auf eine weitere Professionalisierung des Internetauftritts sowie auf eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Netzwerken. Eine Bewerbung des „Erfurt-Gutscheins“ hat reges Interesse und einen erfreulichen Anstieg der Online-Bestellungen hervorgerufen.

In Eisenach sind es virtuelle Rundgänge durch „automobile welt eisenach“ und auf der geschichtsträchtigen Wartburg, die Zuschauer online begeistern. Auch werden verschiedene Konzerte im Internet übertragen. Darunter die "Eisenacher Wohnzimmerkonzerte": verschiedene Musiker spielen in den heimischen vier Wänden und lassen das Publikum online applaudieren – mit Klicks, Likes, und ermutigenden Kommentaren. Das Eisenacher Theater am Markt bietet online Kurse und Improvisationstheater an.

In der Universitäts- und Lichtstadt Jena haben die Einrichtungen schnell begonnen, Angebote digital aufzubereiten, die auf der städtische Tourismuswebsite kompakt zusammengefasst sind. Regelmäßig berichtet JenaKultur in seinem Blog über viele für Kulturleute relevante Corona Fragestellungen.

Musikalische Angebote gibt es hier ebenso online. Musiker der Philharmonie zeichneten zusammen mit JenaTV kleine Konzerte auf, solistisch oder im Duett, die über die kulturarme Zeit hinweghelfen.

Von den Anwohnern begeistert aufgenommen wurde das Balkonkonzert in Gera – einheimische Künstler musizierten, um anderen Menschen Mut in der Krise machen und für Solidarität zu werben. Außerdem wurde ein neuer Imagefilm zur Stadt Gera von Maik Schaar herausgegeben und in den Sozialen-Netzwerken veröffentlicht.

Digitale Kommunikation steht im Fokus weiterer Städte wie Altenburg, die eine virtuelle Entdeckertour durch das Altenburger Land zur Verfügung stellt – mit beeindruckenden 360° Panoramen!

Auch in der Bachstadt Arnstadt gibt es ein Best-Practice Beispiel: Täglich stellt der Förderverein Schlossmuseum Arnstadt e. V. auf seiner Facebook-Seite Details aus der Puppenstadt „Mon Plaisir“ vor. Die barocke Puppenstadt umfasst 82 Einzelszenen und ist in dieser Größe einzigartig.

In Gotha ist man mit der regionalen Presse im Gespräch, um Gästeführungs und

Kulturangebote für Zeitungsleser erlebbar machen können – mit Interviews von Gästeführern beispielsweise, die zu ihren Lieblingsplätzen in der Stadt führen oder die Vorstellung neuer Erlebnisrundgänge.

Die Lage in Nordhausen ist trotz der Einschränkungen erfreulich, denn die seit 4. Mai wieder geöffnete Stadtinformation stellt eine erhöhte Nachfrage nach Urlaubsangeboten fest. Broschüren und Gastgeberverzeichnisse werden hier momentan verstärkt an zukünftige Besucher der Stadt versendet. Besonders gefragt seien die Verbindungen zwischen Kultur- und Naturerlebnissen – am Vormittag der Stadtrundgang mit Besichtigung der hervorragenden Museen, nachmittags per Wander- oder Radtour die Südharzregion entdecken.

Das Leben kehrt zurück – hoffnungsvolle Ausblicke

Erste Lockerungen in Zeiten eingeschränkter Mobilität machen Mut, weiter nach vorn zu schauen. Museen und Ausstellungen öffnen wieder, auch die Gastronomie erhält erste Impulse zur Wiederbelebung: Weimar öffnete als erste deutsche Stadt ihre Freiflächen zur Bewirtung von Gästen.

Telefonisch sind die Tourist-Informationen in Thüringens Städten erreichbar und geben täglich Auskunft über zukünftige Urlaubsangebote. Vielerorts öffnen sie bereits ihre Pforten – selbstverständlich unter Einhaltung der jeweiligen Sicherheitsmaßnahmen.

Veranstaltungen werden in vielen Städten nicht komplett abgesagt, sondern einfach verlegt, was die Gäste sehr begrüßen.

Die Museen der vielbesuchten Klassikerstadt und Bauhausmetropole sind wieder geöffnet. Selbst das Schlemmen im Freien ist unter bestimmten Voraussetzungen hier, wie auch bald in allen anderen Städten, wieder möglich

– Cafés, Restaurants und Biergärten dürfen seit dem 6. Mai ihre Außenflächen für den gastronomischen Betrieb öffnen. Ab dem 15. Mai ist es zudem allen Beherbergungsbetrieben in Thüringen erlaubt, wieder Gäste willkommen zu heißen. Ein großer Lichtblick insbesondere für den Städtetourismus!

Zu diesen Lichtern am Horizont gesellt sich die Öffnung des KunstForums Gotha: Im künstlerisch-zeitgenössischem Kleinod in Gothas Innenstadt wird eine Ausstellung des Gräfenhainer Malers Gert Weber gezeigt – sie heißt „Malen gegen die Ohnmacht“. Und last but not least geht der Blick natürlich auch hoffnungsfroh nach vorn: Planungen für den Herbst und auch das kommende Jahr laufen überall in den Thüringer Städten mit großer Intensität weiter. Die Kultur und Residenzstädte sind und bleiben attraktive Publikumsmagneten.

Wenn auch diese Zeiten insbesondere für den Kulturtourismus eine der größten Herausforderungen darstellen, die es je gab, so steht eines fest: In diesem Jahr erhält der Urlaub in Deutschland und damit auch in den Thüringer Städten einen neuen Stellenwert – momentan noch digital, und schrittweise auch analog!

Die überwältigenden Besucherzahlen des vergangenen Jahres lassen jedenfalls hoffen, dass daran im nächsten Jahr angeknüpft werden kann.

Über den Verein "Städtetourismus in Thüringen" e.V.

Im Verein "Städtetourismus in Thüringen" e.V. engagieren sich seit 1994 19 Thüringer Kultur und Residenzstädte für die touristische Entwicklung und Vermarktung der Mitgliedsstädte sowie die Förderung des Städtetourismus im Freistaat Thüringen. Bündelung der Kräfte, um im nationalen und internationalen Tourismuswettbewerb wahrgenommen zu werden, den Bekanntheitsgrad und die Gästezahlen zu erhöhen, sind die erklärten Ziele des Vereins.

Die Thüringer Städte überraschen mit Ihrer Vielfalt: Erleben Sie prachtvolle Residenzschlösser und Patrizierhäuser, Fachwerkhäuser in verwinkelten Gassen oder Kirchen von der Romanik bis zum Jugendstil. Entdecken Sie eine unvergleichlich dichte Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands. Große Persönlichkeiten wie Luther, Bach, Goethe, Schiller, Cranach, Herder und Liszt fanden hier ihre geistige und künstlerische Heimat und prägen die kulturellen Angebote.

Mitgliedsstädte: Altenburg, Apolda, Arnstadt, Bad Langensalza, Eisenach, Erfurt, Gera, Gotha, Ilmenau, Jena, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saalfeld, Schmalkalden, Sondershausen, Suhl und Weimar, allesamt Städte mit einem unverwechselbaren Profil, vielfältig und reich an historischen Sehenswürdigkeiten, sind attraktive Reiseziele und bieten eine Vielfalt der Freizeitgestaltung.

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