Forschung und Entwicklung

Visionen der pflanzenbasierten Bioökonomie

Gemeinsam mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) bestimmte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Bioökonomie zum Thema des Wissenschaftsjahres 2020/2021. Gerade auf diesem Gebiet, wie Andrea Noske, Referatsleiterin Nachhaltiges Wirtschaften; Bioökonomie im BMBF, bereits im Vorfeld der 9. International Bioeconomy Conference betonte, ist es ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Anliegen, zukunftsorientierte Projekte von Nachwuchswissenschaftlern zu fördern.

Am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), einem Mitglied des WissenschaftsCampus Halle – Pflanzenbasierte Bioökonomie (WCH), widmen sich zwei Nachwuchsforschergruppen Themenstellungen der Bioökonomie.

Das Forschungsprojekt TRAFOBIT untersucht die Bedeutung von Bioclustern, die in der Bioökonomie tätige Unternehmen, staatliche Stellen, Forschungseinrichtungen und Universitäten miteinander koppeln. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die derzeitig genutzten fossilen durch erneuerbare biologische Energiequellen zu ersetzen. Um derartige zukunftsorientierte Cluster zu etablieren, sind tiefgreifende Veränderungen der bestehenden wirtschaftlichen und technologischen Strukturen notwendig. Die Forschergruppe untersucht die Innovationsprozesse innerhalb dieser Verbünde und deren Interaktion im gesellschaftlichen Umfeld. Dazu werden sowohl die lokale und regionale, als auch nationale und internationale Ebene betrachtet. Das interdisziplinäre Team nutzt dafür Methoden aus Soziologie, Innovationswissenschaft, ökologischer Ökonomie und Mathematik. Dabei kommt der sozialen Netzwerkanalyse und statistischen Netzwerkmodellen eine besondere Rolle für die Analyse der zu betrachtenden Innovationsprozesse zu.

Eine zweite, vom WCH geförderte Gruppe forscht zum Thema Ökonomik und Institutionen der Bioökonomie. Im Zentrum stehen ökonomische und institutionelle Herausforderungen der Bioökonomie. Das Forschungsprojekt beleuchtet einige kritische Aspekte des Übergangs zu einem ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Wirtschaften. Das Arbeitsprogramm umfasst konzeptionelle und empirische Analysen aktueller und aufkommender Trends in Produktions- und Managementpraktiken der bioökonomischen Sektoren. Dazu zählen neben innovativen Biotechnologien und einem ausreichenden Angebot an hoch qualifizierten Arbeitskräften auch ein genügsamer Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen sowie funktionierende Verbunde (Cluster) diverser Akteure.

Mit seiner neuartigen Schwerpunktsetzung und Interdisziplinarität soll das Projekt zur Ausbalancierung technokratischer und nachhaltigkeitsorientierter Visionen der pflanzenbasierten Bioökonomie beitragen.

Beide Nachwuchsforschergruppen nehmen an der International Bioeconomy Conference am 9. und 10. Juni in Halle (Saale) teil. Die Konferenz findet dieses Jahr im Rahmen der 1. Bioeconomy Week Halle statt.

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