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Abzug aus Afghanistan – Wie der Bundeswehreinsatz aufgearbeitet werden soll

20 Jahre dauerte der Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Der Bundestag hat nun beschlossen, dass durch einen Untersuchungsausschuss und eine Enquete-Kommission die Mission aufgearbeitet werden soll.

Es waren Bilder, die sich in alle Köpfe, auch in die der deutschen Politiker, eingebrannt haben: verzweifelte Afghanen, die sich nach der Machtübernahme der Taliban an startende Flugzeuge der Alliierten klammerten, die über Stacheldraht hinweg westlichen Soldaten ihre Babys reichten – um wenigstens sie vor den Taliban zu retten. Bilder vom Rollfeld in Kabul, die für immer mit dem überstürzten Abzug der westlichen Truppen verknüpft bleiben werden.

Im Antrag des Bundestages zur Untersuchung heißt es: die militärische Evakuierungsoperation im August 2021 erfolgte „unter dramatischen Umständen nach nur sehr kurzer Zeit der Vorbereitung aufgrund des raschen Zusammenbruchs der afghanischen Regierung und Sicherheitskräfte und dem daraus resultierenden schnellen Vormarsch der Taliban bis hin zur Einnahme von Kabul“. Dieses Desaster und die "problematischen Lagebewertung" der Bundesregierung im August 2021 müsse laut des Untersuchungsausschuss-Vorsitzende Ralf Stegner von der SPD nun genauer untersucht werden.

„Es geht darum, herauszufinden, warum diese Mission am Ende so gescheitert ist.“, beschrieb Ralf Stegner im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio den Auftrag des parlamentarischen Untersuchungsausschusses.

Um den Afghanistan-Einsatz und das Scheitern verstehen zu können, schrieb der ehemalige Kriegsreporter Marco Seliger ein Jahr nach dem desaströsen Rückzug vom Hindukusch sein jetziges Buch. In „Das Afghanistan-Desaster“ schildert er, warum der Militäreinsatz in dem Land scheitern musste.

Seliger (49), der selber als Reporter in der Ost-Ukraine, im Irak, in Mali, vor allem aber immer wieder in Afghanistan war hat das Geschehen am Hindukusch wie kaum ein anderer deutscher Journalist und Autor zwischen 2001 und 2021 so intensiv und kontinuierlich verfolgt. Nur wenige Autoren beschreiben Widersprüchlichkeit, Ziellosigkeit und Zaudern der deutschen Politik in Afghanistan so konkret und nachdrücklich wie er. In seinem Buch schildert er den Alltag der Menschen in einem Krieg, den Deutschland nie führen wollte. Seine Geschichten über tapfere, zweifelnde und verzweifelte Soldaten, über skrupellose, mächtige afghanische Warlords, über bitterarme, ums Überleben kämpfende Bauern, dem Westen zugewandte, hoffnungsvolle junge Akademiker, über korrupte, verlogene Politiker und zu allem entschlossene, klug und zugleich rücksichtslos kämpfende Taliban nehmen den Leser mit in zwei Jahrzehnte eines beispiellosen, aber vergeblichen westlichen Befriedungs- und Modernisierungsversuchs.

Der Autor Marco Seliger steht für Interviews zur Verfügung.

Marco Seliger
DAS AFGHANISTAN DESASTER
Warum wir am Hindukusch gescheitert sind

Klappenbroschur | 14,8 x 21 cm | 352 Seiten
€ (D) 25,95
ISBN 978-3-8132-1116-0

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