Zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen: Unterstützung flexibilisieren, Bürokratie reduzieren
„Pflege bedeutet nicht nur, bei der Körperpflege oder dem Anziehen zu unterstützen. Es sind unzählige vermeintlich kleine Dinge, bei denen Menschen mit Demenz im Alltag Unterstützung benötigen“, erklärt Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.„Finanzielle Leistungen der Pflegeversicherung, wie das Pflegegeld, tragen dazu bei, zumindest einige Belastungen abzufedern. Es ermöglicht den Familien, Unterstützung individuell zu organisieren. Diese wichtige Rolle in der Versorgung der Betroffenen darf bei aller Diskussion um Sparzwänge nicht vergessen werden.“Hinter der Fürsorge für Menschen mit Demenz stehen oft große persönliche Einbußen: Angehörige reduzieren ihre Arbeitszeit oder geben ihren Beruf ganz auf und müssen dadurch deutliche Einkommensverluste verkraften. Hinzu kommt eine kaum zu bewältigende Bürokratie, die wertvolle Zeit und Kraft raubt und die Versorgung unnötig erschwert.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert deshalb:
- Das Pflegegeld darf als flexible Unterstützung nicht zur Disposition gestellt, sondern muss gestärkt werden.
- Noch besser sollten Leistungen der Pflegeversicherung möglichst als Budget gestaltet werden, das leicht zugänglich und flexibel für die Bedarfe im Einzelfall einsetzbar ist.
- Bürokratische Hürden in der Pflege müssen deutlich abgebaut werden.
„Pflegende Angehörige brauchen nicht nur Unterstützung – sie verdienen echte Entlastung, Anerkennung und die Freiheit, Pflege nach den individuellen Bedürfnissen der erkrankten Person zu gestalten. Angehörige stärken heißt, die Gesellschaft zu stärken. Das muss endlich begriffen werden“, so Saskia Weiß abschließend.
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.
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