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Wie sich die Ausbreitung von Tumorzellen über die Lymphgefäße verhindern lässt
Welche Rolle spielen die Lymphbahnen bei der Metastasierung von Krebszellen? Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum und der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg entwickelten eine Methode, um diese Frage an Mäusen untersuchen zu können. Das Ziel der Arbeit war, neue Möglichkeiten zu identifizieren, um die gefährliche Absiedlung und Ausbreitung von Tumorzellen zu blockieren. Die Forscher entdeckten, dass ein Antikörper gegen einen Botenstoff des Gefäßsystems die Lymphbahnen im Tumor absterben lässt, die Metastasierung unterdrückt und so das Überleben der Mäuse verlängert. Damit haben sie einen neuen Ansatz aufgezeigt, wie zukünftig die Ausbreitung von Krebszellen ausgebremst werden könnte. Genau wie gesundes Gewebe werden auch Tumoren von zwei unterschiedlichen Gefäßsystemen versorgt. Neben Blutgefäßen, die…
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Brustkrebs: Depression als Begleiterkrankung – auch noch viele Jahre nach der Therapie
Selbst nach einer erfolgreichen Therapie sind viele Brustkrebspatientinnen noch über lange Zeit sehr belastet. Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben in einer Studie mit insgesamt mehr als 4.000 Frauen belegt, dass gerade Patientinnen, deren Therapie bereits 5 bis 15 Jahre zurückliegt, häufig mit Depressionen kämpfen. Das zeigt, wie wichtig es ist, die psychische Verfassung bei der Behandlung betroffener Frauen nicht zu vernachlässigen. Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Weltweit diagnostizieren Ärzte jedes Jahr mehr als zwei Millionen Neuerkrankungen; allein in Deutschland erhalten jährlich rund 69.000 Patientinnen diese Diagnose. Gleichzeitig verbessern sich aber auch die Überlebenschancen dank immer besserer Diagnostik und Therapie. Doch auch nach einer erfolgreichen…
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Computerassistierte Chirurgie: Vorhersagen, wann Klammer und Schere gebraucht werden
Wissenschaftler am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) und am Zentrum für taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion (CeTI) der TU Dresden haben mithilfe künstlicher Intelligenz erstmals eine Methode entwickelt, mit der Computer die Nutzung chirurgischer Instrumente vor deren Einsatz vorhersehen können. Sie verwendeten dafür ein neuronales Netz, das sie mit einem spezifischen Anforderungsprofil versahen und mit Videos von realen Operationen trainierten. Die Fähigkeit intelligenter Softwarelösungen, Ereignisse im Operationssaal zu erkennen und zu interpretieren, ist eine wichtige Voraussetzung, um dem OP-Team situationsbezogene Assistenzfunktionen – beispielsweise durch Roboter – bereitstellen zu können. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung stellten die Wissenschaftler im Rahmen der International Conference on Medical Image Computing & Computer Assisted Intervention (MICCAI)…
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Vision Zero 2020: Die Zeit ist reif zum Handeln
Am 20. Oktober 2020 findet das 6. Interdisziplinäre Symposium der Reihe Innovations in Oncology unter dem Titel "Vision Zero. Die Neuvermessung der Onkologie" statt. Neben der Prävention von Krebs liegt der Fokus auf der Therapie von Krebsarten mit hohen Erkrankungszahlen: Darmkrebs, Lungenkrebs und Brustkrebs. Der neue interdisziplinäre Patientenworkshop rückt die Sichtweise von Betroffenen stärker in den Vordergrund. Rund jeder zweite von uns erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. Krebs lässt einen von vier Bundesbürgern frühzeitig sterben. Doch diese gewaltige gesellschaftliche und medizinische Herausforderung versuchen wir, mit nur einem Bruchteil unserer Gesundheitsaufwendungen zu bekämpfen. Und von den nur etwa 6,5 Prozent der deutschen Gesundheitsaufwendungen, die auf Krebs entfallen, stecken wir…
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Bauchspeicheldrüsenkrebs: Subtypen mit unterschiedlicher Aggressivität entdeckt
Tumoren der Bauchspeicheldrüse sind besonders gefürchtet. Sie werden meist spät entdeckt und die Sterblichkeit ist hoch. Bislang gab es kaum Ansatzpunkte für eine gezielte und personalisierte Therapie. Wissenschaftlern im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und im Heidelberger Institut für Stammzelltechnologie und Experimentelle Medizin* (HI-STEM) ist es nun erstmals gelungen, zwei unterschiedlich aggressive Subtypen des Pankreaskarzinoms zu definieren. Damit liefern sie neue Erkenntnisse zum Ursprung der Tumoren. Bei der aggressiveren Gruppe der Tumoren führt ein als "virale Mimikry" bezeichnetes Phänomen zu einer krebsfördernden Entzündungsreaktion. Auf diesen Ergebnissen könnte möglicherweise die Entwicklung gezielter, auf Subtypen ausgerichteter Therapien aufbauen. Das Pankreaskarzinom, Krebs der Bauchspeicheldrüse, ist besonders tückisch. Die Krankheit verläuft meist über lange Zeit symptomlos…
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Personalisierte Medizin: Proteine liefern entscheidende Informationen für eine gezielte Krebstherapie
Krebs ist eine Krankheit der Gene – aber nicht nur. Denn für das Krankheitsgeschehen ist es auch entscheidend, welche Proteine tatsächlich entstehen und wie aktiv diese sind. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg belegen jetzt: Eine gezielte Proteinanalyse führt bei einigen Betroffenen zu einer völlig anderen Therapieempfehlung als die, die aufgrund von genetischen Daten nahe liegt. Die Heidelberger Wissenschaftler ebnen mit ihrer Erkenntnis den Weg, um Behandlungsstrategien für individuelle Krebspatienten künftig noch gezielter auswählen zu können. Eine Tumorerkrankung beginnt mit meist mehreren Mutationen im Erbgut einer Zelle. Diese führen dazu, dass die Zelle neue Eigenschaften annimmt und sich unkontrolliert vermehren kann. Für…
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Vier neue Standorte des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen
Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs sollen bundesweit vier neue Standorte des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) entstehen. Für den Endausbau der Zentren in Berlin, Köln/Essen, Tübingen/Stuttgart-Ulm sowie Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg plant das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), je Zentrum bis zu 13 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidung darüber, an welchen Standorten die neuen NCTs entstehen sollen, gab das BMBF als Ergebnis eines kompetitiven Bewerbungsverfahrens am 23. September bekannt. Das Ministerium folgte dabei der Empfehlung eines international besetzen Expertengremiums. Wie die bereits bestehenden NCTs in Heidelberg und Dresden sollen die neuen NCT-Standorte patientenbezogene Spitzenforschung und onkologische Patientenversorgung unter…
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Schutzimpfung gegen veränderte Proteine könnte Krebsentstehung verhindern
Krebsarten, bei denen ein Defekt der Erbgut-Reparatur vorliegt, zeichnen sich durch eine besonders hohe Zahl an Mutationen aus. Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg, der Universität Heidelberg und des Heidelberger Instituts für Theoretische Studien (HITS) ist es nun gelungen, bei diesen Tumoren solche Mutationen zu identifizieren, die in identischer Form bei zahlreichen Patienten übereinstimmen und die darüber hinaus zu veränderten Proteinstrukturen führen. Impfungen gegen diese veränderten Proteine könnten zukünftig die Entstehung dieser Krebsformen im Keim ersticken, wenn sie sich in klinischen Studien bewähren. Erbgutveränderungen führen häufig dazu, dass Zellen veränderte Proteine ausbilden. Besonders häufig tritt dies bei den so genannten Mikrosatelliten-instabilen Krebsarten auf: In diesen Tumoren ist ein…
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2. Internationaler Krebspräventionskongress im DKFZ
Etwa zwei von fünf Krebserkrankungen ließen sich vermeiden, würden alle wissenschaftlich belegten Maßnahmen zur Vorbeugung umgesetzt. Primärprävention und Früherkennung, die so genannte Sekundärprävention, könnten zusammengenommen die Krebssterblichkeit sogar um bis zu 75 Prozent senken. Wie kann die Wissenschaft dazu beitragen, dieses Potenzial in Zukunft besser auszuschöpfen? Präventionsforscher suchen nach Möglichkeiten, das bekannte Arsenal an Maßnahmen der Primärprävention noch weiter auszubauen. Sie arbeiten außerdem daran, die Früherkennung zu verbessern und präziser an die persönlichen Risiken anzupassen. Zu diesen Themen führt das Deutsche Krebsforschungszentrum am 17. und 18. September 2020 international ausgewiesene Experten aus allen Gebieten der Krebsprävention in einer virtuellen Konferenz zusammen. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung…
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Ausschreibung Richtzenhain-Preis 2020
Der Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums schreibt den Förderpreis 2020 der Walther und Christine Richtzenhain-Stiftung für eine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der translationalen Krebsforschung aus. Der Preis ist mit 10.000 EUR dotiert. Die Richtzenhain-Stiftung fördert gemäß dem Willen der Stifter die Krebsforschung durch zwei alternierend vergebene Preise. Berücksichtigt werden in diesem Jahr wissenschaftliche Arbeiten aus Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland, die 2018 oder 2019 veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angenommen wurden. Der Schwerpunkt soll auf dem erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in mögliche klinische Anwendungen liegen. Es können mehrere Arbeiten eingereicht werden, wenn diese inhaltlich zusammenhängen. Bevorzugt werden Bewerbungen von Wissenschaftlern in einer frühen Phase ihrer Karriere. Der Abschluss der Promotion sollte…