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Falsche Fährte: Wie Papillomviren das Immunsystem austricksen
Spezifische Antikörper schützen uns vor einer viralen Infektion – oder etwa nicht? Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) untersuchten die Immunantwort von Mäusen auf Papillomviren und fanden dabei einen bislang unbekannten Mechanismus mit dem die Erreger das Immunsystem überlisten: Zu Beginn des Infektionszyklus produzieren sie eine längere Version eines Virushüllproteins. Der Körper bildet Antikörper dagegen – die im Kampf gegen die ursprüngliche Struktur des Erregers allerdings unwirksam sind. Das menschliche Immunsystem hat vielfältige Abwehrstrategien zur Verfügung um gegen Erreger vorzugehen. Dies geschieht u.a. durch die Bildung von Antikörpern die Viren und Bakterien bekämpfen. Doch die Erreger haben im Laufe der Zeit raffinierte Methoden entwickelt um dem Immunsystem zu entkommen. Wissenschaftlern sind…
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Pascal Johann wird mit Württembergischen Krebspreis 2020 ausgezeichnet
Für seine herausragende Forschung an Tumorerkrankungen im frühen Kindesalter erhält Pascal Johann, Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und Kinderonkologe des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) den Württembergischen Krebspreis 2020. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jedes Jahr von der Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung verliehen. Das „Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD). Der Kinderarzt und Wissenschaftler Pascal Johann erhält den Preis für seine exzellenten Arbeiten zur molekularen Charakterisierung von Rhabdoidtumoren. Johann nutzte die innovative Methode der Einzelzell-Sequenzierung, um mehr über die molekularen Ursachen der Therapieresistenz dieser Tumoren herauszufinden. Rhabdoidtumoren sind…
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Sexualhormone: Wirkung auch auf den Darm
Dass Sexualhormone die Fortpflanzungsorgane regulieren, ist allgemein bekannt. Umstritten ist bislang allerdings, ob und wie sie auf andere Organe des Köpers wirken. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum und vom Huntsman Cancer Institute an der University of Utah fanden heraus, dass Ecdyson, ein Sexualhormon der Fruchtfliege, das Verhalten von Darm-Stammzellen und damit auch die Struktur und Funktion des gesamten Organs drastisch beeinflusst. Ecdyson, das den menschlichen Steroidhormonen sehr ähnlich ist, stimuliert das Wachstum der Darm-Stammzellen und fördert damit das Größenwachstum des weiblichen Darms. Das steigert einerseits die Fruchtbarkeit der Weibchen, begünstigt aber andererseits offenbar die Entstehung von Tumoren. Die Ergebnisse wurden nun in der Zeitschrift Nature veröffentlicht. Sexualhormone wie Östrogen, Progesteron und…
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Verbot der Tabakaußenwerbung auf der Zielgeraden
Nach einer jahrelangen Achterbahnfahrt scheint der Gesetzentwurf für ein Verbot der Tabakaußenwerbung nun endlich das Ziel erreicht zu haben. Wiederholt entworfen und verworfen, verzögert, abgelehnt und erneut neu entworfen soll er nun am Donnerstag, 2. Juli 2020, im Bundestag abschließend verhandelt werden. Deutschland war zuletzt das einzige Land in der Europäischen Union, das überhaupt noch Tabakaußenwerbung erlaubt. Wird das Verbot beschlossen, wäre dies ein Meilenstein für die Tabakprävention. Denn endlich würde – nach jahrelanger Verzögerung – eine bedeutende Lücke bei den bestehenden Tabakwerbebeschränkungen geschlossen. Positiv an dem Entwurf, insbesondere für den Jugendschutz: Die Werbebeschränkungen sollen auch für Tabakerhitzer und elektronische Zigaretten und Nachfüllbehälter gelten. Der aktuelle Gesetzentwurf sieht allerdings vor,…
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Projekt „Fit in Gesundheitsfragen“
Krebs ist eine Volkskrankheit. Die Erkrankungszahlen steigen und es gibt kaum eine Familie, die nicht davon betroffen ist. Daher ist Krebs auch für Schülerinnen und Schüler ein Thema. Aber was wissen sie wirklich über diese Krankheit? Wissen Jugendliche, wie sie ihr persönliches Krebsrisiko senken können? Um die Gesundheitskompetenz der Kinder und Jugendlichen zu stärken, haben der Krebsinformationsdienst und das Life-Science Lab des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Unterrichtsmaterialien zum Thema Krebs erstellt und bieten Lehrerfortbildungen an. Jeder Zweite in Deutschland wird im Laufe seines Lebens selbst an Krebs erkranken, so dass fast jeder mit Erkrankungen im persönlichen Umfeld konfrontiert ist. Das betrifft auch Kinder und Jugendliche. Aktuell ist das Wissen über Krebs…
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Neue Erklärung für die extreme Komplexität der Mutationen im Tumorgenom
Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum sowie von den Universitäten Cambridge und Edinburgh haben die molekulare Evolution von Tumoren nach der Einwirkung erbgutschädigender Chemikalien durchgespielt. Dabei entdeckten sie, dass die von der Chemikalie ausgelösten Defekte an einzelnen DNA-Bausteinen nicht sofort repariert, sondern über mehrere Runden der Zellteilung weitergegeben werden. Die beiden DNA-Stränge mit ihren voneinander unabhängigen Defekten werden bei der Zellteilung voneinander getrennt, daraus resultieren zwei Tochterzellen mit unterschiedlichen Mutationsprofilen. Bei weiteren Replikationsrunden führen die Schäden immer wieder zu neuen, andersartigen Mutationen. Diese "Schadens-Segregation" führt zu den komplexen Mustern an Mutationen im Tumorgenom. Die Chance, dass dabei tumortreibende Kombinationen an Erbgutdefekten entstehen, ist groß. Diese Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler nun in der…
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CAR-T-Zell-Therapien: erhebliche Kostenersparnis möglich
Die CAR-T-Zell-Therapie ist eine neue und teilweise hochwirksame Form der Immuntherapie gegen bestimmte Krebserkrankungen des Bluts und des Lymphsystems. Doch die aussichtsreiche Behandlung hat ihren Preis: Die Hersteller verlangen bis zu 320.000 Euro für die Produktion der Immunzellen für einen Patienten. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) ermittelten nun in einer Vollkostenrechnung: In einer wissenschaftlichen Einrichtung wie dem DKFZ ließe sich die zelluläre Immuntherapie zu etwa einem Zehntel dieses Preises herstellen. Seit einigen Jahren erzielen Ärzte mit einer neuartigen Form der Immuntherapie bei bestimmten Krebserkrankungen des Bluts und des Lymphsystems teilweise bedeutende Behandlungserfolge: Für diese Therapie werden dem Patienten zunächst körpereigene Abwehrzellen (T-Zellen) entnommen und außerhalb des Körpers so verändert,…
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Darmkrebsfrüherkennung: Versicherte nutzen Test dreimal häufiger bei erleichtertem Zugang
Gesetzlich krankenversicherte Männer und Frauen haben ab dem Alter von 50 Jahren Anspruch auf einen kostenlosen immunologischen Stuhltest zur Darmkrebsfrüherkennung. Bislang nutzen nur Wenige dieses Angebot. Jetzt zeigt eine Studie, die Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) gemeinsam mit der AOK Baden-Württemberg, dem Hausärzteverband und MEDI Baden-Württemberg durchgeführt haben: Die Versicherten nehmen das Angebot dreimal so oft an, wenn sie den Test per Post erhalten und zurückschicken können. Darmkrebs zählt weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. Allein in Deutschland erkranken jährlich knapp 60.000 Männer und Frauen an Krebs des Dickdarms oder des Enddarms – rund 25.000 Erkrankte versterben an ihrem Krebsleiden. Dabei ließen sich viele dieser Darmkrebserkrankungen verhindern oder zumindest frühzeitig erkennen…
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Thomas Grünewald wird mit dem Rudolf-Virchow-Preis 2020 geehrt
Für seine Forschung an krebstreibenden Erbgutveränderungen erhält Thomas Grünewald, Arbeitsgruppenleiter am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und Abteilungsleiter des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) den Rudolf-Virchow-Preis des Jahres 2020 der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP). Der Wissenschaftler konnte mit seiner Forschung unterschiedliche Krankheitsverläufe beim Ewing-Sarkom, einem bösartigen Knochentumor, erklären. Der Rudolf-Virchow-Preis gilt als renommiertester deutscher Preis auf dem Gebiet der Pathologie und ist mit 10.000 Euro dotiert. Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD). Der Preis wurde dem Wissenschaftler am 7. Juni beim digitalen Jahreskongress der DGP verliehen. Ausgezeichnet wurde Thomas Grünewald für seine Arbeit an Ewing-Sarkomen, ein bösartiger…
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Ein Wachstumsfaktor für Blutgefäße als Schutzfaktor für metastasierende Tumorzellen
Bei Krebspatienten mit soliden Tumoren sind Metastasen, die Absiedlungen des Primärtumors, die häufigste Todesursache. Dies gilt insbesondere beim malignen Melanom, dem schwarzen Hautkrebs. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg haben Tumorproben von Patienten untersucht und einen möglichen neuen Angriffspunkt für die Therapie entdeckt – zumindest bei einer speziellen Gruppe von Melanompatienten, deren Tumorzellen den Wachstumsfaktor Angiopoietin-2 bilden. Die Produktion des Wachstumsfaktors in Krebszellen war insbesondere in denjenigen Melanomen nachweisbar, die Metastasen bildeten. Bei weiteren Untersuchungen zeigten die Forscher an Mäusen: Tumorzellen, die Angiopoietin-2 produzieren, sind gegen Zellstress geschützt und haben daher einen Vorteil bei der Metastasierung. Melanome zählen zu den Tumoren, die bereits…