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Notruf aus England: Seenotretter organisieren Rettung in Berlin

Eine Frau in England erfährt am Sonntag, den 29. März 2020, dass ihre Mutter in Berlin unter starken Gesundheitsbeschwerden leidet, aber selbst nicht den Rettungsdienst alarmieren kann. In ihrer Not ruft die Tochter die britische Notfallnummer an und erläutert die Lage. Mit den Rettungsstrukturen in Deutschland kennt man sich dort nicht aus, aber man weiß, welche Rettungsleitstellen international zusammenarbeiten. Die Wachleiter informieren umgehend die britische Küstenwache. Wenig später klingelt in der SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) das Telefon.

Kurz nach 17 Uhr geht der Anruf von Humber Coastguard, einer Dienststelle der britischen Küstenwache, ein. Die Wachleiter der SEENOTLEITUNG BREMEN nehmen die Adresse der erkrankten Frau in Berlin auf und leiten sie an den dortigen Landrettungsdienst weiter. Doch noch ist der Notruf nicht gelöst: Als der Rettungsdienst in der angegebenen Straße vor einem Haus mit vielen Wohnungen steht, läuft die Telefonkette rückwärts bis zur Tochter in den Midlands.

Wenig später ist die 71-jährige Berlinerin im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Ihr Zustand ist zum Glück nicht lebensbedrohlich. Die Wachleiter der SEENOTLEITUNG BREMEN rufen zweieinhalb Stunden nach der Alarmierung die Tochter in England an und geben ihr weiter, in welches Krankenhaus ihre Mutter gebracht wurde. Um 19.40 Uhr ist der Fall abgeschlossen.

Seefahrt ist international. Die im Seenotfall koordinierenden Leitstellen, international kurz MRCC genannt (Maritime Rescue Coordination Centre – Seenotleitstelle), die es in jedem Küstenstaat weltweit gibt, arbeiten häufig zusammen. Sie verfügen über internationale Datenbanken, halten Alarmierungsnummern aller Seenotleitstellen weltweit vor. In Deutschland gehört das MRCC zur DGzRS und hat seinen Sitz in Bremen. Die SEENOTLEITUNG BREMEN ist rund um die Uhr mit erfahrenen Nautikern und Funkern besetzt. Allein im Jahr 2019 war die SEENOTLEITUNG in 209 Seenotfällen international im Interesse der deutschen Schifffahrt unterstützend oder initiativ tätig.

Über Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)

Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 55 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Jahr für Jahr fahren die Seenotretter mehr als 2.000 Einsätze, koordiniert von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre). Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen über 85.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.

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