Gesundheit & Medizin

Pflegehilfsmittel: Bis 700% gestiegene Preise torpedieren Versorgung

Eine Pauschale von 40 Euro im Monat steht den Sanitätshäusern für den Einsatz von Desinfektion oder Schutzausrüstung zur Verfügung, wenn sie die mehrheitlich zu den Risikopatienten zählenden Pflegebedürftigen sicher versorgen wollen. Diese Pauschale, unter die Pflegehilfsmittel für den Infektionsschutz fallen, ist im gegenwärtigen Ausnahmezustand der Corona-Krise aufgrund der allgemeinen Materialknappheit und bis zu 700 Prozent gestiegener Einkaufspreise nicht realisierbar. Vor einem gefährlichen Engpass warnen deshalb die in der Task-Force COVID-19 zusammengeschlossenen Verbände, die Sanitätshäuser und anderen Leistungserbringer vertreten. Gemeinsam wollen sie die Versorgung der Versicherten mit Hilfs- und Pflegehilfsmitteln auch künftig sicherstellen. Denn nur mit angemessener Ausstattung zum Beispiel mit Desinfektionsmitteln und Einmalhandschuhen besteht ausreichender Schutz für die zu versorgenden Risikopatienten und das im Sanitätshaus arbeitende medizinische Personal! Die Task-Force COVID-19 fordert den Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) auf, die monatliche Pauschale für zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel dringend den derzeitigen Bedingungen anzupassen.

Die vertragliche Grundlage der Pauschalversorgung stammt aus dem Jahr 2005 – ein Pandemie-Szenario wie das aktuelle ist dabei nicht berücksichtigt. So sind Artikel wie Desinfektionsmittel zurzeit auf dem freien Markt gar nicht mehr oder nur zu Preisen erhältlich, die an Sittenwidrigkeit grenzen, wie die Mitgliedsbetriebe der Task-Force COVID-19 berichten. Bei den Preisforderungen handelt es sich nicht um „marktübliche Schwankungen“: Sanitätshäuser schildern Preissteigerungen von bis zu 700 Prozent innerhalb der letzten beiden Wochen. Damit übersteigen die Einkaufspreise der Artikel die 40-Euro-Grenze teils bei weitem – für die Unternehmen wirtschaftlich nicht mehr durchführbar. Ohne eine schnelle und für alle Krankenkassen einheitliche Lösung sind die Betriebe letzten Endes gezwungen, die Versorgung der Pflegebedürftigen mit Pflegehilfsmitteln im Rahmen der 40-Euro-Pauschale zumindest teilweise einzustellen.

Über die Task-Force COVID-19:

In der Task-Force COVID-19 haben sich folgende Verbände zusammengeschlossen: Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, Cura-San, EGROH eG, Nowecor, Ortheg eG, RSR Reha-Service-Ring, rehaVital Gesundheitsservice GmbH, Verband Versorgungsqualität Homecare e.V., Sanitätshaus Aktuell AG und der Zentralverband Orthopädieschuhtechnik. Gemeinsam vertreten sie Leistungserbringer in Deutschland, die mehr als 30 Millionen Patientenversorgungen jährlich verantworten und mehr als 4.500 Hauptbetriebe vertreten, die für eine wohnortnahe und qualitätsgesicherte Versorgung stehen.

Über Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik

Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) vertritt als Spitzenverband des orthopädietechnischen Handwerks etwa 2.500 Sanitätshäuser und orthopädietechnische Werkstätten mit mehr als 40.000 Beschäftigten. Jährlich versorgen die angeschlossenen Häuser mehr als 20 Millionen Patienten mit Hilfsmitteln. Der BIV-OT steht in der Verantwortung des deutschen Gesundheitswesens und engagiert sich für die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Versorgungsformen.

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