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Koblenz: EU-MilcherzeugerInnen verwandeln mit starken Aktionen das Deutsche in ein Europäisches Eck

„Wir Bäuerinnen und Bauern sind bereit, mehr in puncto Nachhaltigkeit zu leisten, wenn sichergestellt wird, dass in Zukunft unsere Produktionskosten – inklusive einem fairen Einkommen für die Erzeuger – gedeckt sind und EU-Standards durch Handelsverträge nicht untergraben werden!“ Unter diesem Motto fährt heute ein Schiff mit MilcherzeugerInnen des European Milk Board (EMB) und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) vom Deutschen Eck aus den in Koblenz tagenden EU-AgrarministerInnen entgegen. Die Landwirte aus ganz Europa und die sich ebenso auf dem Schiff befindenden Faire-Milch-Kühe in den Farben vieler europäischer Länder wandeln den Ort an diesem Tag zum Europäischen Eck um. Er ist Ausgangspunkt mehrerer starker Aktionen der MilcherzeugerInnen. Neben der symbolträchtigen Schiffsfahrt haben BDM und EMB heute auch bei einer Demonstration und Kundgebung vor Ort von den anwesenden EU-AgrarministerInnen eine ganzheitliche Sicht beim Thema Nachhaltigkeit eingefordert.

Für Erwin Schöpges, belgischer Milchproduzent und Vorsitzender des EMB, sind die Aktionen in Koblenz ein wichtiges Zeichen an die MinisterInnen: „Wir europäischen MilcherzeugerInnen sind bereit, unseren Teil zu mehr Umwelt- und Klimaschutz sowie zum Tierwohl beizutragen. Mehr ökologische Nachhaltigkeit können wir aber nur leisten, wenn ebenso die soziale und ökonomische Komponente gleichberechtigt mit berücksichtigt werden. Nur so bleiben Betriebe erhalten und haben Junglandwirte eine Zukunft.“ Sieta van Keimpema, die EMB-Vizevorsitzende aus den Niederlanden, fügt während der Kundgebung am Tagungsort der Agrarminister an der Rhein-Mosel-Halle hinzu: „Auch dürfen die europäischen Standards nicht durch Importe aus Drittstaaten unterlaufen werden. Eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie muss Dumpingprodukte verhindern. Dazu gehört die Herausnahme von Agrarprodukten aus Freihandelsabkommen.“

Beim mittäglichen Auslöffeln der von den AgrarministerInnen eingebrockten Suppe, die symbolisch für eine fehlgeleitete Agrarpolitik steht, kommentiert Milcherzeuger und EMB-Vorstandsmitglied Boris Gondouin aus Frankreich: „Zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie gehört auch ein Milchpreis, von dem wir leben können. In Europa beobachten wir aber eine chronische Kostenunterdeckung durch viel zu niedrige Preise. Die Corona-Pandemie war nur eine weitere in einer ganzen Reihe von Krisen, die die Preise für uns ErzeugerInnen dann noch weiter in den Keller treiben.“ Sein Kollege Erwin Schöpges präzisiert: „Die aktuellste Krise zeigt uns VertreterInnen einer Branche, für die Krisen nichts Neues sind: Instrumente wie die Lagerhaltung sind Scheinlösungen. Was wir brauchen, sind effektive Kriseninstrumente, die eine flexible, temporäre Angebotsanpassung erlauben. Als EMB leisten wir mit unserem Marktverantwortungsprogramm hier einen konstruktiven Lösungsbeitrag.“

„Nur mit wirksamen Kriseninstrumenten und einer Änderung der bisherigen EU-Agrarpolitik können wir dauerhaft die nachhaltige Produktion qualitativ hochwertiger Milchprodukte sichern. Wir müssen weg vom aktuellen billig und viel, bei dem die Erzeuger auf eigene Kosten zur Billigstproduktion von Agrarrohstoffen gezwungen sind, und hin zu einer wirklich sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Produktion“, fasst Johannes Pfaller, EMB-Vorstandsmitglied und Milcherzeuger aus Deutschland, es am Nachmittag noch einmal zusammen, als die MilchproduzentInnen den AgrarministerInnen mit dem Schiff auf der Mosel entgegenfahren. Sein deutlicher Appell an die EU-AgrarministerInnen: „Will man in Europa wirkliche Nachhaltigkeit erzielen und die aktuell angedachten Strategien wie den Green Deal bzw. Farm to Fork erfolgreich umsetzen, geht das nur mit und nicht gegen die Bäuerinnen und Bauern. Setzen Sie sich mit uns zusammen und lassen Sie uns gemeinsam für die Zukunft des Sektors arbeiten.“

Die ErzeugerInnen des EMB setzen neben der Politik aber auch auf die eigene Kraft und auf den direkten Kontakt mit den KonsumentInnen. So wird beispielsweise bei der Marke Die faire Milch, die von den MilcherzeugerInnen in mehreren europäischen Ländern selbst auf den Markt gebracht wurde, deutlich, dass kostendeckende Preise kein Ding der Unmöglichkeit sind. Damit sie aber nicht nur in einer Nische existieren, sondern auch auf dem allgemeinen Milchmarkt Fuß fassen können, braucht es – wie oben beschrieben – den richtigen politischen Rahmen. Und dieser sollte mittels eines ausführlichen Dialogs mit den LandwirtInnen in der EU geschaffen werden.

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