Finanzen / Bilanzen

Monatliche Zahlungsbilanz des Euro-Währungsgebiets: Juni 2020

  • Im Juni 2020 wies die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets einen Überschuss von 21 Mrd € auf (nach 11 Mrd € im Mai 2020).
  • In den zwölf Monaten bis Juni 2020 wurde in der Leistungsbilanz ein Überschuss von 267 Mrd € (2,2 % des BIP des Euroraums) verzeichnet, verglichen mit einem Überschuss von 305 Mrd € (2,6 % des BIP des Euroraums) im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019.
  • Mit Blick auf die Kapitalbilanz erwarben Ansässige im Euro-Währungsgebiet in den zwölf Monaten bis Juni 2020 per saldo ausländische Wertpapiere im Umfang von insgesamt 514 Mrd € (gegenüber 134 Mrd € im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019). Im gleichen Zeitraum beliefen sich die Nettokäufe von Wertpapieren aus dem Euroraum durch Ansässige außerhalb des Euro-Währungsgebiets auf 439 Mrd € (nach zuvor 132 Mrd €).

Die Leistungsbilanz des Eurogebiets wies im Juni 2020 einen Überschuss von 21 Mrd € auf, was einem Zuwachs von 10 Mrd € gegenüber dem Vormonat entspricht (siehe Abbildung 1 und Tabelle 1). Dahinter standen Überschüsse im Warenhandel (25 Mrd €), bei den Dienstleistungen (4 Mrd €) und beim Primäreinkommen (2 Mrd €). Diese Überschüsse wurden durch ein Defizit beim Sekundäreinkommen (10 Mrd €) teilweise aufgezehrt.

In den zwölf Monaten bis Juni 2020 wies die Leistungsbilanz einen Überschuss von 267 Mrd € (2,2 % des BIP des Euroraums) auf, verglichen mit einem Überschuss von 305 Mrd € (2,6 % des BIP des Euroraums) im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019. Zurückzuführen war dieser Rückgang hauptsächlich auf geringere Überschüsse bei den Dienstleistungen (31 Mrd € nach 88 Mrd €) und beim Primäreinkommen (65 Mrd € nach 89 Mrd €). Diese Entwicklungen wurden durch einen höheren Überschuss im Warenhandel (321 Mrd € nach 287 Mrd €), aber auch durch ein geringeres Defizit beim Sekundäreinkommen (150 Mrd € nach 159 Mrd €) teilweise ausgeglichen.

Bei den Direktinvestitionen stockten Ansässige im Euro-Währungsgebiet in den zwölf Monaten bis Juni 2020 ihre Investitionen außerhalb des Euroraums per saldo um 172 Mrd € auf; im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019 war es per saldo zu einem Investitionsabbau im Umfang von 302 Mrd € gekommen (siehe Abbildung 2 und Tabelle 2). Unterdessen erhöhten Gebietsfremde ihre Anlagen im Euroraum in den zwölf Monaten bis Juni 2020 um netto 198 Mrd €, nachdem sie diese im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019 per saldo um 275 Mrd € reduziert hatten.

Was die Wertpapieranlagen anbelangt, so steigerten Gebietsansässige in den zwölf Monaten bis Juni 2020 ihren Erwerb ausländischer Schuldverschreibungen auf per saldo 409 Mrd €, nachdem sich die Käufe im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019 auf netto 145 Mrd € belaufen hatten. Zugleich lag der Erwerb gebietsfremder Aktien und Investmentfondsanteile durch Ansässige im Euro-Währungsgebiet per saldo bei 105 Mrd € nach Nettoveräußerungen in Höhe von 12 Mrd € in den zwölf Monaten bis Juni 2019. Im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2020 erwarben Ansässige außerhalb des Euro-Währungsgebiets per saldo Schuldverschreibungen aus dem Eurogebiet im Umfang von 81 Mrd €, nachdem in den zwölf Monaten bis Juni 2019 unter dem Strich ein Erwerb in Höhe von 46 Mrd € verzeichnet worden war. Unterdessen stieg der Nettoerwerb von Aktien und Investmentfondsanteilen aus dem Euroraum durch Gebietsfremde von 86 Mrd € auf 358 Mrd €.

Beim übrigen Kapitalverkehr sank der Nettoerwerb ausländischer Forderungen durch Ansässige im Euroraum in den zwölf Monaten bis Juni 2020 auf 223 Mrd € (nach 330 Mrd € im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019). Unterdessen verringerte sich die Nettoaufnahme von Verbindlichkeiten durch Ansässige im Euroraum von 128 Mrd € auf 83 Mrd €.

Die monetäre Darstellung der Zahlungsbilanz (siehe Abbildung 3) zeigt, dass sich die Nettoforderungen an Ansässige außerhalb des Euroraums (erweitert) aufseiten der MFIs im Eurogebiet im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2020 um 151 Mrd € erhöhten. Ausschlaggebend für diesen Anstieg waren hauptsächlich die Überschüsse in der Leistungs- und Vermögensänderungsbilanz des Euroraums sowie, in geringerem Maße, die Nettozuflüsse der gebietsansässigen Nicht-MFIs bei den Wertpapieranlagen in Aktien und Investmentfondsanteilen und bei den Direktinvestitionen. Diese Entwicklungen wurden durch die Nettoabflüsse bei den Wertpapieranlagen in Schuldverschreibungen durch gebietsansässige Nicht-MFIs und durch die sonstigen Kapitalströme (insbesondere durch Nettoabflüsse beim übrigen Kapitalverkehr) nur teilweise ausgeglichen.

Der vom Eurosystem gehaltene Bestand an Währungsreserven erhöhte sich im Juni 2020 auf 905,0 Mrd €, verglichen mit 895,8 Mrd € im Vormonat (siehe Tabelle 3). Zurückzuführen war dieser Anstieg auf positive Marktpreiseffekte (9,8 Mrd €), insbesondere beim Währungsgold.

Diese Pressemitteilung enthält Revisionen der Daten für April und Mai 2020. Diese Revisionen hatten jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf die zuvor veröffentlichten Angaben.

Die Erstellung der monatlichen Zahlungsbilanzstatistik wird in den meisten Ländern durch die Covid-19-Krise beeinträchtigt. Die im gesamten Eurogebiet eingeführten Lockdown-Maßnahmen erschweren die Datenerhebung und -aufbereitung. Zudem bereiten die abrupten wirtschaftlichen Effekte dieser Maßnahmen besondere Schwierigkeiten bei der Schätzung unterjähriger Daten. Deren Veröffentlichungen sind daher mit größerer Unsicherheit behaftet. Weitere Informationen zu den möglichen Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Zahlungsbilanzstatistik sind hier abrufbar.

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