Sport

Schneller als der Wind

Auf drei Rädern nahezu lautlos über den kilometerweiten Strand gleiten und sich vom Wind treiben lassen. Borkum gehört zu den beliebtesten sowie prädestiniertesten Strandsegelrevieren Europas und bietet hervorragende Voraussetzungen für Anfänger im Schnupperkurs, Fortgeschrittene und Profis. Geschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern lassen das Herz eines jeden Windsportlers höherschlagen.

Lange Geschichte und Tradition

Doch Strandsegeln ist bei weitem kein absolut neuer Trend, sondern blickt vielmehr auf eine lange Geschichte und Tradition zurück. Den nachweislich ältesten Segelwagen entdeckten Forscher folglich einst in der Grabkammer des ägyptischen Pharaos Amenemhet III. in der Hawara-Pyramide. Der altägyptische König – der Ägypten zwischen 1842 und 1795 v. Chr. regierte – erkannte schon seinerzeit die Vorteile eines Landseglers, ließ diesen jedoch vorerst zu Transportzwecken in der Wüste einsetzen.

Auch die Chinesen waren laut alten Aufzeichnungen schon früh von den Fähigkeiten solcher Lastensegler überzeugt – und nutzten diese ab dem ersten Jahrtausend nach Christi vor allem im windreichen Norden des damaligen Kaiserreichs. Schriftstücke belegen, dass die großen Segelwagen damals bis zu 30 Personen befördern und mehrere hundert Kilometer am Stück zurücklegen konnten.

Erste Segelwagen in Europa

In europäischen Gefilden tauchten Segelwagen erstmals zu Beginn des 17. Jahrhunderts auf. Damals beauftragte der Statthalter von Holland, Fürst Moritz von Oranien, den flämischen Mathematiker, Physiker und Ingenieur Simon Stevin damit, einen großen Segelwagen nach Vorbild der chinesischen Lastensegler zu konstruieren. Das fertiggestellte Gefährt brachte es damals bereits auf über 30 Stundenkilometern – und wurde in ganz Europa als Sensation bzw. das „Wunder von Den Haag“ gefeiert. Berichten zufolge ließ es sich auch der Fürst selbst nicht nehmen, vom Wind angetrieben die holländische Küste von Petten nach Scheveningen herunterzufahren. Er und seine 27 Mitreisenden zeigten sich anschließend hellauf begeistert von dieser neuartigen Fortbewegungsart, sodass Strandsegeln fortan immer mehr Formen annahm.

Übrigens: Auch auf Borkum sollen Strandsegler früher zu Transportzwecken zwischen Nord- und Südbad eingesetzt worden sein. Leider gibt es hierüber jedoch keinerlei Aufzeichnungen – und es leben zudem keine Zeitzeugen mehr, die davon berichten könnten. Daher kann an dieser Stelle nur vermutet werden, dass Lastensegler vor vielen Jahren auch hier zum Einsatz kamen.

Entwicklung zum Trendsport

Nachdem die belgischen Brüder Benjamin und André Dumont 1898 am Strand von De Panne (Belgien) den ersten hölzernen Landsegler für den Freizeit-Gebrauch vorstellten, entwickelte sich Strandsegeln zunehmend zur beliebten Sportart. Bereits 1909 folgte demnach die erste offizielle Strandsegelregatta, die ebenfalls in De Panne ausgetragen wurde.

Heute – über 100 Jahre später – hat sich Strandsegeln zum anerkannten Trendsport entwickelt, der sogar über einen eigenen Weltverband (Federation International de Sand et Landyachting – FISLY) verfügt. Der Rausch der Geschwindigkeit ist somit nicht nur noch Pharaonen, Königen und Fürsten vorenthalten, sondern kann von jedermann hautnah und live erlebt werden!

Mekka für Strandsportler

Neben England, Schottland, Frankreich und Belgien wird der Trendsport auch in Deutschland bereits seit einigen Jahrzehnten praktiziert. So tauchten die ersten Strandsegler – damals noch wilde Konstruktionen Marke Eigenbau – hierzulande vorerst in St. Peter Ording auf, bevor die hippen Strandsportpioniere schließlich auch die Nordseeinsel Borkum als Mekka für ihren Sport entdeckten.

Und tatsächlich bietet die größte Ostfriesische Insel (30,7 km2) alle Zutaten, die es zum Rausch der Geschwindigkeit braucht: einen kilometerweiten weitläufigen Strand, eine ständige Brise sowie eine durch das Hochseeklima bedingte gesunde Seeluft, bei der jeder Atemzug Spaß macht. Kein Wunder daher, dass Borkum seit jeher eines der schönsten Reviere in ganz Europa bietet, das jährlich Hunderte begeisterte Strandsegler auf die Insel lockt.

Von der Pike auf lernen

Da Strandsegeln jedoch schon längst kein ausschließliches Werk mächtiger Herrscher mehr ist, erhält auf Borkum jeder die Möglichkeit, den Trendsport von der Pike auf zu lernen – und den Boliden bei hoher Geschwindigkeit sicher durch den Wind zu kreuzen.

Ob Schnupper-, Grund- oder Fortgeschrittenenkurse: Während der Saison können Interessierte Strandsegeln von Grund auf lernen – und werden dabei nach den Richtlinien der FISLY sowie des Deutschen Segler-Verbandes geschult. Mit etwas Glück und Übung hält man so schon bald den Pilotenschein in der Hand, der dazu berechtigt, das nötige Equipment auszuleihen und auf eigene Faust über den ausgezeichneten Strand des „schönsten Sandhaufens der Welt“ zu segeln.

Auch für eine „artverwandte“ Sportart bietet Borkum die perfekten Voraussetzungen! So hat sich die Insel zum angesagten Treffpunkt der Kitebuggy-Szene entwickelt, die hier nicht nur seit Jahren die Deutsche Meisterschaft unter sich ausmacht, sondern 2018 zum ersten Mal auch die Weltmeisterschaft austrägt.

Über die Nordseeheilbad Borkum GmbH

Die Nordseeheilbad Borkum GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Borkum. In dem Unternehmen sind alle kommunalen wirtschaftlichen Aktivitäten gebündelt: Betrieb der öffentlichen touristischen Einrichtungen (Tourist-Information, Gezeitenland ~ Wasser & Wellness, Nordsee Aquarium, Veranstaltungshaus "Kulturinsel", die "Spielinsel" für die Kleinen), Bewirtschaftung des gesamten Strandes sowie der strandnahen Infrastrukturen (Promenade, Kurhalle am Meer mit Gastronomie, Pavillon mit Kurmusik "Musik & Meer"), Vermarktung der Insel, Versorgung der Insel mit Strom, Wasser und Wärme, Betrieb des Nordsee Windport Borkum, einen Großteil des Hafens sowie des Inselflugplatzes. Mit mehr als 150 Mitarbeitenden ist die Nordseeheilbad Borkum GmbH der größte Arbeitgeber auf der Insel.

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