Kunst & Kultur

Nach 40 Jahren kehren Bücherschätze aus dem Schwäbischen Bildungszentrum Irsee zurück in die Benediktinerabtei Ottobeuren

Der Leiter des Schwäbischen Bildungszentrums Irsee, Dr. Stefan Raueiser, übergab Abt Johannes Schaber OSB in der Benediktinerabtei Ottobeuren jetzt eine Papierhandschrift von 1743 und einen Druck aus dem Jahr 1726, die seit 1981 in Kloster Irsee ausgestellt waren.

Die Initiative zur Heimkehr der beiden Bücherschätze ging von Pater Rupert Prusinovsky OSB, dem Archivar der Abtei Ottobeuren aus, der das lateinische Theaterstück „Verior Prometheus“ des Irseer Mönchs Pater Ulrich Weis (1713–1763) in einer Ausstellungsvitrine im Schwäbischen Bildungszentrum entdeckte und über seinen Bibliothekskatalog den Handschriftenbeständen der Benediktinerabtei Ottobeuren zuordnen konnte.

Bei der sich anschließenden Recherche in Kloster Irsee stieß dessen Leiter, Dr. Stefan Raueiser, dann auf ein weiteres Werk, das sich der Benediktinerabtei Ottobeuren zurechnnen ließ, auf einen Buchdruck der „Hochfürstlichen Stiftkemptischen Druckerei“ von 1726, der der „eifrigen und auf gut katholisch angestellten Verehrung“ der Heiligen Faustinus, Candidus und Eugenius gewidmet ist, deren Reliquien bis heute in der Irseer Klosterkirche zu sehen sind. Der Irseer Musikprior Meinrad Spieß (1683-1761) hatte für die drei Lokalheiligen im Jahre 1719 eigene Messen komponiert.

Die beiden Schriftwerke verdeutlichen die engen persönlichen wie wissenschaftlichen Verflechtungen der einstigen benediktinischen Reichsstifte Irsee und Ottobeuren zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als Irseer Mönche in Ottobeuren ausgebildet und Irseer Publikationen in der prachtvollen Ottobeurer Bibliothek verwahrt wurden.

Die Handschrift und der Buchdruck sollten nach Auskunft des nach jahrelanger Suche jüngst wieder aufgefundenen Leihvertrags zwischen dem damaligen Ottobeurer Stiftsarchivar Pater Aegidius Kolb und dem ehemaligen schwäbischen Bezirksheimatpfleger Dr. Hans Frei im August 1981 „bei der Eröffnung des Bildungszentrums Irsee für ca. zwei Wochen im Klostermuseum ausgestellt“ werden. Dass daraus fast vierzig Jahre wurden, liegt auch daran, dass Nachforschungen im Zuge der Inventarisierung aller Kunstwerke und historischen Bücher in Kloster Irsee im September 2009 unbeantwortet geblieben sind.

Der jetzige Archivar der Abtei Ottobeuren brachte den Stein zu Jahresanfang erneut ins Rollen, so dass die Provenienzforschung zu den seltenen historischen Werken, die beide in Kloster Irsee entstanden, aber der Klosterbibliothek Ottobeuren zuzurechnen sind, mit der Rückgabe an Abt Johannes Schaber jetzt zu einem glücklichen Ende geführt werden konnte.

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