Gesundheit & Medizin

AIDS-Hilfe zeichnet Infektionsambulanz im Krankenhaus Mara aus

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Zum Welt-AIDS-Tag verleiht die Deutsche-Aids-Hilfe der Infektionsambulanz im Krankenhaus Mara das Zertifikat „Praxis Vielfalt“. Damit wird die Anlaufstelle für Menschen mit HIV für ihre jahrzehntelange Arbeit ausgezeichnet.

„Die Auszeichnung kommt genau zur richtigen Zeit – nicht nur, weil am 1. Dezember Welt-AIDS-Tag ist“, sagt Dr. Juan Fernández, Ärztlicher Leiter der Ambulanz. „Schließlich wird es HIV-Infizierten noch immer an vielen Stellen des Lebens schwergemacht.“ Die Deutsche AIDS-Hilfe stellt mit dem Zertifikat „Praxis Vielfalt“ den jahrzehntelangen vorurteilsfreien Umgang mit Betroffenen heraus. „Wir richten unseren Fokus darauf, wie wir Menschen richtig behandeln, die stigmatisiert und diskriminiert werden“, erklärt Dr. Fernández.

Bereits seit 1993 behandelt das Team der Infektionsambulanz im Krankenhaus Mara Menschen mit HIV. 350 Patienten aus ganz Ostwestfalen-Lippe kommen regelmäßig, denn HIV zählt mittlerweile zu den chronischen Erkrankungen, mit der die Betroffenen leben. „Heute haben Menschen mit HIV annähernd die gleiche Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV“, erklärt Katja Griwatz, die als Leitende Krankenschwester in der Infektionsambulanz in Bethel arbeitet. „Den Betroffenen reicht in der Regel eine Tablette pro Tag, um die Virusvermehrung zu unterdrücken und den Ausbruch von AIDS, dem ‚erworbenen Immunschwächesyndrom‘, zu verhindern. Zudem sind Menschen mit HIV, die medizinisch erfolgreich behandelt werden und bei denen die Virusvermehrung dauerhaft unterdrückt ist, nicht mehr ansteckend.

In den Anfangsjahren der Ambulanz war die Situation noch ganz anders. „Viele Betroffene mussten 16 Medikamente und mehr am Tag einnehmen – mit teilweise beträchtlichen Nebenwirkungen“, erinnert sich Katja Griwatz. Trotz der eingeleiteten Therapie brach das Virus dennoch häufig durch. Viele Menschen starben. „Obwohl es heute sehr effektive Therapiemöglichkeiten gibt, wird HIV immer noch mit körperlichem

Verfall, Tod und Sterben assoziiert“, so Katja Griwatz. Irrationale Ängste vor einer Ansteckung und moralische Verurteilungen der Betroffenen, Stigmatisierung und Ausgrenzung machen Menschen mit HIV zu schaffen. „Das berichten Betroffene sogar von Besuchen in Arztpraxen oder Kliniken“, sagt die Leitende Krankenschwester.

Das Team der HIV-Ambulanz im Krankenhaus Mara geht seinen Weg weiter und ist nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich für die Betroffenen da. Laut der Vereinten Nationen lebten im Jahr 2019 weltweit 37,9 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion, es gab 1,7 Millionen Neuinfektionen. Das sind durchschnittlich 4650 am Tag. 770.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen der HIV-Infektion.

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