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Christoph Maria Herbst exklusiv in GQ

Der neue Film “Contra” mit Christoph Maria Herbst und Nilam Farooq in den Hauptrollen ist ein Clash auf allen Ebenen: „Alter, weißer Mann“ gegen „Generation Diversity“. In der morgen erscheinenden Dezemberausgabe des Stilmagazins GQ Gentlemen’s Quarterly hat GQ Christoph Maria Herbst und Nilam Farooq gefragt, wie sie in der Realität mit Themen wie Rassismus und Konflikten umgehen und was wir aus dem Jahr 2020 lernen können.

Untenstehend finden Sie für Ihre redaktionelle Berichterstattung Zitate aus dem Interview, gerne stellen wir Ihnen auf Anfrage das gesamte Interview zur Verfügung.

Nilam Farooq und Christoph Maria Herbst im GQ-Interview:

Hat der Schauspieler Christoph Maria Herbst eigentlich so etwas wie Neid auf den Professor Pohl im Film, der genau wie Sie mit Sprache arbeitet, aber als Star-Jurist?
CMH: Nein, Neid ist eine Eigenschaft, die mir sehr fremd ist. Was ich kenne, ist weißer Neid, wo ich in bestimmten Situationen denke, wow, das hätte ich jetzt auch gerne, oder da wäre ich jetzt gern, aber nicht aus Missgunst. Weißer Neid gönnt.

Wenn Sie auf dieses herausfordernde Jahr 2020 schauen, können Sie da dann auch so etwas wie einen Gewinn sehen, den wir aus der Situation ziehen können?
NF: Das ist für mich schwierig, über einen Gewinn zu sprechen, wenn man sich Einzelschicksale anguckt. Aber ich hatte schon Mitte des Jahres eine wahnsinnige Faszination dafür, wie man Dinge, die so festgefahren schienen, einfach außer Kraft setzt oder ändert. Früher wurde gesagt, es sei unmöglich. Egal ob nun ein Kinostart verschoben oder eine ganze Industrie lahmgelegt wird. Vielleicht lernen wir jetzt das, was total platt klingt: dass nichts unmöglich ist. Das können wir auf andere gesellschaftliche Bereiche übertragen.
CMH: Ich würde auch vorab erst mal schicken wollen, dass es schwierig ist, von etwas zu Lernendem zu reden, wenn rund um dich herum die Einschläge immer näher kommen und du auch in deinem Inner Circle Todesfälle mitbekommst, die coronabedingt sind.

Haben Sie?
CMH: Ja. Was die Menschheit daraus mitnehmen könnte, wäre, dass sie ein bisschen von ihrer unglaublichen Hybris abrückt, die Krone der Schöpfung zu sein. Die Erde kommt natürlich ohne den Menschen aus, der Mensch aber nicht ohne sie. Zu glauben, der Mensch könne alles beherrschen, ist dahin, wenn so ein kleines verkacktes Virus daherkommt. Das Virus stellt alles infrage, und das finde ich erst mal super. Ich bin weder Ethiker noch Philosoph, aber denen sollten wir zuhören, welches Schlaglicht sie auf die Pandemie setzen. Ansonsten, wenn es nicht so zynisch klänge, würde ich sagen, habe ich es in der ersten Welle ehrlicherweise sehr genossen, bei offenem Fenster durchschlafen zu können. Ich wohne in der Kölner Innenstadt. Die Venezianer freuten sich ja auch, wieder auf den Grund des Canale Grande zu gucken, weil die Vaporetti nicht fuhren. Über China hat sich Smog aufgelöst. Das war prima. Allein, das bleibt nicht so. Daraus kann man schon mitnehmen, dass die Menschheit selbstverständlich nichts Nachhaltiges daraus mitnehmen wird.

Herr Herbst, der Professor, den Sie spielen, verteidigt seine rassistischen Bemerkungen als rhetorische Spielart, um Rassismus nur zu demonstrieren. Ein Mittel, mit dem auch Comedians und Populisten arbeiten. Ist das zulässig oder gefährlich?
CMH: Natürlich ist das eine Art des Zündelns. Wenn ich weiß, dass ein Thema auf die dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit zurückgreift, dann hab ich mir darüber im Klaren zu sein, was ich damit auslöse. Auch ein Gauland ist komplett vor die Wand gelaufen, weil er weiß, was er sagt, wenn er von einem Vogelschiss oder einer Corona-Diktatur spricht.

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