Gesundheit & Medizin

Retter spannen grenzüberschreitendes Kommunikationsnetzwerk

In einem Online-Vortrag am Donnerstag, 14.01.2021 stellte das Kompetenz- und Koordinierungszentrum den grenzüberschreitenden Rettungsdienst vor.

Im Ernstfall ist aufeinander Verlass. Für Sankas, Notärzte und Rettungshubschrauber funktioniert die Zusammenarbeit an der bayerisch-tschechischen Grenze inzwischen routiniert. Wenn nicht manchmal der bayerische Dialekt wäre.

Die Sprache ist aber nicht das Hauptthema beim Vortrag von Manfred Maurer, dem Projektleiter des Further Kompetenz- und Koordinierungszentrums Grenzüberschreitender Rettungsdienst. Er folgte zusammen mit seiner tschechischen Kollegin und Stellvertreterin Tereza Homolková der Einladung des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee, über den Stand der Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Rettungsdienst zu berichten.

Corona bedingt ging die Veranstaltung am letzten Donnerstag als Online-Vortrag über die Bühne, live auf bbkult.net und Facebook übertragen. Im Mittelpunkt stand die Vorstellung des aktuellen, EU-geförderten dreijährigen Projekts „Kommunikation via GPS-Tracking“. Projektträger sind der BRK-Kreisverband Cham und der Rettungsdienst des Bezirks Pilsen. Als assoziierte Partner fungieren die Euregio Bayerwald und die Euregio Egrensis.

Bei x-mal geprobten und eingespielten Handgriffen und Abläufen braucht es nicht vieler Worte. Sich nur auf blindes Verstehen bei Notfalleinsätzen im Grenzgebiet zu verlassen, reicht nicht. Deshalb wird im Projekt u.a. an einer „Speechbox“ als selbst lernende Verständigungshilfe gearbeitet. Das Tool soll es in ein paar Jahren schaffen, sechs bis acht ostbayerische Dialekte automatisch in die tschechische Sprache zu übersetzen, ähnlich wie Internet-Nutzer die Übersetzungsfunktion auf verschiedenen Plattformen kennen. Ein zweisprachiges Rettungsdiensthandbuch mit reich bebilderten Spracherklärungen gibt es bereits.

Die Arge Grenze mit BRK, Johannitern und Maltesern in der Oberpfalz ist gemeinsamer Partner zu den Rettungskräften in der Region Pilsen. Der Unterschied: In Bayern sind bei den drei Verbänden neben ausgebildeten Rettungssanitätern sehr viele und kompetente ehrenamtliche Helfer eingebunden. In Tschechien dagegen ist der Rettungsdienst eine gänzlich staatliche Aufgabe mit hauptamtlichem Personal, das einen universitären Abschluss (Bachelor) hat. Maurer ist froh, dass die Debatten über die gegenseitige Anerkennung der fachlichen Kompetenz im gegenseitigen Verständnis gelöst werden konnten.

Stellvertretende Projektleiterin Tereza Homolková hat ihren Bachelor an der medizinischen Fakultät in Pilsen erworben. Sie kennt jetzt beide Seiten und weiß, dass das Studium an der Universität theorielastiger ist als bei der dreijährigen Ausbildungszeit eines Rettungssanitäters in Bayern. Ihre praktische Kompetenz erwarb sie sich nach dem Studium im beruflichen Einsatz in Tschechien, bevor sie sich für die Stelle im CCC in Furth i.W. bewarb.

Im Wechsel stellen Manfred Maurer und Tereza Homolková die Projektschwerpunkte des noch bis Ende 2022 gehenden EU-Projekts vor. Themen sind Einsatzsimulation, Fortentwicklung der Kommunikationssoftware, Koordination von Massenereignissen, Aufbau einer Anlaufstelle für Angehörige, deren Verwandte im Nachbarland versorgt werden, gemeinsame Übungen, Erweiterung des GPS basierten Trackings, eine Übersetzungsplattform, Organisation von Praktikas im Nachbarland. Eine bilaterale Rahmenvereinbarung soll auch noch zum Abschluss gebracht werden, sie liegt derzeit bei der juristischen Prüfung in Berlin.

Nach Manfred Maurers Sicht sind „die einzigen Grenzen, die es noch gibt, die im Kopf – und da müssen sie raus“. Aus diesen Worten spricht die Leidenschaft für die Hilfe für kranke und verletzte Menschen, welcher Nationalität auch immer. Sie müssen im Notfall schnell an den richtigen Ort gebracht werden, ob in Deutschland oder Tschechien.

Den Tandem-Vortrag von Manfred Maurer und Tereza Homolková schloss eine Online-Fragerunde ab. Interessant eine der Antworten, dass bei grenzüberschreitenden Rettungseinsätzen die Gesetze ins Nachbarland mitgenommen werden. Die sehr pragmatische Regelung bedeutet, dass ein deutscher Rettungssanitäter, der in Tschechien im Einsatz ist, alles richtig macht, wenn er sich nach deutschem Recht verhält. Umgekehrt gelten für tschechische Einsatzkräfte auf deutschem Boden die tschechischen Gesetze.

Ivana Danisch und David Vereš vom CeBB äußerten sich erleichtert, dass der simultan gedolmetschte und auf live auf bbkult.net und Facebook übertragene Vortrag reibungslos geklappt hat. Nach Auswertung der Zugangsdaten zeigte sich, dass die Resonanz ähnlich einem gut besuchten Vortragsabend war. Auf vielfachen Wunsch ist die Aufzeichnung weiter auf bbkult.net abrufbar.

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