Kunst & Kultur

Wiedereröffnung des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden

Am 9. März 2021 läutet der Nassauische Kunstverein den kulturellen Frühlingsbeginn auf der Wilhelmstraße ein: Nach über viermonatiger Schließung öffnet er seine Türen wieder für Besucher:innen. Das lange Warten hat ein Ende: Nachdem die aktuellen Ausstellungen Line Lyhne / Spaces and Species, Taus Makhacheva / Tightrope und David Horvitz / lessons aufgrund der Corona-bedingten Schließung des Kunstvereins bisher nur digital sichtbar waren, haben Besucher:innen nun wieder die Möglichkeit, ab Dienstag, den 9. März 2021, die Ausstellungen zu den regulären Öffnungszeiten vor Ort zu besichtigen (jeweils Di, Mi, Fr 14–18 Uhr, Do 14–20 Uhr, Sa, So 11–18 Uhr).

Den aktuellen Corona-Maßnahmen entsprechend ist ein Besuch nach vorheriger Terminvereinbarung, telefonisch unter 0611 / 301136 oder per E-Mail unter visit@kunstverein-wiesbaden.de, und Hinterlegung von Kontaktdaten möglich.

Um den Besuch angenehm und sicher zu gestalten, sind alle öffentlichen Bereiche des Kunstvereins entsprechend der geltenden Hygienestandards ausgestattet. Das Tragen einer medizinischen Maske beim Besuch der Ausstellung ist verpflichtend. Das reguläre Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm kann derzeit leider nicht angeboten werden.

Für all diejenigen, für die ein Besuch in der aktuellen Situation nicht möglich ist, gibt es ein umfangreiches digitales und analoges Programm, um die Ausstellungen zu erleben. Auf der Website und den Social-Media-Kanälen des Kunstvereins werden Einblicke in die Ausstellungen gegeben, im Schaufensterkino auf der Wilhelmstraße läuft rund um die Uhr ein Ausschnitt der Videoarbeit Tightrope von Taus Makhacheva und mit der Pandemie-Telefonie hat der Kunstverein ein Konzept zur telefonischen Kunstvermittlung entwickelt, bei dem Interessent:innen die Installationsansichten der Ausstellungen nach vorheriger Anmeldung nach Hause geschickt bekommen und dann am Telefon mit einer Kunstvermittlerin in einen realen Dialog über die Kunst treten können.

Aktuelle Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein /

Follow Fluxus 2020
David Horvitz / lessons
2. Oktober 2020 bis 30. Mai 2021

 

David Horvitz, 13. Stipendiat des von der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein vergebenen Stipendiums Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen, verarbeitet in seiner Ausstellung lessons seine eigene Lebenssituation als Künstler und Vater in Zeiten der Pandemie. Da er aufgrund der Reisebeschränkungen nicht nach Wiesbaden reisen konnte, schickt er seit Ausstellungsbeginn jede Woche eine lesson als Luftpostbrief in den Kunstverein. Die kleinen Handlungsanweisungen haben sowohl einen pädagogischen und lehrreichen Charakter als auch eine spielerische Qualität, um auf kreative Art mit der gegebenen Situation umzugehen – Durchführung erwünscht!

Line Lyhne / Spaces and Species
26. Februar bis 2. Mai 2021

In Mosaiken aus haushaltsüblichen Glas- und Keramikfliesen entstehen vor den Augen der Betrachter*innen flimmernde Landschaften oder häusliche Interieurs in ungewohnter Perspektive. Sie treffen auf skulpturale Objekte im Raum, die sich im Moment des Werdens zu befinden scheinen und dabei auf ihren eigenen Herstellungsprozess verweisen. Line Lyhne thematisiert in ihrer Ausstellung kunstgeschichtliche und oft auch geschlechterspezifische Zuordnungen und Klassifizierungen von Handwerkskünsten und Genres. Gleichzeitig ist die Ausstellung eine Meditation über physische und gesellschaftlich besetzte Räume, in denen wir uns und Kunstwerke sich bewegen.

Taus Makhacheva / Tightrope
26. Februar bis 2. Mai 2021

Ein einsamer Seiltänzer balanciert zwischen zwei Felsvorsprüngen in Dagestan, der größten und bevölkerungsreichsten Region im Kaukasus. Er transportiert 61 Werke moderner dagestanischer Kunst zwischen den Gipfeln und ordnet sie neu an. Der Film Tightrope (2015) von Taus Makhacheva visualisiert damit nicht nur eine spezifische Kunstgeschichte, sondern stellt durch den physischen Akt der Neuordnung eine lineare Geschichtsschreibung in Frage. Der Balanceakt wird zu einem Sinnbild für das prekäre kulturelle Erbe der Region und die komplizierte Geschichte der Republik Dagestan nach ihrer Sowjetisierung.

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