Fokus auf die psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie: Erneute Schulschließungen im Herbst unbedingt vermeiden!
Eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, erschwertes Lernen und soziales Erleben sind einige der Faktoren, die zu psychischen Belastungen führen und psychische Erkrankungen auslösen und fördern können. Für eine gesunde Entwicklung ist es wichtig, dass Kinder soziale Kontakte in ihrer Peer-Group (der sozialen Gruppe von gleichaltrigen, gleichartigen oder gleichgesinnten Personen) und einen geregelten Zugang zu Bildung in einem guten Lernumfeld haben können. Die Pandemie wirkt wie ein Brennglas und macht psychische Probleme, soziale Belastungen und Versorgungsdefizite deutlicher sichtbar.
Ein erneuter Lockdown mit Schulschließungen würde die bekannten Problem- und Brennpunkte weiter befeuern. Dr. Gerald Quitterer (BLÄK), Peter Lehndorfer (PTK Bayern) und Dr. Claudia Ritter-Rupp (KVB) appellieren daher an die politischen Verantwortlichen: „Eine erneute Schulschließung im Herbst muss vermieden werden, damit sich aus den aktuellen psychischen Belastungen und Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen keine psychischen Störungen bzw. Erkrankungen entwickeln. Die Weichen dafür müssen unbedingt jetzt gestellt und Gegenmaßnahmen in den Sommerferien umgesetzt werden!“
Die Expert*innen fordern, dass innovative Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen konsequent umgesetzt werden und begrüßen vor diesem Hintergrund die Beschlüsse des Ministerrats zu Testkonzepten in Schulen und zur Anschaffung mobiler Luftfiltergeräte. Außerdem ist eine Impfkampagne für Jugendliche zwischen 12 – 18 Jahren für den Fall, dass die STIKO hier ebenfalls eine Impfempfehlung ausspricht, zu befürworten. Diese Maßnahmen können dazu beitragen erneute Schulschließungen im Herbst zu vermeiden.
Die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen müssen dem aktuellen Versorgungsbedarf angepasst werden, um psychische Belastungen und Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Es werden passgenaue Hilfen für Betroffene benötigt, die die physische und psychische Gesundheit sowie die soziale Kompetenz der jungen Menschen fördern.
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