Bildung & Karriere

Deutschland und Luxemburg beabsichtigen gemeinsame Bewerbung zur Austragung der Europameisterschaft der Berufe – EuroSkills 2027

An einem für Europa historisch bedeutenden Ort wurde am 17. August 2021 erneut Geschichte für die Zukunft geschrieben: Auf dem Europaplatz in Schengen kamen Vertreter von WorldSkills Germany und WorldSkills Luxembourg zusammen, um ein bedeutsames Memorandum of Understanding (MoU) zu unterzeichnen. Die Bildungsorganisationen beabsichtigen die gemeinsame Bewerbung um die Austragung der EuroSkills 2027. Es ist dabei das erste Mal in der 15-jährigen Geschichte von WorldSkills Europe, dass zwei Nationen zusammen eine Kandidatur für die Europameisterschaft der Berufe einreichen möchten. „Für Luxemburg ist es nicht so leicht, ein solch großes Projekt alleine anzugehen“, erklärte Gil Belling, Präsident von WorldSkills Luxembourg, bei der Unterzeichnung des MoU. „Die Freude ist groß, dass wir gemeinschaftlich mit Deutschland die Vorreiterrolle einnehmen und mit zwei Nationen die Bewerbung beabsichtigen. Unsere Kooperation könnte auch in Zukunft andere Länder ermutigen, die Organisation des größten Bildungsevents Europas gemeinsam zu übernehmen.“

Die EuroSkills werden alle zwei Jahre ausgetragen und sind das größte Event seiner Art in Europa. Vor mehreren Zehntausenden Besucherinnen und Besuchern treten Fachkräfte bis maximal 25 Jahre in ihren jeweiligen Berufen gegeneinander an und kämpfen um Medaillen und EM-Titel. Dank der Partnerschaft von WorldSkills Germany und WorldSkills Luxembourg mit ihrer beabsichtigten Bewerbung sollen die EuroSkills 2027 zum Bildungsgipfel der beruflichen Bildung mit europaweiter Ausstrahlung werden. Der internationalen Öffentlichkeit und dem Fachpublikum aus Europa und aller Welt soll eine unvergessliche Zeit ermöglicht und eine perfekte Leistungsschau der Bildungs- und Wirtschaftslandschaft beider Länder geboten werden. Durch die beabsichtigte Bewerbung für die Austragung der EuroSkills 2027 möchten WorldSkills Germany und WorldSkills Luxembourg den Fokus auf die berufliche Bildung, ihre Besonderheiten und Vorzüge, vor allem aber auch auf die Vielfalt der Berufsbilder lenken. Man möchte vor allem junge Menschen für die berufliche Ausbildung begeistern und mitreißen. So möchten die beiden Partner bereits in der Bewerbungsphase durch gemeinsame Schulprojekte, das Aufeinandertreffen von Wettkampfteilnehmenden und ihren Trainerinnen und Trainern sowie den Delegierten von WorldSkills Germany und WorldSkills Luxembourg ein intensiver europäischer Austausch stattfinden. Hubert Romer, Geschäftsführer von WorldSkills Germany, betonte deshalb bei der Unterzeichnung des MoU: „Für mich bedeutet Schengen emotional das Europa ohne Grenzen. Dieses Europa kann nur funktionieren, wenn wir den Gedanken auch wirklich alle gemeinsam leben. Deshalb wollen wir mit unserem gemeinsamen Projekt über unsere beiden Länder hinaus Kampagnen und Projekte realisieren, die den jungen Menschen in ganz Europa zu Gute kommen.“

Eines dieser Vorhaben, das die beiden partnerschaftlich verbundenen Organisationen mit ihrer beabsichtigten Bewerbung im MoU festgehalten haben: Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen, bei denen ein Team aus verschiedenen Nationen unter der Olympia-Flagge antritt, ist es denkbar, dass auch bei den EuroSkills 2027 eine nationenübergreifende Mannschaft teilnimmt. Das Besondere: Dieses Team soll sich aus jungen Fachkräften zusammensetzen, die einen anerkannten Flüchtlingsstatus besitzen und von Trainerinnen und Trainern aus ganz Europa betreut werden.

Wie wichtig WorldSkills Germany und WorldSkills Luxemburg die grenzübergreifende Zusammenarbeit ist, haben sie in ihrem Memorandum of Understanding festgehalten. Sie möchten Europa durch gemeinsame Bildungsprojekte mit europäischer und internationaler Strahlkraft stärken. „Unser Ziel ist es, dass wir auch über die Kooperation für die geplante Bewerbung zur Austragung der EuroSkills 2027 hinaus, weitere Projekte in dieser starken Partnerschaft entwickeln“, so Belling. Romer ergänzte: „Uns geht es um den internationalen Austausch, um die Förderung und Schulung von Ausbildungszentren und Ausbildungspersonal. Wir möchten, dass alle Beteiligten voneinander und miteinander lernen.“

Der Europaplatz in Schengen war deshalb genau der richtige Ort zur Unterzeichnung des MoU. „Schengen lebt tagtäglich Europa“, betonte Michel Gloden, Bürgermeister der Gemeinde Schengen. „Das Miteinander ist die Zukunft. Deshalb unterstützen wir als Gemeinde solche länderübergreifenden Projekte.“ Von Schengen aus starten beide Organisationen nun gemeinsam in die nächste Phase. Am 15. Oktober 2021 muss der Antrag zur Bewerbung offiziell eingereicht werden, bevor die Bewerbung als solches dann spätestens Ende Juli 2022 bei WorldSkills Europe eingegangen sein muss. Im März 2023 entscheiden die Mitgliedsnationen von WorldSkills Europe dann schließlich auf ihrer Generalversammlung über die vorliegenden Bewerbungen und stimmen über die Austragung der EuroSkills 2027 ab.

EuroSkills-Wettbewerbe

Seit 2008 findet alle zwei Jahre die Europameisterschaft der Berufe statt. Die letzten EuroSkills-Wettbewerbe wurden 2018 vom 26. bis 28. September in Budapest, Ungarn ausgetragen. Rund 530 Teilnehmer aus 28 europäischen Ländern sowie aus den nicht-europäischen Ländern Indien, Korea, Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten kämpften um die Medaillen. In 35 offiziellen sowie zwei Demonstrations- und acht Präsentationsdisziplinen zeigten sie auf 60.000 Quadratmetern Wettkampffläche ihre in der Ausbildung gewonnenen Kenntnisse mit viel Geschick, Konzentration und Ehrgeiz. Etwa 100.000 begeisterte Besucher schauten sich die Wettbewerbe an.

Als Rahmen für die Wettbewerbe und zur Wahrnehmung der Aufgaben wurde 2006 WorldSkills Europe als gemeinnützige Organisation mit Sitz in den Niederlanden gegründet. Derzeit sind 31 Nationen aus Europa Mitglied bei WorldSkills Europe.

Bedeutung der Wettbewerbe für Europa und die Mitgliedsnationen

Die beruflichen Wettbewerbe im Ganzen und die EuroSkills-Wettbewerbe im Speziellen haben sich zu Leuchtturm-Veranstaltungen für die berufliche Bildung und Exzellenz in Europa entwickelt. Sie bieten ein internationales Benchmark für das eigene Berufsbildungssystem. Gleichzeitig dienen sie als Seismograf der Aus- und Weiterbildung in den Mitgliedsnationen.

Die Teilnehmer sind Botschafter der beruflichen Bildung mit einer sehr hohen öffentlichen Wirkung. Die Wettbewerbe erzeugen darüber hinaus eine starke Bildsprache mit hoher Emotionalität, die junge Zielgruppen anspricht. Dies wird als wichtige Maßnahme zur Behebung des Fachkräftemangels gesehen.

 

Über den WorldSkills Germany e.V.

WorldSkills Germany fördert und unterstützt nationale und internationale Wettbewerbe nicht-akademischer Berufe und ist damit Botschafter für den Standort Deutschland. Die Wettbewerbe sind Impulsgeber für die Berufsbildung, wirtschaftliche Kontakte und Plattform zur Präsentation neuer Entwicklungen. Sie zeigen jungen Menschen frühzeitig Chancen auf und motivieren zu Bestleistungen in der Ausbildung. Der 2006 gegründete Verein WorldSkills Germany vereint Engagement und Ideen von derzeit über 80 Mitgliedern, Partnern, Unternehmen und Verbänden. Er ist die nationale Mitgliedsorganisation von WorldSkills International und WorldSkills Europe. Deutschland ist seit 1953 Mitglied bei WorldSkills International. Vorstandsvorsitzende des WorldSkills Germany e. V. ist Andrea Zeus; Hubert Romer ist Geschäftsführer und Official Delegate. Als Partner von WorldSkills Germany setzt sich das Unternehmen CWS nicht nur für die Exzellenz in der Berufsbildung ein, sondern fördert auch die Ausbildung nicht akademischer Berufsbilder.

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