Kunst & Kultur

Zirkus. Filmreif.

Der französische Cirque Le Roux bringt im Chamäleon mit The Elephant in the Room die Ästhetik der alten Hollywood-Filme auf die Bühne.

The Elephant in the Room ist eine Hommage des Cirque Le Roux an die alte Kinokunst. Die moderne Akrobatik trifft dabei auf das Hollywood der 1930er-Jahre. Das Stück ist keine revueartige Aneinanderreihung von Balance-Akten, Hebungen und Sprüngen, sondern erzählt eine spannende Geschichte voller gewitzter Wendungen. Damit bietet die Kompanie ein für die Branche außergewöhnliches Zirkus-Erlebnis.

Das Flair des Film Noir entsteht in The Elephant in the Room nicht zuletzt auch dank der Ball- und Orchestermusik der 30er-Jahre. Das Publikum begleitet die Artist:innen in den Ballsaal und in die Raucherlounge des Landguts von Miss Betty und erlebt, wie die dramatische Spannung steigt, wie sich Gefühle und Emotionen entwickeln, wie die Figuren sich verkrachen und versöhnen.

„Cirque le Roux inszeniert mit detailverliebter Professionalität die oft nicht gewürdigten oder als traditionell verschrienen Disziplinen wie Clowning, Slapstick, Physical Comedy und schafft so höchst amüsante und absurde Erzählungen.“ so Anke Politz, Intendantin des Chamäleons. Die Kompanie orientiere sich konsequent nicht an den Trends: Ihre Produktionen muten retro an, die Akrobatik verschmilzt mit dem Schauspiel, Kostüme und Bühnenbild sind nicht minimalistisch, sondern üppig und vielfältig.

The Elephant in the Room entstand 2015. Im gleichen Jahr wurde das Stück beim Edinburgh Fringe Festival aufgeführt und für den renommierten Total Theater Award nominiert. 2017 wurde The Elephant in the Room mit dem Étoile du Parisien Award ausgezeichnet. Inzwischen wurde das Stück über 400 Mal weltweit aufgeführt. Nun hat es die Kompanie in Kooperation mit dem Chamäleon überarbeitet und den Cast von vier auf sechs Darsteller:innen erweitert.

Der Erfolg des Stücks ist unter anderem seinem zeitkritischen Geist zu verdanken. Denn The Elephant in the Room thematisiert eine gesellschaftliche Haltung, die die Zeichen der Zeit, etwa den Totalitarismus, die Wirtschaftskrise und die Hungersnot ignoriert. „Dies ist einer der Gründe, warum wir das Stück The Elephant In The Room genannt haben,“ erklärt Charlotte Saliou und meint damit Menschen, die die eklatanten sozialen Ungerechtigkeiten ignorieren wie den sprichwörtlichen  Elefanten mitten im Raum.

„Kulturell gesehen ist das Stück, wie die Zeit, die es repräsentiert, auch ein Gegenmittel gegen die Weltwirtschaftskrise, das Aufsprudeln der Schönheit von Hollywood-Filmen, Musicals und Tänzen. Natürlich präsentieren wir eine überzeichnete Version dieser Aristokratie, eine burleske Interpretation und verwenden den Humor als unser wichtigstes Werkzeug.“

CIRQUE LE ROUX: THE ELEPHANT IN THE ROOM

Künstlerische Leitung: Cirque Le Roux
Inszenierung: Charlotte Saliou
Autor:innen : Lolita Costet, Charlotte Saliou, Grégory Arsenal, Philip Rosenberg, Yannick Thomas
Interpret:innen: Nael Jammal, Craig Gadd, Lina Romero, Jack McGarr, Antonio Terrones, Kritonas
Anastasopoulos
Musik: Alexandra Stréliski
Kostüme: Cirque Le Roux & Clarisse Baudinière
Licht: Cirque Le Roux
Sound Design: Cirque Le Roux
Set Design: Cirque Le Roux

Previews ab dem 22.02.2022
Spielzeit: 22.02. – 29.05.2022
Premiere: 03.03.2022 – um 20:00 Uhr

Karten ab 37,00 Euro
Tickets online: chamaeleonberlin.com
Tickethotline: 030/4000 590
Dauer: 90 min plus Pause
Altersempfehlung: 8+

chamaeleonberlin.com

Die Kompanie

„Cirque le Roux inszeniert mit detailverliebter Professionalität die oft nicht gewürdigten oder als traditionell verschrienen Disziplinen wie Clowning, Slapstick, Physical Comedy und schafft so höchst amüsante und absurde Erzählungen.“ so Anke Politz, Intendantin des Chamäleons. Die Kompanie orientiere sich konsequent nicht an den Trends: Ihre Produktionen muten retro an, die Akrobatik verschmilzt mit dem Schauspiel, Kostüme und Bühnenbild sind nicht minimalistisch, sondern üppig und vielfältig. „Unser Ziel ist es, sensibel und offen für alles zu bleiben, was in der Welt der darstellenden Künste passiert,“ meint die Regisseurin des Cirque le Roux Charlotte Saliou: „Es ist eine Welt in ständiger Bewegung, die sich zu neuen einzigartigen Formen vermischt und kollaboriert.“

Die Produktionen der Kompanie überzeugen nicht nur mit überragender Akrobatik, so Anke Politz, sondern berühren emotional, bringen das Publikum zum Lachen und zum Nachdenken. „Meine Priorität ist es, die Akrobat:innen als eigenständige Schauspieler:innen zu betrachten, als wären sie  nie im Zirkus gewesen. Ich möchte ihnen helfen, das Vergnügen und die Freude auf der Bühne wie ein freies und fröhliches Kind zu finden,“ beschreibt die Regisseurin Charlotte Saliou ihr Credo: „Ich ermutige die Künstler:innen, nach ihren Emotionen zu suchen, die sie inspirieren, und gleichzeitig das gesamte Vokabular des Körpers zu forcieren: den physischen Humor, das Absurde, das Komische, den Slapstick.“

Cirque le Roux wurde 2014 im westfranzösischen Neu-Aquitanien gegründet und hat sich von Anfang an die Aufgabe gestellt, den zeitgenössischen Zirkus mit filmischen Mitteln in Szene zu setzen. Das Publikum taucht dabei ein in eine schillernde Traumwelt, in der sich die Grenzen des körperlich Möglichen genauso auflösen wie die Grenzen zwischen Realität und Fantasie im Kino. Cirque Le Roux ist die erste französische Kompanie, die im Chamäleon gastiert. The Elephant in the Room feiert in diesem Rahmen Deutschlandpremiere und präsentiert zugleich erstmalig die überarbeitete Neuinszenierung, die in Kooperation mit dem Chamäleon entstanden ist. Eine seltene Gelegenheit, die Welt des „Cinema-Circus“ zu erleben.

Die Regisseurin

Charlotte Saliou studierte Klavier und lyrischen Gesang an der National Conservatory (CNR) in Aubervilliers. Gleichzeitig absolvierte sie eine Ausbildung zur Tänzerin. Kurz nach dem Abschluss des Studiums erhielt sie einen Preis für Operngesang und schloss sich der Compagnie Figaro and Co für mehrere Shows an. Bald erkannte Charlotte Saliou ihr Talent, Menschen mit Text und Körpersprache zu berühren, sie zum Lachen und Weinen zu bringen. Es folgte eine Ausbildung an der renommierten Le Samowar-Schule für Schauspiel und Clownerie, wo Charlotte Saliou ihren speziellen Stil entwickelte, der lyrischen Gesang, Körpertheater, Clownerie, Text und Drama verbindet. Ihr erstes Clownsolo, “Jackie Star, l’élégance et la beauté” wurde 2004 ein internationaler Erfolg und hatte mehr als 500 Aufführungen.

Während einer Tour durch Kanada, wo sie eine Zeit lang in renommierten La Tohu in Montreal auftrat, lernte Charlotte Saliou die Mitbegründer:innen von Cirque Le Roux kennen. 2011 schuf Charlotte zusammen mit Diane Bonnot, Lula Hugot und Laurence Cools eine neue halbautobiografische Show, ElianeS, die 2016 den SACD-Preis für darstellende Straßenkunst erhielt. Neben ihrem Engagement für den Cirque Le Roux leitet Charlotte Saliou mehrere Musiktheatergruppen wie das Le Grand Orchestre de Poche und die Girgomar Company.

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