Finanzen / Bilanzen

EZB: Ultralockere Geldpolitik steuert auf ihr Ende zu

Neben dem anhaltenden Kriegsgeschehen in der Ukraine geraten auch die Zentralbanken immer stärker in den Fokus. Die EZB beschloss bei ihrer Sitzung in der vergangenen Woche die Beendigung der PEPP-Anleihekäufe per Ende März. Außerdem wurde beschlossen, und dies war etwas überraschend für die Marktteilnehmer, dass die Netto-Anleihekäufe im Rahmen des ebenfalls noch aktiven APP schon im Laufe des dritten Quartals eingestellt werden sollen und nicht, wie bisher kommuniziert, erst zum Jahresende. Damit hat die EZB nun den Spielraum, im vierten Quartal eine erste Erhöhung des Einlagensatzes vorzunehmen. Die US-Notenbank Fed trifft sich im Verlauf dieser Woche, wobei mit einer ersten Zinserhöhung gerechnet wird. In diese Richtung deuten auch die US-Inflationszahlen für den Monat Februar, die abermals über den Markterwartungen lagen. Auf Monatssicht stiegen die Preise auf breiter Front um 0,8 Prozent und die Jahresrate liegt nun bei 7,9 Prozent, dem höchsten Wert seit 1982. Auch die Kernrate legte gegenüber dem Vormonat weiter zu und liegt nun bei 6,4 Prozent. Die anhaltend hohe Inflation wirkt sich inzwischen auch spürbar negativ auf das US-Konsumentenvertrauen aus. Der von der University Michigan berechnete Consumer Sentiment Index fiel stärker als erwartet auf 59,7 Punkte.

In diesem Umfeld gaben die weltweiten Aktienmärkte insgesamt nach. In Umkehrung zur Vorwoche gelang es diesmal jedoch dem europäischen Aktienmarkt, eine positive Wertentwicklung zu generieren. Negativ hingegen die Entwicklung in den USA und Japan bildete das Schlusslicht. Die Emerging Markets entwickelten sich deutlich schwächer als die Industriestaaten, nachdem MSCI die verbliebenen russischen Aktienpositionen mit einem Wert von Null aus dem Index ausbuchte. Sowohl in den USA als auch in Europa entwickelten sich Small Caps besser als Large Caps. Auf Stilebene entwickelten sich in beiden Regionen Value-Aktien überdurchschnittlich. Auf Sektorebene sah es in den USA wie folgt aus: Relative Stärke bewiesen Titel aus den Sektoren Energie, Versorger und Rohstoffe. Relative Schwäche zeigten die Sektoren nichtzyklischer Konsum, IT und Kommunikationsdienstleistungen. In Europa ergab sich folgendes Bild: Am besten schnitten Aktien aus den Bereichen Finanzen, Industrie und Versorger ab. Eine Underperformance zeigten die Sektoren nichtzyklischer Konsum, Rohstoffe und Gesundheit.

Im Rentenbereich stiegen die Zinsen von Staatsanleihen in der Eurozone und in den USA wieder deutlich an. Hierunter litten auch in etwas geringerem Ausmaß Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. Hochzinsanleihen wiesen ebenfalls etwas geringere Verluste auf als Staatsanleihen.

Auf der Währungsseite gab der US-Dollar gegenüber dem Euro nach (-0,43 Prozent). Der japanische Yen verlor 2,28 Prozent. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent konsolidierte etwas und fiel um rund sechs US-Dollar und schloss bei 112,67 US-Dollar.

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