Kunst & Kultur

Ein Tag für das Grüne Band Europas – Kultur- und Naturfreunde feiern am Geotop Hochfels

Das Grüne Band gleicht einem verborgenen Schatz, den es zu heben gilt. Da setzt das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) an und holt beim 1. Tag des Grünen Bands in Stadlern Natur- und Kulturfreunde zusammen mit Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und der stellv. tschechischen Umweltministerin Eva Volfová ins Boot.

Es war ein Volltreffer, das Naturdenkmal Hochfels oberhalb von Stadlern – es zählt zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns – als Ort für den 1. Tag des Grünen Bands auszuwählen. Bavaria Bohemia e.V, Trägerverein des CeBB, agiert seit letztem Jahr neben seinen zahlreichen anderen grenzüberschreitenden Aufgaben als „Informations-, Beratungs- und Vernetzungszentrum Grünes Band“ in vorderster Reihe beim Zusammenwirken vieler Kooperationspartner auf bayerischer und tschechischer Seite. Landrat Thomas Ebeling, Vorsitzender des Trägervereins begrüßte alle Gäste und Akteure nahezu perfekt auch in tschechischer Sprache, wie sogar Staatsminister Albert Füracker eingangs seines Grußworts anerkennend feststellte. Er unterstrich neben dem Finanz- seine zweite Rolle als Heimatminister. Sein Haus hat nahezu dreihunderttausend Euro für dieses dreijährige „Leuchtturmprojekt“, wie er es bezeichnete, bereitgestellt. „Der 346 km lange ehemalige Grenzstreifen zwischen Bayern und Tschechien hat sich seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vor über 30 Jahren zu einem einzigartigen Natur- und Kulturerbe entwickelt. Dieses ‚Grüne Band‘ steht aber vor allem für das friedliche Zusammenwachsen Europas. Was Europa einst trennte, verbindet uns jetzt“, sagte Staatsminister Füracker auch mit Blick auf seine Kollegin aus der tschechischen Regierung, der stellv. Umweltministerin Eva Volfová. Sie erzählte von ihrer Kindheit in einem Ort nicht weit von hier, vom Blaubeeren pflücken mit den Eltern nahe der Grenze im Schatten von Stacheldraht und Schießanlagen. „Gottseidank ist das Vergangenheit, jetzt übernimmt am 1. Juli die Tschechische Republik für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft mit einem sehr ambitionierten Naturschutzprogramm ihres Ministeriums, durchaus auch zum Vorteil des Grünen Bands“. 

Den Weg vom Ortsrand hinauf zum Plateau am Hochfels säumten an die zwanzig Infostände, Kunsthandwerkervorführungen und kulinarische Angebote. Nicht nur aus dem Landkreis, aus der ganzen Oberpfalz und der Region Pilsen machten Kooperationspartner mit. Ähnlich bunt war die Schar der Gäste. Als ein Ehepaar aus Cham bei seiner Pfingsttour kurzen Halt in Stadlern machte, hörten sie in der Ferne die Musik der Švejk-Band. Sie folgten den Klängen und landeten in der Runde der Eröffnungsgäste. „Wir haben noch nie was vom Grünen Band gehört, wir sind total überrascht, was sich dahinter verbirgt. Eindrucksvoll für uns ist auch die Kulisse zwischen den Felsen mit dem weiten Blick auf die Höhenzüge von Böhmerwald und Bayerwald“.

Die östlichste Gemeinde im Landkreis Schwandorf, zuerst mit Bürgermeister Günther Holler und jetzt Bürgermeister Gerald Reiter, schaffte es mit aufgeschlossenen Gemeinderäten, heimatbewussten Bürgern und intensiver naturschutzfachlicher Beratung den mit angeflogenen Bäumen verwilderten, 10 ha großen Naturschatz mit zielgerichteten jährlichen Pflegemaßnahmen in ein Naturdenkmal zu verwandeln. Wie sorgsam mit der Natur umgegangen wird, zeigen die Schutzhauben aus Holzstecken, die über die wertvollsten Pflanzenstandorte gestülpt sind. „Was hier auf kleiner Fläche gelang, sehen Insider als nachahmenswertes Beispiel für viele ähnlich wertvolle Abschnitte entlang des Grünen Bands“, merkt Bürgermeister Gerald Reiter an, der mit Komplimenten für die Vorreiterrolle und das Engagement des CeBB nicht spart.

„Der heutige Tag soll uns weiterbringen, damit das Grüne Band zwischen Bayern und Tschechien als UNESCO-Weltnatur- und Kulturerbe Anerkennung findet. Da haben wir noch einen langen Weg vor uns. Es ist ein Ziel, das für uns Ansporn sein muss“, so Regierungspräsident Walter Jonas. Das Schönseer Land ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Grüne Band nicht nur aus Fauna und Flora besteht, sondern auch eine zeitgeschichtliche und kulturelle Dimension hat. Das Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald mit den ehemaligen Klöppelschulen Schönsee, Stadlern und Tiefenbach ist schon in die nationale UNESCO-Liste aufgenommen, der Stadlerner Heimatkundliche Arbeitskreis mit seiner bemerkenswerten Sammlung historischer Fotografien aus den grenznahen deutschen und tschechischen Orten steht für das Kulturerbe an der Grenze.

Das Grüne Band ist bei CeBB-Leiterin Veronika Hofinger und ihrem zweisprachigen Team in besten Händen. Der 1. Tag des Grünen Bandes soll nur ein Auftakt sein – künftig soll der Tag des Grünen Bandes jährlich Anfang Juni an wechselnden Standorten am Grünen Band stattfinden. Staatsminister Albert Füracker, die stellv. tschechische Umweltministerin Eva Volfová, Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Regierungspräsident Walter Jonas, Landrat Thomas Ebeling, Bürgermeister und Vorsitzender des Umweltausschusses der Region Pilsen, Jan Bozdech, und die vielen Gäste und Akteure sind über den Zuspruch begeistert. Ein eindrucksvoller Anfang ist gemacht, weitere Tage des Grünen Bands werden folgen.

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