Energie- / Umwelttechnik

Ausbau der Recyclingkapazitäten: Deutschland kann sich das Trödeln, Zögern und Zaudern nicht mehr leisten

Der Export von Kunststoffabfällen geht immer stärker zurück.

Deutschland exportierte in 2021 nur noch 766.200 t an Kunststoffabfällen. Damit sinken die Ausfuhren das fünfte Jahr in Folge. Im 10-Jahres-Vergleich hat sich diese Menge fast halbiert.

Im Jahr 2021 importierte Deutschland aber auch 476.200 t, weil es an Kunststoffabfällen mangelt, die in der Praxis recyclingfähig sind. Gleichzeitig arbeiten die Recyclingunternehmen am Anschlag. Das wurde beim 24. Internationalen bvse-Altkunststofftag deutlich.

Es führe kein Weg an einem Ausbau der Recyclingkapazitäten vorbei. Dafür müssen aber die Rahmenbedingungen deutlich geändert werden, hieß es beim bvse-Pressegespräch. bvse-Experte Dr. Thomas Probst legte den Finger in die Wunde: "Höhere Kapazitäten für das Kunststoffrecycling erfordern bessere Sammelqualitäten, den Ausbau der Sortierung sowie das Erweitern der Kapazitäten für die Aufbereitung und das Recycling."

Nach Meinung des bvse muss das Sammelsystem für Kunststoffabfälle deutlich verbessert werden, damit sich die Sammelqualität und damit die für das Recycling in Betracht kommende Menge an Kunststoffabfälle erhöht. Dabei müsse nicht nur die LVP-Sammlung in den Blick genommen werden, sondern ebenfalls die kommunalen Sammelsysteme, damit kein "Verschiebebahnhof" zulasten der Qualität mehr möglich ist.

Auf Kritik stieß aber auch die Schwierigkeit der Recyclingunternehmen, ihre Anlagenkapazitäten zu erweitern beziehungsweise neue Recyclinganlagen zu bauen.

Im Pressegespräch wurde beklagt, dass Projekte von der Bürokratie verzögert, verteuert und schlussendlich sogar verhindert werden. Das beständige Nachfordern von weiteren Plänen, Auflagen und Gutachten schade dem Erhalt und Ausbau der bestehenden Standorte.

Gerade bei den unteren Abfallbehörden seien Entscheidungen zeitnah zu treffen. Hier müsse der Grundsatz gelten, dass Bescheide innerhalb festgesetzter Fristen ergehen – andernfalls müsse der Antrag als genehmigt gelten.

Der bvse plädiert dringend für eine Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung für die Recyclingbranche, ähnlich wie dies die Bundesregierung auch für den Energiebereich plant. Hier sollen Zukunftsprojekte in der Hälfte der Zeit geplant und genehmigt werden. Diesen Ansatz will der bvse für die Genehmigung von Aufbereitungs-/Behandlungsanlagen, Sammel- und Lagerplätzen oder auch Zwischenläger anwenden, damit die Unternehmen zügig dringend benötigte Recyclingkapazitäten schaffen können.

"Deutschland kann sich das bisherige Trödeln, das Zögern und Zaudern bei Genehmigungen nicht mehr leisten. Eine gezielte staatliche Förderung des Kunststoffrecyclings ist unumgänglich, um den attraktiven Umweltstandort Deutschland zu erhalten und auszubauen", forderte Dr. Thomas Probst.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
Fränkische Straße 2
53229 Bonn
Telefon: +49 (228) 98849-0
Telefax: +49 (228) 98849-99
http://www.bvse.de/

Ansprechpartner:
Jörg Lacher
Geschäftsführer
Telefon: +49 (228) 98849-27
Fax: +49 (228) 98849-99
E-Mail: Lacher@bvse.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel