Verbraucher & Recht

Babynahrungsmarke reicht Petition gegen “Quetschies” ein

Die Bio Baby- und Mamanahrungsmarke Löwenzahn Organics hat eine Petition gegen das Format von “Quetschies” eingereicht. Konkret fordert das Unternehmen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Entfernung von Quetschies im derzeitigen Format aus den Babynahrungsregalen des Einzelhandels. Quetschies gehören ins Süßigkeitenregal. 

Das Ministerium sollte außerdem verbindliche Leitlinien für den freien Zuckergehalt von Säuglingsnahrung für Kinder unter 2 Jahren entwickeln, um die Neuformulierung von Babynahrung, einschließlich kommerzieller Beikost zu fördern, damit Babys eine breitere Geschmackspalette kennenlernen statt überwiegend süßer Geschmacksrichtungen.

Unter „freiem Zucker“ werden alle Zuckerarten verstanden, die Speisen und Getränken beigefügt werden. Aber auch jener Zucker, der natürlich in Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften und Obstpürees vorkommt. ¹

Das Unternehmen sieht zusätzlich die Einführung einer Zuckerampel, die bei Lebensmitteln für Babys und Kleinkinder auf einen hohen freien Zuckergehalt hinweist, als sinnvolle Maßnahme. Das Royal College of Pediatrics and Child Health (RCPCH) empfahl in Ihrer Antwort auf das Prevention Green Paper der britischen Regierung bereits 2019, die „…WHO-Definition von freiem Zucker zu nutzen, um eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln und Getränken zu unterstützen und um Eltern und Familien auf den Gehalt an freiem Zucker hinzuweisen…”²

Viele Familien denken, Quetschies seien gesunde Snacks. Das ist eine große Verbrauchertäuschung. Wenn Quetschies als Süßigkeit deklariert würden, okay, aber wenn Eltern ihren Kindern unwissentlich zu viel Zucker füttern, sie in Fettleibigkeit und kritische Zahngesundheit hineinlaufen lassen, dann ist das eine Katastrophe.  

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wies bereits 2011 darauf hin, dass ein hoher Konsum von Fruchtzucker Fettstoffwechselstörungen, Insulinresistenz und Fettleibigkeit begünstigen kann, denn Fructose wird in der Leber zu Fett umgewandelt. 

Würde man seinem Kind das reine Obst, das in einem Quetschie steckt, geben, müsste es wahrscheinlich zwei Äpfel, eine Banane und eine Handvoll Trauben essen – das liegt weit über der empfohlenen Tagesmenge an Obst für Kleinkinder, wahrscheinlich würde es diese Menge ohnehin nicht auf einmal schaffen. Die deutsche Verbraucherzentrale empfiehlt Kleinkindern täglich zwei Portionen Obst. “Nimmt man die Hand als Maß für die richtige Portionsgröße, dann entspricht eine Portion klein geschnittenes oder kleinstückiges Obst der Menge, die in die zur Schale geformten Kinderhände hineinpasst.”³

Aufgrund der geringen Menge an Ballaststoffen im Quetschie steigt zusätzlich der Blutzucker nach dem Konsum schnell an?. 

Das Unternehmen möchte zudem darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Ernährung von Babys in den ersten 1.000 Tagen ab der Schwangerschaft für die gesunde Entwicklung der nächsten Generation ist. Diese Zeit der ersten 1.000 Tage ist laut Wissenschaftler:innen die wichtigste geistige und körperliche Entwicklungsphase im Leben eines Kindes.  

Löwenzahn Organics orientiert sich genau an diesem Konzept der ersten 1.000 Tage bei der Entwicklung ihrer Produkte. Das Portfolio besteht aus Produkten für werdende, Wochenbett- und stillende Mütter, aus Säuglingsmilchen und einer Beikostlinie aus natürlichen, hauptsächlich unverarbeiteten und wertvollen Zutaten. Die Beikost-Produkte können mit frischem Obst und Gemüse ergänzt und zubereitet werden.

Das Konzept der 1.000 Tage wurde erstmals 2008 eingeführt, als die renommierte britische Medizinzeitschrift The Lancet eine bahnbrechende Serie über die Ernährung von Müttern und Säuglingen veröffentlichte. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass die in dieser Zeit verzehrte Nahrung einen nachhaltigen Einfluss bis ins Erwachsenenalter hat und dass Nährstoffmängel zu "irreversiblen Schäden" führen können.

Fakten und Risiken von Quetschies

Löwenzahn Organics behandelte das Thema Quetschies bereits in einem Blogbeitrag: https://loewenzahnorganics.com/blogs/wissen-neuigkeiten/zucker-und-baby. Einige Fakten, die das Unternehmen aus zahlreichen Quellen zusammengetragen hat: 

    Quetschies enthalten viel (Frucht-)Zucker (bis zu 16,5 g oder auch 5 Würfelzucker), der lange im Mund bleibt und vor allem an Kinderzähnen dem Zahnschmelz dauerhaft schadet. Zum Vergleich: Ein kinder-Schokoriegel enthält etwas mehr als 6 g Zucker.?
    Fettleibigkeit und Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen sind Folgen von zu viel Zuckerkonsum, also auch von zu viel Quetschies.?
    Geschmack der Früchte erkennen, riechen oder tasten – all das bietet Fruchtmus aus dem Quetschbeutel nicht. Auch der Kaumuskel wird nicht trainiert. Der Kaumuskel ist aber nicht nur beim Essen, sondern auch für die Sprachentwicklung wichtig.?

Und trotzdem: 

Quetschies sind in den Babynahrungsregalen zu finden, obwohl sie dort nichts zu suchen haben und wegen ihres Zuckergehalt ins Süßigkeitenregal gehören.

    Sie werden teilweise ab dem sechsten Monat angeboten, obwohl Gesundheitsorganisationen raten, Kindern unter zwei Jahren möglichst wenig Zucker zu geben. Mindestens sollte aber bis zum ersten Lebensjahr gewartet werden.
    Auf den Beuteln lesen sich Botschaften wie: "für die tägliche Portion Obst & Gemüse", obwohl das so nicht richtig ist, denn durch die industrielle Verarbeitung fehlen Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine.
    Discounter bieten Quetschies in 4er- oder 6er-Packs an und suggerieren so noch stärker, dass ein täglicher Konsum okay ist.
    Ökologisch gesehen sind die Beutel aus Plastik oder Plastik-Alu-Gemisch eine Katastrophe. Aussagen zu klimaneutraler Herstellung oder Herstellung mit recycelten Materialien hält Löwenzahn Organics für Greenwashing-Kampagnen.

“Obst kommt in seiner eigenen Verpackung, die biologisch abbaubar ist und den Boden nährt, bei Quetschies ist das Gegenteil der Fall.”, sagt Liz Sauer Williamson.

Eine Umfrage in der Löwenzahn Organics Community ergab, dass Eltern tendenziell früher mit der Fütterung von Quetschies starten, mit anderen Süßigkeiten jedoch länger warten. 60% der Befragten gaben an, ihrem Kind vor dem ersten Lebensjahr einen Quetschie gegeben zu haben. Lediglich 15% gaben ihren Kindern vor dem ersten Lebensjahr die erste Schokolade. Dies zeigt, wie wenig Bewusstsein für den Zuckerkonsum durch Quetschies vorhanden ist. 

Die Petition

Auf change.org hat Löwenzahn Organics deshalb eine Petition gegen das Format von Quetschies eingereicht: https://chng.it/ShMjmYHTdL

Sie richtet sich an die Bundesregierung und fordert stärkere Maßnahmen zur Aufklärung und Verhinderung von übermäßigem Zuckerkonsum und den damit verbundenen Risiken für Kinder vor dem 2. Lebensjahr.

Auf Unterstützung hofft Löwenzahn Organics sowohl von Ernährungsverbänden, als auch von Endverbraucher:innen, die es satt haben, durch undurchsichtige Marketingbotschaften getäuscht zu werden. “Lasst uns als Eltern gemeinsam dafür sorgen, dass dieses Format in die Süßigkeitenregale kommt, wo es hingehört.” sagt Liz Sauer Williamson. 

Quellen: 

¹ Guideline: sugars intake for adults and children; World Health Organization, 2015

² Royal College of Pediatrics and Child Health’s response to the British government’s prevention green paper. https://www.rcpch.ac.uk/resources/advancing-our-health-prevention-2020s-consultation-response

³Tipps zum Speiseplan für Kinder, dt. Verbraucherzentrale
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/tipps-zum-speiseplan-fuer-kinder-10729

https://www.dge.de/…

5 Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-Pfalz, 2017 https://dzw.de/quetschies-fruchtpuree-greift-kinderzaehne-an

6 Die Macht der ersten 1000 Tage: Falsche Ernährungsmuster aus der frühen Kindheit aufdecken und der Prägungsfalle endlich entkommen (Artgerechte Ernährung); Matthias Riedl, 2020

7 Stellungnahme der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ e.?V.), 2019
https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Meldungen_2019/1903_SN_BeikostprodukteAusQuetschbeute.pdf

Über Löwenzahn Organics

Die Löwenzahn Organics GmbH wurde 2016 in Berlin gegründet. Die beiden Gründerinnen Liz Sauer Williamson und Alice Mrongovius sind Geschäftsführerinnen des Unternehmens. Als sie selbst Mütter wurden, stellten sie fest, dass Stillen zwar natürlich, aber nicht immer selbstverständlich ist. Dennoch wollten sie bei der Ernährung ihrer Kinder aber keine Kompromisse eingehen, was Qualität, Nährstoffzusammensetzung und Herstellung angeht.

Zusammen mit Ernährungs­wissen­schaftler:innen entwickelten sie eine Babynahrung mit den höchsten Ansprüchen – so, wie sie sie gern füttern würden. Seit 2016 entwickelt und produziert Löwenzahn Organics moderne Bio-Produkte, die die Ernährung von Müttern und ihren Babys in den ersten 1.000 Tagen optimal unterstützen.

Die Vision des Unternehmens ist es, Babys den besten Start ins Leben zu ermöglichen, und dass die erste-1.000-Tage-Reise bereits mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden der werdenden Mütter beginnt. Sie sind davon überzeugt, dass ein gesunder Darm den wichtigsten Beitrag zur Bestimmung der körperlichen und geistigen Entwicklung von Neugeborenen leistet. Deshalb fließen nur die besten Zutaten in zertifizierter Bio-Qualität in ihre Produkte – frei von unnötigen Zusätzen, fair und nachhaltig produziert. Transparenz in der Produktionskette und unabhängige Sicherheitskontrollen sorgen dafür, dass Eltern den Produkten von Löwenzahn Organics vertrauen können.

Das Portfolio umfasst Bio Milchnahrung für Babys, Demeter und Bio Beikost und Bio Energy Bites und Energy Balls für Stillende. Aktuell hat Löwenzahn Organics Kund:innen in rund 15 Ländern. In Deutschland sind die Produkte über den eigenen Onlineshop sowie bei dm, Müller, Budni, HIT und ausgewählten Bio-Märkten erhältlich.

Löwenzahn Organics Bio Pre Babymilch auf Kuhmilchbasis wurde im August 2022 von der Stiftung Warentest mit einer Gesamtnote 2,0 als Testsieger bewertet. Das Produkt konnte gegenüber 21 weiteren Pre Anfangsmilchen überzeugen.

Löwenzahn Organics setzt sich mit den Initiativen #coolmumsdontjudge und #noshameinyourfeedinggame für mehr Toleranz, Respekt und Gleichberechtigung ein.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Löwenzahn Organics
Adalbertstraße 6a
10999 Berlin
Telefon: 030 398 217600
http://loewenzahnorganics.com

Ansprechpartner:
Jacqueline Freundorfer
Communications & PR
E-Mail: jacqueline@loewenzahnorganics.com
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