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Ein Leben für die Sonne oder „Es ist besser, der Zeit voraus zu sein als hinterher“

Wir trauern um Prof. Dr. Adolf Goetzberger. Bereits am Freitag, den 24. Februar, ist der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) im Alter von 94 Jahren verstorben. Erst am Dienstag haben wir als DGS davon erfahren. 1993 wurde Goetzberger zum 11. Präsidenten der DGS gewählt, vier Jahre lang leitete er die Geschicke unseres Vereins. Die DGS verlieh ihm den Titel des Ehrenpräsidenten und zudem auch die goldene Ehrennadel. Im Namen des DGS-Präsidiums würdigt Dr. Götz Warnke, Vizepräsident der DGS, den Ehrenpräsidenten der DGS mit den Worten: "Ohne Adolf Goetzberger wäre die Sonnenenergie mit ihren unterschiedlichsten Techniken nicht dort, wo sie heute steht: an vorderster Front der Erneuerbaren Energien."

Einer der größten Verdienste des promovierten Experimentalphysikers war sicherlich die Gründung des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), dass er von 1968 bis 1981 leitete. Zwischen 1991 und 1993 war er zudem auch Präsident der International Solar Energy Society (ISES). In dieser Zeit viel auch die Entscheidung den Sitz von ISES nach Deutschland, Freiburg zu verlegen.

Goetzberger war ein Solarenergiepionier der ersten Stunde. Ein Zitat aus seinen Memoiren (Prof. Adolf Goetzberger: Mein Leben), die 2020 von der DGS herausgegeben wurden, macht das deutlich: 

"Ich werde heute oft gefragt, wie ich gerade auf die Sonnenenergie kam, die damals als Energiequelle überhaupt nicht ernst genommen wurde. Zunächst faszinierte mich die Studie des Club of Rome über die „Grenzen des Wachstums“. Ich fand die Schlussfolgerungen überzeugend und halte sie auch heute noch für richtig, obwohl damals die Zeitmaßstäbe völlig falsch eingeschätzt wurden. Es erschien mir einleuchtend, dass man, da die fossilen Energieressourcen endlich sind, eine unerschöpfliche Energiequelle, wie die Sonne nicht außer Acht lassen konnte."

Die DGS verdankt ihm sehr viel. Letztendlich hatte er der DGS den Weg in die Politik geöffnet. Prof. Sigrid Jannsen, DGS-Präsidentin von 1999 bis 2005, hatte in der besagten Biografie die Verdienste Goetzbergers gewürdigt:

„Prof. Goetzbergers Aktivitäten in der DGS haben weit über seine Präsidiumszeit die Reputation der DGS gestärkt … Er motivierte seine Umgebung, sich für die große Idee, einer Welt die nachhaltig mit Energie versorgt wird, aktiv einzusetzen. Mit seiner Lebensarbeit ist er ein großartiges Vorbild für die Verwirklichung dieser Vision … Die DGS ist ihm dafür dankbar – sein Name wird dauerhaft mit der DGS verbunden bleiben.“

Adolf Goetzberger ist Inhaber von über 30 Patenten. Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 beschäftigte sich Goetzberger noch mit Solartechnik. So entwickelter er schon frühzeitig die Idee der Agri-Solartechnik. Im November 2019 äußerte er sich gegenüber dem damaligen DGS-Vizepräsident Jörg Sutter dazu:

„Schon 1981 habe ich das veröffentlicht und seit damals immer wieder alle fünf, sechs Jahre versucht, das zu realisieren. Wir haben immer wieder Anträge gestellt, bei Ministerien und Stiftungen, das ist immer wieder abgelehnt worden … Was damals schon aufgefallen ist, ist dass durch den Schattenwurf viel Abstand zwischen den Modulen gehalten werden muss und deshalb viel Fläche nicht genutzt wird. Auf der anderen Seite muss ja auch bei der Freiflächenaufstellung das Grün unter den Modulen sowieso gepflegt werden. Das hatten wir dann aufgeschrieben und ich habe das als Vorschlag veröffentlicht.“

Der DGS gab er 2019 noch mit auf den Weg:

„Sie sollten weiterhin versuchen, die DGS zu stärken. Insgesamt bin ich etwas pessimistisch, weil die Sonnenenergie heute schon viel weiter sein könnte, wenn man rechtzeitig darauf eingegangen wäre. Aber es kann sein, ich war mit meinen Vorschlägen und der Institutsgründung zu früh dran und meiner Zeit voraus. Ich tröste mich damit, dass es besser ist, der Zeit voraus zu sein als hinterher.

Anlässlich der Solar’97 (dem Vorgänger der Intersolar) hielt er als DGS-Präsident einen Vortrag mit dem Thema „Sonnenenergie, die Energie des Bürgers“, daraus ein Zitat:

„Sonnenenergie war immer beim Bürger und auch bei den Medien beliebter, als bei den Regierungen, Großkonzernen und Elektrizitätsversorgungsunternehmen und den meisten Politikern … Die Sonnenenergie ist die Energie, die der Bürger verlangt.“

Prof. Dr. Adolf Goetzberger bleibt uns in dankbarer Erinnerung.

Die hervorragenden Verdienste Adolf Goetzbergers für die Solare Zukunft unserer Energieversorgung wurden auf vielfältige Weise gewürdigt: Als erster Deutscher wurde er 1983 mit dem "J.J. Ebers Award" der IEEE Electron Devices Society für seine herausragenden technischen Leistungen auf dem Gebiet der elektronischen Bauteile geehrt. 1989 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, 1992 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet. Im August 1993 nahm er den "Achievement through Action Award" der ISES entgegen. 1995 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala und im selben Jahr den "Farrington Daniels Award" der ISES. 1997 wurde er mit der Karl Boer Medaille geehrt. Ebenfalls 1997 folgten der Becquerel Prize und der "William R. Cherry Award". 2006 verlieh ihm die SolarWorld AG den Einstein Award 2006 für sein Lebenswerk und EUROSOLAR den European Solar Award. 2009 ehrte das Europäische Patentamt Adolf Goetzberger mit dem Titel "European Inventor of the Year".

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