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Lange Nacht der Museen am Samstag in Stuttgart

Dass Handwerk kreativ ist, das ist bekannt. Aber wie breit gefächert die unzähligen Ideen und deren Umsetzung sein können, das lässt sich am besten bei der Langen Nacht der Museen in Stuttgart am 25. März bestaunen. Ornamente in Fachwerkbalken, maßgeschneiderte Blasinstrumente oder cooles Mobiliar aus nachhaltigen Materialien oder doch Möbel aus Beton – das sind unter anderem die Ausstellungsstücke der kreativen Handwerkerinnen und Handwerker. Museen, Galerien, Kulturinstitutionen und andere außergewöhnliche Ausstellungsorte öffnen bei der Langen Nacht der Museen von 18 Uhr bis 1 Uhr ihre Tore und laden die Besucherinnen und Besucher zu Führungen, Sonderausstellungen, Musik und individuellen Performences ein. Unter dem Motto Handwerk meets Kunst präsentiert sich das Handwerk der Region Stuttgart in all seiner Vielfalt auf dem Marktplatz der Landeshauptstadt direkt vor dem Rathaus in einem großen Veranstaltungszelt. In den zahlreichen „Lebenden Werkstätten“ können die Besucher selbst aktiv werden und das Handwerk hautnah kennenlernen. Dabei werden die fünf Sinne Hören, Sehen, Tasten, Riechen und Schmecken gefordert sein. Eine Fotoausstellung mit spannenden Aufnahmen von Handwerkerinnen und Handwerkern in Aktion sowie Messestände verschiedener Unternehmen mit innovativer und traditioneller Handwerkskunst runden die Präsentation ab.

„Kunst und Handwerk sind traditionell eng miteinander verbunden“, betont Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. „Bei der Langen Nacht der Museen möchten wir den Besuchern insbesondere die künstlerisch-kreative Seite des Handwerks in all seinen Facetten näherbringen. Gleichzeitig aber auch für Handwerksunternehmen als moderne und zukunftsorientierte Arbeitgeber mit ausgezeichneten Karriereperspektiven werben.“ Es gibt beispielsweise in den Bereichen Restaurierung, Design/Gestaltung, bei den kreativen Dienstleistern oder dem Musikinstrumentenbau in der Region hochqualifizierte Unternehmen, die teilweise erst auf den zweiten Blick dem Handwerk zugeordnet werden. „Die Tätigkeiten und Produkte haben es verdient, bei der Langen Nacht ins Rampenlicht gesetzt zu werden und so vielleicht auch den Bedarf an individuellen Produkten zu wecken.“

In lebenden Werkstätten zeigen beispielsweise Fachleute aus dem Raumausstatter-Handwerk, wie aus alten Backensesseln runderneuerte Kunstwerke werden. „Es sind sehr oft Erbstücke, die aufgemöbelt werden müssen“, weiß Thomas Striegel von der gleichnamigen Polsterei in Bad Cannstatt. „Schließlich muss man das gute Stück nicht wegwerfen, nur weil der Bezug verschlissen ist. Wir sind sehr nachhaltig und können alle Kundenwünsche nach Sessel oder Sofas – neu oder restauriert – ganz individuell erfüllen“. Da bietet sich die Lange Nacht der Museen bestens, so Striegel.

Aaron Tengler stellt in seiner Werkstatt in Stuttgart für Musiker hochwertige Blasinstrumente her, die er den Profis „auf den Leib schneidert“ wie er betont. Der Metallblasintrumentenbauer weiß, dass sich die Menschen selten Gedanken machen, wie denn eine Trompete, eine Tuba oder ein Flügelhorn entstehen. „Dem will ich abhelfen und zeigen, wie ein Stück Blech zum Klingen gebracht werden kann, wenn man es richtig bearbeitet.“ Am Ausstellungsstand wird das Rohr gebogen und die Oberfläche auf Hochglanz poliert.

Als Highlight für Naschkatzen hat das Konditoren-Handwerk bei der Langen Nacht der Museen viel Süßes zu bieten. Die veredelten Ostereier aus der Hand von Konditormeister Schurr aus Stuttgart lassen nicht nur die Herzen von Kindern höherschlagen. Wer will kann zusehen, wie die Zuckerbäcker sogar Karamellosterhasen gießen.

Unikate im sprichwörtlichen Sinn sind die Möbel eines Schreinerbetriebs, der die „Rostige Poesie. Abenteuer.Möbel“ den Besuchern vorstellt. Johannes Schneck aus Stuttgart kombiniert den ökologischen Anspruch mit dem upcycling-Gedanken und dann kommt noch der künstlerische Anspruch dazu. Für großes Staunen wird ein Tisch sorgen, dessen Tischplatte aus einem ausgedienten Überseecontainer aus dem Stuttgarter Hafen gesägt wurde. „Das hat eine wunderschöne Anmutung“, freut sich Schneck. Aus altem landwirtschaftlichem Gerät stammt die integrierte Beleuchtung. „Den Lampenschirm produziere ich aus alten Schuhsohlen, das zieht bestimmt viele Blicke an.“

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