Gesundheit & Medizin

Mikrographie – das unbekannte Symptom

Mikrografie ist ein Symptom, bei dem die Handschrift kleiner und verkrampfter wird. Es kann ein frühes Warnzeichen für Parkinson sein1. Die Wörter liegen näher beieinander und die Buchstaben sind kleiner. Mikrografie kann auch ein Frühsymptom sein, das anderen motorischen Parkinson-Symptomen drei bis vier Jahre vorausgeht2. Für eine Studie wurde herausgefunden das Mikrografien bei fast der Hälfte aller Parkinson Patienten vorliegen.

Aber was hat Mikrografie mit Parkinson zu tun? Parkinson ist eine Erkrankung, die das Nervensystem betrifft und die Produktion von Dopamin, einem Botenstoff im Gehirn, der für die Steuerung von Bewegungen wichtig ist, behindert. Wenn Dopamin fehlt, werden die Bewegungen langsamer, steifer und unkontrollierter Und das betrifft auch die Feinmotorik und die Handfunktionen, die für das Schreiben nötig sind4.

Mikrografie kann die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson sehr beeinträchtigen, denn sie erschwert die Kommunikation und und nimmt ein Stück von ihrer Selbstständigkeit. Ganz unmittelbare Folgen davon sind oft Frustration, Scham oder gar Isolation. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Handschrift zu verbessern oder oder die weitere Verschlechterung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen, zum Beispiel durch Ergotherapie, Hilfsmittel oder Anpassung des Schriftbildes. 

Als Parkinson-Betroffener habe ich selbst erfahren müssen, dass diese Krankheit nicht nur meine Bewegungen beeinträchtigen kann, sondern auch meine Handschrift. Mein Schreiben ist kleiner und unleserlicher geworden, und ich kann mich nicht mehr so frei ausdrücken wie früher. Meine Handschrift war immer ein Ausdruck meiner Persönlichkeit und ein Mittel, meine Gedanken und Gefühle festzuhalten. Jetzt fühlt es sich an, als würde ich einen Teil von mir selbst verlieren.

Es ist frustrierend, dass ich nicht mehr so schreiben kann, wie ich es möchte. Das Schreiben mit der Hand hat etwas Körperliches und Bodenständiges, das ich sehr vermisse. Es ist schwer zu erklären, aber ich vermisse die kinästhetische Erfahrung des Schreibens ebenso wie die Möglichkeit schnell mal eine Notiz zu aufzuschreiben. Stattdessen muss ich mich darauf konzentrieren, so zu schreiben dass zumindest ich selbst es noch lesen kann.

In der Öffentlichkeit vermeide ich es, etwas zu schreiben – in gewisser Weise schäme ich mich dafür, dass ich nicht mehr so schreiben kann wie ich es früher konnte. Es fühlt sich an, als ob ich die Kontrolle über meine Handbewegungen verloren habe. Mittlerweile schreibe ich fast nur noch mit der Tastatur und neuerdings mit der Spracherkennung, weil jede ernsthafte handschriftliche Kommunikation mir unmöglich geworden ist

Ich versuche, Wege zu finden, um meine Schrift zu verbessern. Während meiner Komplextherapie habe ich täglich spezielle ergotherapeutische Übungen durchgeführt, um meine Feinmotorik und Handfunktion zu trainieren. Meinen Schreibstil habe ich dahingehend angepasst, dass ich nach jedem Buchstaben neu ansetze. Das ermöglicht es mir, zumindest die Buchstabengröße annähernd gleich zu halten

Meine Handschrift ist ein Teil meiner Identität, und ich werde nicht aufgeben, sie zu pflegen. Natürlich ist es wichtig, dass ich mich an die Veränderungen anpasse, die die Parkinson-Krankheit mit sich bringt. Aber ich werde nicht aufgeben und weiterhin nach Wegen suchen, um meine Handschrift zu erhalten und meine Persönlichkeit auch durch meine Schrift auszudrücken.

Jürgen Zender im Mai 2023

Linkempfehlung: Let´s combat Mikrografia (maschinell übersetzte Version vom englischen ins deutsche)

 

Über Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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