Forschung und Entwicklung

Zukunft der Kautschukforschung

"Shaping the future of rubber research“ – das war das Motto, das sich die Deutsche Kautschuk Gesellschaft e.V. (DKG) und das IKV für die gemeinsam ausgerichtete Veranstaltung „DKG West meets Science“ ausgesucht hatten. Am 26. und 27. April 2023 bot das Aachener Super C die Bühne für anregende Vorträge und spannende Diskussionen unter den rund 40 Teilnehmern.

Die für die die Kautschukindustrie herausfordernden Megatrends benannte Dr. Harald Keuter, Vorsitzender der DKG-Regionalgruppe West, bereits in seiner Begrüßung: Kostenexplosion bei Energie, Rohstoffen und Materialien, die enge Verknüpfung mit der Konjunktur in der Automobilindustrie und den Wandel, den die Mobilitätswende für die Kautschukindustrie mit sich bringt. Fachkräfte- und Nachwuchsmangel betreffen längst nicht mehr nur die Industrie, sondern zunehmend auch die Forschungseinrichtungen, die zudem zunehmend um Fördermittel zu kämpfen haben, denn der Anteil der genehmigten Förderanträge, insbesondere für die Grundlagenforschung ist seit Jahren rückläufig. Neben Nachhaltigkeitsthemen treiben auch neue Regularien, REACH und insbesondere die drohenden PFAS-Restriktionen die Industrie um. „Gummi ist in den meisten Lebensbereichen essenziell, aber eben nicht sexy“, schloss Keuter etwas provokativ. Eine Aussage, die die Referenten mit ihrer Begeisterung für die Vielfalt des Werkstoffs, aktuelle Forschung, neue Entwicklungen und die daraus entstehenden technischen Möglichkeiten engagiert widerlegten.

Zusammenhalt und Zusammenarbeit in der Branche sind gefordert, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Beides zu stärken war das Anliegen von „DKG West meets Science“. Referenten und Teilnehmer kamen aus allen Bereichen der Kautschukindustrie: Rohstoffproduzenten und Maschinenhersteller ebenso wie Verarbeiter und Vertreter der Abnehmerindustrien und Forschungseinrichtungen.

Fokusthemen der 14 Vorträge waren unter anderem Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz, optimierte Produkt- und Prozessgestaltung, neue werkstoffliche Trends und Möglichkeiten zum Leichtbau. Zwischen den einzelnen Vorträgen konnten die Teilnehmer in Mentimeterumfragen ihre Einschätzung zur Situation der Kautschukindustrie abgeben. Die Ergebnisse der Mentimeterumfragen wurden jeweils am Ende des Tages in moderierten Diskussionsrunden aufgegriffen. An Tag 1 ging es dort um die Erwartungen des Marktes an die Forschung, an Tag 2 um die Rahmenbedingungen für die geplante Forschung.

Gemäß den Umfragen nimmt die Industrie die Forschung durchaus als praxisorientiert wahr. Die Absolventen seien in der Regel gut qualifiziert, allerdings könne die Kommunikation zwischen Industrie und Forschung verbessert werden. Die bevorzugte Form der Kooperation scheint für die Industrie die Förderung von Bachelor- und Masterarbeiten im eigenen Unternehmen zu sein, gefolgt von Partnerschaften in gemeinsamen Forschungsprojekten. Wichtig sind für die Unternehmen außerdem Besuche bei Forschungseinrichtungen, die Mitarbeit in Projekt-Monitoring Komitees sowie die Kofinanzierung gemeinschaftlicher industrieller Forschung.

Die anregenden Gespräche wurden auch während der Führung durch die neue Spritzgießhalle und das Kautschuktechnikum mit anschließendem Abendessen in den neuen Räumen des IKV am Ende des ersten Tages fortgesetzt. Kein Wunder, dass das Gros der Teilnehmer – auch das ergab eine Mentimeterumfrage – den Workshop als gewinnbringend einstufte und weiterempfehlen würde. Kommunikation und Bekanntmachung im Vorfeld könnten jedoch verbessert werden, meinten sie.

 

Über Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen

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Das IKV steht für die wissenschaftliche und praxisorientierte Forschung auf dem Gebiet der Kunststofftechnik, die Ausbildung Studierender der RWTH Aachen, die Förderung von Aus- und Weiterbildung im Handwerk und den Technologietransfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Praxis.

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