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Ist der Fachkräftemangel in der Verwaltung hausgemacht?

Die Debatte über den Fachkräftemangel hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, insbesondere im öffentlichen Sektor und speziell in der Verwaltung. „Ein häufig diskutierter Punkt ist, ob dieser Mangel an qualifiziertem Personal tatsächlich hausgemacht ist oder ob externe Faktoren (Stichwort demographischer Wandel) eine größere Rolle spielen“, sagt der Führungskräfteberater für strategisches Personalmanagement Rolf Dindorf aus Kaiserslautern.

Fachkräftemangel in der Verwaltung: Die internen Aspekte

  1. Ein entscheidender Faktor für den Fachkräftemangel in der Verwaltung ist die Frage, wie attraktiv die einzelnen Berufe in der Stadtverwaltung sind. „Kennen beispielsweise viele Fachkräfte wirklich das Jobangebot von 700 möglichen Berufsfeldern in der Kölner Stadtverwaltung?“, fragt Dindorf. Oftmals wird die öffentliche Hand als wenig innovativ und spannend wahrgenommen. Hier könnten gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Images des Berufsfeldes und zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit dazu beitragen, mehr Fachkräfte anzuziehen.
  2. Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung in der Kreisverwaltung hängen jedoch nicht nur an attraktiven Arbeitgeberimages. „Moderne und zukunftsorientierte Organisationsstrukturen wie der Ansatz der agilen Verwaltung generiert nicht nur Innovationen und führt zu mehr Effektivität und Effizienz in der Aufsichtsbehörde, sondern steigert auch die Arbeitgeberattraktivität“, erklärt der Führungskräfteberater Dindorf. Fachkräfte und damit vielfach Wissensarbeiter erwarten heute von Ihrem Arbeitgeber Hochschulverwaltung nicht wie Kleinkinder behandelt zu werden, sondern eine Führungskultur auf Augenhöhe, eigenständiges Arbeiten, Innovation, abwechslungsreichere Projekte sowie flachere Hierarchien.
  3. Ein bürokratischer und langwieriger Bewerbungsprozess (Wie lange dauert der Besetzungsprozeß im Finanzamt?) schreckt potenzielle Bewerber und Bewerberinnen ab. Wenn qualifizierte Fachkräfte wie Pflegerinnen, Feuerwehrmänner, Schwimmbadmeisterinnen (Fachkraft für Bäderwesen) oder IT-Spezialisten aufgrund unnötiger Hürden (z. B. veraltete Karriereseite) abgeschreckt werden, bleibt die Stellenbesetzung mehr als nur eine offene Baustelle. Rolf Dindorf erinnert daran, dass bereits heute schon 360.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst fehlen.
  4. Fehlende Fortbildungsmöglichkeiten und unklare Karriereperspektiven (Stichwort Fachkarriere, Führen in Teilzeit) können dazu führen, dass talentierte Fachkräfte die Landesbehörde verlassen, um bessere Chancen anderswo zu suchen. Die Verwaltung sollte sich darauf konzentrieren, Weiterbildungsprogramme anzubieten und klare Aufstiegsmöglichkeiten zu schaffen. Mutig oder angepasst? „Ein Fortbildungsprogramm von der Stange kann nur ein Mosaikstein im Fort- und Weiterbildungskatalog einer strategischen Personalentwicklung sein“, gibt der Führungskräfteberater Dindorf zu bedenken. Zum Lebenselixier im Fachkräftemangel wird ein individualisiertes strategisches Personalmanagement mit E-Learning, Coaching, Beratung, BarCamp oder Hackathon.

Fachkräftemangel in der Verwaltung: Die externen Aspekte

  1. Eine der zentralen externen Ursachen für den Fachkräftemangel in der Verwaltung ist der demografische Wandel. In vielen Industrieländern (z. B. Japan) erleben wir eine alternde Bevölkerung, während gleichzeitig die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Dies führt dazu, dass erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung in den nächsten Jahren vermehrt ausscheiden werden. Dies ist ein externer Faktor, auf den die Verwaltung nur begrenzt Einfluss hat. Bereits heute sind 22% der Beschäftigten im Landesdienst von Baden Württemberg älter als 55 Jahre. „Allerdings konnte man sich und kann sich weiterhin mit einem strategischen Personalmanagement auf den demographischen Wandel vorbereiten“, sagt Dindorf.
  2. Die Verwaltung konkurriert mit der Privatwirtschaft um qualifizierte Arbeitskräfte. Zugegeben nichts Neues. Attraktivere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen in der Privatwirtschaft führen dazu, dass weniger Fachkräfte den öffentlichen Dienst wählen. Gehälter alleine werden das Personalproblem nicht lösen. „Der Zahn der Zeit nagt personell nicht nur bei der Privatwirtschaft“, findet Rolf Dindorf. Auch Verwaltungen untereinander beginnen durch Abwerben und Einschalten von Headhunter Fachkräfte abzuwerben. „Städte nutzen Headhunter bei schwierigen Stellenbesetzungen“ titelt die Badische Zeitung. Statt Schockstarre gilt es in die Mitarbeiterbindung zu investieren.
  3. Der rasante technologische Fortschritt (E-Akte) hat die Anforderungen an die Arbeitskräfte in der Verwaltung verändert. Der Übergang zur Digitalisierung (KI) erfordert neue Fähigkeiten und Qualifikationen, die nicht immer vorhanden sind. Das Fehlen dieser technischen Expertise und der modernen technischen Ausstattung führt dazu, dass die deutsche Verwaltung Schwierigkeiten hat, mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten und sich auf die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft einzustellen. „Um dem Fachkräftemangel in der Verwaltung entgegenzuwirken sind daher neben der ständig zu aktualisierenden technisch-digitalen Ausstattung auch die analogen Prozesse kritisch zu hinterfragen“, fordert der Kaiserslauterer Führungskräfteberater.
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Rolf Dindorf – Führungskräfteberater
Am Langen Stein 2
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Ansprechpartner:
Rolf Dindorf
Rolf Dindorf – Strategisches Personalmanagement für den öffentlichen Sektor
E-Mail: dindorf@gmx.de
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