Bauen & Wohnen

Individuell konfigurierbar, flexibel und komfortabel: Passende Polstermöbel für jede Lebens- und Wohnsituation

Die Rolle des Zuhauses hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Je unberechenbarer die ökologische wie ökonomische Situation im Außen wird, desto mehr Bedeutung bekommen unsere eigenen vier Wände. Sie sind Ausdruck unserer Individualität und gleichzeitig ein Ort der Sicherheit und Entspannung. Welche Polstermöbel derzeit im Trend liegen, stellt der Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie (VdDP) anhand verschiedener Wohn- und Lebenssituationen vor.

Silver Society

Bei der Silver Society, den Menschen jenseits des 60. Lebensjahrs, ist häufig „Downsizing“ angesagt, auch als räumliches Gesundschrumpfen bezeichnet. Die Kinder der Best Ager sind aus dem Haus, der Raum ist groß, das damit verbundene Arbeitsaufkommen nicht mehr gewollt. Im Gegensatz zu früheren Generationen räumt diese auf und zieht um. Dadurch wird Potential frei, im Kopf wie auch im Portemonnaie. Die Silver Society wagt noch einmal einen bewussten Start in den neuen Lebensabschnitt. Der Fokus liegt auf Zeit und Muße, Leben und Genießen im Moment für maximale Lebensqualität. Das neue Zuhause ist der liebevoll eingerichtete Zufluchtsort.

Qualität und Modernität, aber auch Erfahrung wird geschätzt. Sofas mit edler Holzkonstruktion und aufgelegten Polstern, mit feinem Stahlgestell oder Kufen sind Ausdruck gelernter Handwerkskunst. Wichtig daran ist die luftige, bodenfreie Gestaltung. Das geschulte Auge nimmt liebevolle Details wahr wie besondere Nähte oder hochwertige Verarbeitungstechniken.

Funktion ist ein willkommener Mehrwert. Frei wählbare Sitz- oder Liegepositionen durch biegbare Arm- und Rückenlehnen passen sich der Ergonomie des Benutzers an. Sitzkissen lassen sich drehen und zu Long Chairs umformen, Kopfstützen sind optional und können verstellt werden, Rückenteile können mühelos abgesenkt werden. Der Einzelsessel als Ruhepol und Insel steht täglich im Gebrauch. Hier ist der individuelle Komfort wie auch die Funktion neben dem Design besonders wichtig. Die verstellbare Rückenposition ist obligatorisch, die Drehbarkeit ein Pluspunkt und der Hocker ein Muss.

Bezugsstoffe haben eine wertige, strukturierte Optik. Sie sehen nicht nur schwer aus, sondern besitzen auch einen vollen, satten Griff. Bouclé- und Ondégarne sind unregelmäßig und voluminös und sorgen für die dreidimensionale Tiefe. Sie mischen sich monochrom in den hellen, sehr wichtigen Naturtönen oder mit zarten Pastellen zu einem raffinierten Farbeffekt. Chenillegarne werden für den weichen Griff und im Mix als toniges Effektgarn eingesetzt. Wolle ist mit ihrer Funktionsvielfalt bekannt und gefragt. In dieser Zielgruppe ist Hochwertigkeit nicht nur ein optischer Anspruch.

Die Generation der Best Ager erlaubt sich nicht selten eine Kehrtwende, was die Farbpalette betrifft. Hat man in seinem Leben in einem eher dunklen, strapazierfähigen Sofa gesessen, sollen es jetzt helle, warme Natur- und Holztöne sein. Dazu passen erdige Rottöne in allen Schattierungen: von pudrigem Blush – einem sehr zarten Rosé – über Terracotta bis zu satter Brombeere. Jung und zeitgemäß ist die gewagte Kombination mit einem Vintagerot als Akzentfarbe. Grüntöne können als Oliv oder frisches Lindgrün Farbakzent oder Tongeber sein, auch ein kräftiges Grasgrün ist denkbar.

Smart Family

Smarter, vernetzter, gleichberechtigter als vorherige Generationen leben heute Familien. Das dynamische Arbeitsleben sehen sie als Vorteil. Seit der Pandemie gehört Homeoffice für sie zum Alltag wie die Sporteinheit.  Deswegen legen sie besonders viel Wert auf Ausgleich und Balance. Das alles muss in ihrem Leben und in ihrem Zuhause Platz finden.

Ein bisschen gekaufte Historie mit neuem Glanz darf es sein. Möbel im Vintagedesign zeigen Geschichte und sind nachhaltig im Sinne von langlebig. Die 1960er und 1970er Jahre finden sich in Designklassikern wieder, die durch moderne Bezugsstoffe Platz in der Gegenwart haben. Bodentiefe, großzügige Kissensofas laden zu gemeinsamer Freizeit ein. Als modulares Baukastensystem lassen sich die Elemente frei wählen und leicht auseinander- wie auch wieder zusammenbauen. So sind sie mal Wohninsel, Familiennest, mal Ecksofa oder auch Gästebett.

Die übergreifende, offene Gestaltung der Räume schließt die Terrasse mit ein. Man sieht Sofas nicht mehr an, ob sie für das Wohnzimmer oder für die Veranda gedacht sind. Bunte Hocker verwandeln sich durch aufgelegte Tabletts in Beistelltische und wandern an Orte, an denen sie gebraucht werden. Drinnen und draußen werden sie spielerisch eingesetzt. Schlafzimmer sind innerhalb der Familie wichtige Rückzugsorte. Es soll sich anfühlen wie im Hotelzimmer. Dazu gehört das gemütlich gepolsterte Elternbett, das ein farbiger Eyecatcher sein darf. Schwenkbare Leuchten oder integrierte USB-Anschlüsse sind willkommene Besonderheiten, denn auch hier wird gechattet, gearbeitet, gelesen.

Outdoorstoffe werden auch für Wohnmöbel verwendet. Spezielle, pflegeleichte Fasern werden geschätzt, wenn dadurch der Kuschelfaktor nicht vernachlässigt wird. Velours kommt in neuen Farben oder erhält neue wolkige Strukturen, die einen Vintagecharakter mitbringen. Beim Material Cord sieht man Kombinationen aus verschiedenen Breiten, aber auch aus verschiedenen Farben. Denkbar sind neuartige Tweed-Ideen, der Teddystoff bleibt ein wichtiger Partner.

Maisgelb, Ocker, Bronze oder Curry – es sind weiterhin die warmen Gelbtöne, die dominant auch als Sofa und nicht nur als Sessel oder Stuhl zu sehen sind. Neu kommen Orangetöne, die effektvoll und nicht nur als Detail auftauchen. Ein helles, mattes Taubenblau kombiniert mit edlen, satten Petroltönen steht auf jedem Holzfußboden gut. Das knallige Kobaltblau ist eine Liebhaberfarbe. Man findet es bei Kleinmöbeln oder Einzelstücken. Natürliche Hanf- und Sisalfarben bis hin zu Rotbraun- und Brauntönen oder auch warme Grau- und Anthrazittöne wie ein gebrochenes Schwarz sind der ruhige Gegenspieler dieser Farbkombinationen.

Urban Nomads

Die Generation Z, die erste mit digitalen Technologien aufgewachsene Generation, ist in der Möbelwelt angekommen. Ein Teil von ihr gehört inzwischen zu den Berufseinsteigern und sucht sich den Arbeitsplatz nicht mehr nur nach der Karriere aus, sondern überlegt sich genau, wo es sich gerade zu leben lohnt. Freizeit, Freundschaft und Work-Life-Balance sind  wichtige Bestandteile jeder Überlegung, ein Umzug jederzeit denkbar. Sie sind anspruchsvoll und schnell, aber auch kompatibel und verantwortungsvoll.

Urbaner Raum ist kostbar, teuer und rar. Das verlangt nach neuen Ideen. Für mehr Platz und sozialen Kontakt sorgt das Co-Concept. Neben dem gelebten Co-Working kommt jetzt die Co-Living-Idee auf. Die gute alte Wohngemeinschaft bekommt ein Upgrade ins Luxussegment. Wer lieber alleine wohnt, nimmt wenig Platz in Kauf. In jedem Fall will der Raum gut geplant sein.

Diese Einsteigergeneration ist nachhaltig im Umgang mit Konsum. Neue, nachhaltige Materialien sind interessant, zukunftsweisend und daher wünschenswert. Second Hand kaufen, Upcycling, verkaufen, das ist Standard, Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Möbelstücke werden mühelos gemixt. Mal kommt etwas Neues dazu, das Alte wird verkauft.
Polstermöbel dürfen nicht zu groß sein, am besten leicht zu transportieren und wenn möglich modular, damit sie auch in die nächste Wohnung passen. Staufunktionen, Mehrzweckideen und Stromanschlüsse sind Eigenschaften, die das Potential erhöhen, dass das Möbel mitziehen darf. Das Design bestimmt doch zuletzt den Kauf und den Spaßfaktor. Polstersilhouetten sind tendenziell rund, bombiert, gerne gemütlich, mit einer Idee von Ironie. Marshmallows und Donuts sind Paten neuen Designs für Sofas, Poufs und Hocker. Sie dürfen bunt sein, witzig, inspirativ. Sie passen zu jedem Stil und in jede Umgebung.

Die neuen Strick- und Stretchmaterialien eignen sich für diese Art von Polstermöbeln ideal. Sie sind weich, stabil und passen sich gut der Form an. Für diese Designideen lassen sich recycelte Garne aus Plastikflaschen oder Fischernetzen perfekt einsetzen. Oft sind die Farben dieses Themas uni, damit die Formen klar herausgearbeitet werden. Nebenbei sieht man aber auch wieder Muster, die dreidimensional und grafisch eingestrickt werden.

Hier finden wir frische Pastelle wie Fliedertöne, Mint, Rosé, Pfirsich oder Gelbgrün, gepaart mit kraftvollen, satten Farben aus dem Farbkasten wie Kobaltblau, Resedagrün, warmes Orange. Die Basispalette wird von strahlender Helligkeit dominiert – warmes Lichtgrau, Cremeweiß und Sand.

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