Unterhaltung & Technik

Erste Schallplattenfabrik vor 125 Jahren

Die Erfindung der Schallplatte ist eng mit Emil Berliner (1851 – 1929) verbunden. Der in Hannover geborene Berliner ging 1870 nach Amerika und erfand dort die Schallplatte und das Grammophon. 1887 meldete er sein Grammophon mit der Schallplatte in Seitenschrift in Washington zum Patent an. 1897 stellte er erstmals eine Schellack-Platte her. Schellack besteht aus Gesteinsmehl, einem Harz, das aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen wird, und Ruß als Färbemittel. Emil Berliner kehrte 1898 wieder nach Hannover zurück und beteiligte sich an der „Deutschen Grammophon-Gesellschaft“, die sein Bruder Joseph gegründet hatte.

Weltweit erste Schallplattenfabrik

Vor 125 Jahren, am 6. Dezember 1898, folgte in der Nordstadt von Hannover die weltweit erste Schallplattenfabrik in Joseph Berliners Telefonfabrik. Dort wurden Schallplatten für die englische Mutterfirma „The Grammophone Company“ hergestellt, anfänglich auch Abspielgeräte. In England auf Zinkplatten aufgenommene und geätzte Master wurden zu Kupfernegativen, mit denen bis zu zehn Platten pro Stunde hergestellt wurden. Die einseitig bespielten Platten hatten einen Durchmesser von fünf Zoll (12,5 cm) mit einer Spielzeit von einer Minute und 15 Sekunden. Weitere Versionen hatten sieben, zehn oder zwölf Zoll Durchmesser und brachten es bis auf drei Minuten und 50 Sekunden Spielzeit. 

Millionenfach verkaufter Tonträger

Der Markterfolg der Schallplatte startete von dieser ersten Schallplattenfabrik aus. Enrico Caruso, weltberühmter Tenor, war ab 1902 maßgeblich daran beteiligt. Die Schallplatte entwickelte sich zum millionenfach verkauften Tonträger. 1904 wurden in Hannover täglich bereits 25.000 Schallplatten hergestellt. Auf der Funkausstellung 1951 folgte die Vorstellung Schallplatte auf Kunststoffbasis (Vinyl), die Schellack 1958 als Material für die Schallplatte ablöste.

Diese Historie legte auch den Grundstein, dass Hannover im Dezember 2014 den Titel „UNESCO City of Music“ erhielt. Neben der ersten Schallplattenfabrik gibt es mit der ersten produzierten Musikkassette und der ersten – am 17. August 1982 in Langenhagen bei Hannover – gepressten Compact Disc (CD) weitere Meilensteine der Tonträgergeschichte.

CD löst die Schallplatte ab

Die CD war es auch, die nach ihrer Ankündigung 1978 einerseits der Schallplatte den Rang ablief und andererseits die Wende zur Digitaltechnik brachte. Dem breiten Publikum wurde die CD erstmals auf der IFA 1981 vorgestellt und 1989 wurden in der Bundesrepublik Deutschland mit 21 Millionen CDs im ersten Halbjahr erstmalig mehr CDs als Langspielplatten (mit 19 Millionen Stück) verkauft. 

Stabile Fangemeinde

Nach einigen Tiefpunkten dreht sich die Schallplatte dennoch weiter mit Erfolg. Seit 2005 werden pro Jahr wieder rund 100.000 Plattenspieler in Deutschland verkauft. Im Jahr 2022 waren es 122.000 Stück mit einem Durchschnittspreis von 287 Euro (+ 34 Prozent). Im Vergleich dazu lag der Durchschnittspreis eines Plattenspielers im Jahr 2015 noch bei 192 Euro, es sind aktuell also höherwertige Plattenspieler gefragt. Für das laufende Jahr prognostiziert die gfu den Verkauf von 134.000 Stück (+ 10,0 Prozent) mit einem Durchschnittspreis von 305 Euro (+ 6,4 Prozent).

Die gute alte Vinyl-Schallplatte hat eine stabile Fan-Gemeinde. Laut Bundesverband Musikindustrie (BVMI) lag die Nachfrage nach physischen Tonträgern von Januar bis Juni 2023 auf einem stabilen Niveau von rund 190 Millionen Euro. Vinyl kam nach einem erneuten Wachstumsschub von 6,3 Prozent mit rund 63 Millionen Euro auf einen Marktanteil von 6,0 Prozent (Gesamtumsatz des deutschen Musikmarkts im ersten Halbjahr 2023: 1,056 Mrd. Euro). Bei den Künstlern, wie aktuell bei den Rolling Stones, gehört es sogar zum guten Ton, Neuerscheinungen auch als exklusive Vinylversion herauszugeben.

Der Reiz der Schallplatte

Die Vinyl-Schallplatte hat ihren Reiz also nicht verloren. Aber was steckt dahinter? Besserer Klang oder die Zeremonie des Abspielens? Rein technisch lässt sich ein besserer Klang nicht belegen, denn die Abtastung der Schallplatte ist mit Rauschen und Knistern verbunden, die Stereokanäle sind nicht annähernd so exakt getrennt wie in der digitalen Welt der CD und zudem beeinflussen Resonanzen den Frequenzgang. Zurück bleiben kaum erklärbare, subjektive Eindrücke zugunsten der Vinyl-Scheibe. Nicht zur Diskussion steht allerdings der haptische Reiz mit Auspacken, Auflegen und Abspielen der großen Scheibe.

„Der Markt für Vinyl-Schallplatten und Plattenspieler sorgt mit seinem Wachstum immer wieder für positive Überraschungen. Viele Menschen mögen offensichtlich den entschleunigten Musik-Genuss und die damit verbundene Vorfreude darauf bereits beim Auspacken der Schallplatte. Entsprechend ist neben dem Umsatz auch das Angebot an modernen Plattenspielern wieder angestiegen“, erklärt Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH.

Online-Dienste verdrängen physische Tonträger

Doch wie bei allen technischen Entwicklungen, verdrängen irgendwann nachfolgende Entwicklungen die Pioniere aus dem Markt. Dies trifft auch auf die CD zu, deren beispielloser Erfolg als erstes digitales Medium zu vielen anderen Entwicklungen inspirierte. Dazu gehören beispielsweise digitale Kompressionsformate wie MP3 und die Streaming-Dienste, die nahezu beliebige Musik- und Sprach-Angebote online und überall verfügbar und physische Ton- und Datenträger überflüssig machen.

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