Gesundheit & Medizin

Propionat- Ergänzungen und Parkinson:

Vorwort

Als jemand, der mit der Parkinson-Krankheit lebt, freue ich mich jedesmal aufs Neue, ermutigende Entwicklungen in der Forschung vorzustellen, die für uns Betroffene Anlass zur Hoffnung geben. Ich mag mich täuschen, aber ich habe den Eindruck, dass im Moment sehr viel in Bewegung ist. Trotz des Fehlens marktreifer Produkte zeigen die jüngsten wissenschaftlichen Arbeiten, dass Fortschritte gemacht werden und vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten in Sicht sind. Die Erkenntnisse von Professor Zheng und seinem Team sind ein weiterer wichtiger Baustein in diesem Puzzle. Sie bieten neue Perspektiven und könnten in Zukunft zu erheblichen Verbesserungen unserer Lebensqualität beitragen. Es ist diese Art von Forschung, die mir und vielen anderen Betroffenen Optimismus und Hoffnung schenkt.

Propionat-Ergänzungen und Parkinson: Neue Forschungsergebnisse

In einer Studie, die von Professor Chaogu Zheng und seinem Team an der University of Hong Kong durchgeführt wurde, wurde entdeckt, dass Propionat, eine kurzkettige Fettsäure (SCFA), die Neurodegeneration in Tiermodellen der Parkinson-Krankheit (PD) signifikant unterdrückt. Diese Entdeckung bietet neue Perspektiven für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen und unterstreicht das Potenzial von Nahrungsergänzungsmitteln zur Förderung der neuronalen Gesundheit durch interorganische Signalübertragung zwischen Darm und Gehirn.

Mechanismen und Ergebnisse der Studie

Die Parkinson-Krankheit ist durch die abnorme Anhäufung und Aggregation von Alpha-Synuclein-Proteinen in dopaminergen Neuronen gekennzeichnet, was zu proteotoxischem Stress und neuronalen Tod führt. Frühere Studien an Mausmodellen von Parkinson haben gezeigt, dass die Darmmikrobiota zu motorischen Defiziten und der mit Alpha-Syn-Pathologie verbundenen Neuroinflammation beiträgt.

Das Team von Professor Zheng untersuchte die Rolle der SCFAs anhand eines Parkinson-Modells von Caenorhabditis elegans (C. elegans). Sie identifizierten 38 pro-neurodegenerative Gene in E. coli, darunter einige, die für die Biosynthese von Vitamin B12 wichtig sind, welches den Abbau von Propionat im Wirt auslöst. Die Forscher stellten die Hypothese auf, dass eine Erhöhung des Propionatspiegels die Neurodegeneration unterdrücken könnte.

Die Ergebnisse zeigten, dass Tiere mit Parkinson einen niedrigeren Propionatspiegel haben als normale Tiere. Durch Hemmung des Propionatabbaus oder direkte Zuführung von Propionat konnte das Team den durch Alpha-Synuclein ausgelösten neuronalen Tod und die motorischen Defizite beheben. Bemerkenswert ist, dass die neuroprotektive Wirkung von Propionat durch eine interorganische Signalübertragung zwischen Neuronen und dem Darm vermittelt wurde.

Bupropion und Parkinson: Weitere Forschungsergebnisse

In einer weiteren Studie wurde die Behandlung von Parkinson-Patienten mit Bupropion untersucht, einem Medikament, das üblicherweise zur Behandlung von Depressionen verwendet wird. Aufgrund der aktuellen Beschränkungen in der Literatur und der geringen Anzahl von Patienten mit nicht-motorischen Symptomen, die mit Bupropion behandelt wurden, war es nicht möglich, die Patienten nach spezifischen Krankheitsvariablen wie Schweregrad, Dauer oder Pharmakotherapie zu stratifizieren.

Allerdings wurde ein Patientenprofil umrissen, das für die Behandlung mit Bupropion besser geeignet ist. Patienten mit Parkinson und depressiven Symptomen, insbesondere Apathie, scheinen von der Verwendung dieses Medikaments zu profitieren. Es sollte jedoch vorzugsweise nicht bei Personen mit einer Geschichte von Psychosen und solchen mit einer langen Krankheitsgeschichte oder instabiler Reaktion auf die Behandlung mit Dopamin angewendet werden.

Bedeutung für die Behandlung von Parkinson

Diese Studie verdeutlicht die kritische Rolle von Metaboliten kleiner Moleküle in den Interaktionen zwischen Darm und Gehirn bei neurodegenerativen Erkrankungen. Professor Zheng betont, dass diese experimentellen Ergebnisse in Tiermodellen durch klinische Beobachtungen unterstützt werden. Parkinson-Patienten weisen im Vergleich zu gesunden Personen geringere Mengen an SCFAs auf, was auf eine geringere Anzahl von Bakterien zurückzuführen ist, die SCFAs produzieren.

Die Zufuhr von Propionat über die Ernährung könnte daher zur Behandlung der Krankheit und zur Verbesserung der Symptome beitragen. Diese Erkenntnisse bieten neue Hoffnung für Parkinson-Betroffene und legen nahe, dass eine gezielte Ernährungsintervention eine vielversprechende ergänzende Therapie darstellen könnte.

Zusammenfassung in Tabellenform

ForschungsergebnisStudieninhaltErgebnisseBedeutung für Parkinson-BehandlungPropionat-ErgänzungenStudie von Prof. Chaogu Zheng und Team an der University of Hong KongPropionat unterdrückt Neurodegeneration in Tiermodellen signifikantNeue Perspektiven für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen durch Förderung der neuronalen GesundheitBupropion-ErgänzungenAnalyse der Wirksamkeit von Bupropion bei Parkinson-Patienten mit nicht-motorischen SymptomenBupropion kann besonders bei depressiven Symptomen wie Apathie wirksam sein, sollte jedoch bei Patienten mit Psychosegeschichte vermieden werdenWeitere Untersuchungen erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen

Quellen:
University of Hongkong und das Team um Prof. Zengh
Deutsches Ärzteblatt
National Institutetes of Health

Jürgen Zender, 18.05.2024

 

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