Kunst & Kultur

Das Antoniuszimmer von Kloster Irsee: Vom Leitungsbüro zum Tagungsraum

Das sogenannte Antoniuszimmer befindet sich im Erdgeschoss des Konventgebäudes von Kloster Irsee, näherhin im nordwestlichen Eckrisalit des Westflügels, der ab 1727 unter Abt Willibald Grindl errichtet wurde. Der ca. 40qm große Raum diente jahrzehntelang als Büro des Werkleiters und als Besprechungszimmer. Nachdem alle Büros des Schwäbischen Bildungszentrums im „Sommerhaus“ von Kloster Irsee zusammengefasst wurden, ist das historische Antoniuszimmer jetzt ein moderner Gruppenraum geworden.

Im Zentrum seiner Stuckdecke befindet sich ein etwa 2,3 x 3 Meter großes, rechteckiges Deckengemälde, das an den Ecken von vier ovalen Engelsdarstellungen flankiert wird. Das Motiv „Das Christuskind erscheint dem Heiligen Antonius“ wird Franz Anton Erler (1695-1745) aus Ottobeuren zugeschrieben. „Durch mehrere unsachgemäße Maßnahmen 1934/35 und um 1980 war der Zustand der Gemälde vor allem aus ästhetischer Sicht sehr schlecht,“ erläutern Eva Höfle (Diessen) und Dorothea Preyss (München), die die fünf Deckengemälde in den letzten Monaten im Auftrag des Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrums des Bezirks Schwaben und in Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege restauriert haben. „Deshalb haben wir nach einer Firnisabnahme schadhafte Putzhohlstellen hinterfüllt und gefestigt, Risse mit feiner Kittmasse so angeböscht, dass keine scharfen Kanten mehr sichtbar sind, sowie ältere Kittungen und Retuschen, welche originale Malschichtpartien überdeckten, vorsichtig reduziert. Die Gemälde wurden nach einer zurückhaltenden Retusche wieder mit einer dünnen Firnisschicht überzogen.“

Auf dem Gemälde trägt ein geflügelter Engel den heiligen Franziskus empor, der seine Stigmata, also die Wundmale Christi, empfängt. Im Zentrum kniet der heilige Antonius, anbetend und mit verzücktem Blick, vor dem Jesuskind, das auf einem wolkenartig gebauschten weißen Tuch sitzt und dessen Fuß Antonius liebevoll ergreift. Die beiden Heiligen sind durch ihre Kutten als Mönche gekennzeichnet und stellen die Namenspatrone von Franz Anton Erler dar, was die Zuschreibung des undatierten und nicht signierten Deckengemäldes stützt. „Der Franziskanerheilige Antonius von Padua wurde auch in Benediktinerklöstern gerne dargestellt,“ weiß Dr. Gerald Dobler (Dienste in Kunst und Denkmalpflege, Wasserburg) zu berichten, „so etwa von Pater Magnus Remy (1674-1734) an einem Seitenaltar der Irseer Klosterkirche oder in einem Fresko in der Antoniuskapelle im nahen Ottobeuren“.

Das Schwäbische Bildungszentrum hat deshalb auch ein aus Irseer Klosterbesitz stammendes, aufwändig gerahmtes Ölgemälde mit dem „Eselswunder“ restaurieren lassen und im historischen Antoniuszimmer aufgehängt. Dargestellt ist eine Gruppe von Klerikern und Mönchen, an deren Spitze Antonius mit einer Monstranz in den Händen steht. Er hat soeben einen ausgehungerten Esel dazu gebracht, sich nicht auf das vor ihm stehende Futter zu stürzen, sondern der Hostie knieend zu huldigen.

Schließlich fand sich noch ein wertvolles Familienporträt im Kunstinventar von Kloster Irsee. Es zeigt Nicolaus Graf Palffy von Erdöd (1552-1600) mit der Kinderschar und seiner Ehefrau Maria Magdalena Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn, die aus Augsburg stammte. So ziert die Tafel neben dem Wappen des ungarischen königlich-kaiserlichen Feldmarschalls auch das der Fugger sowie eine lateinische Inschrift, die das Psalmwort „Siehe, so wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet“ zitiert.

„Mit der denkmalgerechten Konservierung und Restaurierung des zentralen Deckengemäldes im Antoniuszimmer, für das wir eine moderne, seitlich abgespannte Lichtleiste im Geviert des Stuckornaments fertigen ließen, erhalten wir im Schwäbischen Bildungszentrum einen Gruppenraum neu hinzu, den unsere Gäste sicherlich sehr gerne nutzen werden,“ zeigt sich Dr. Stefan Raueiser, Werkleiter des Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben überzeugt. „Das Zusammenspiel von historischem Erbe und moderner Innenarchitektur ist ein Markenzeichen unseres Hauses“.

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