Apothekensterben in Deutschland
Ein Blick auf Hessen verdeutlicht die alarmierende Tendenz. Bis Ende September dieses Jahres gab es landesweit 45 Apotheken weniger als im Vorjahr, und der Abwärtstrend zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung. Ein Sprecher des Hessischen Apothekerverbandes warnt vor den weitreichenden Auswirkungen auf die wohnortnahe Versorgung in der Region.
Auch im Saarland verschlechtert sich die Situation zusehends. Die Vorsitzende des saarländischen Apothekervereins beschreibt den gegenwärtigen Zustand als "Sinkflug" und hofft, dass die Zahl der Apotheken bis zum Ende des Jahres nicht unter 260 fällt. Dies würde einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den 365 Apotheken bedeuten, die das Saarland in den 2000er-Jahren noch zählte.
Die Ursachen für dieses Apothekensterben sind vielschichtig. Eine zentrale Rolle spielt die Überalterung der Apothekeninhaber, von denen mehr als 40 Prozent älter als 60 Jahre sind. Ohne potenzielle Nachfolger sind viele von ihnen gezwungen, ihre Apotheken zu schließen. Gleichzeitig schreckt die unattraktive wirtschaftliche Lage junge Pharmazeuten ab, Apotheken zu gründen oder zu übernehmen. Die unveränderte Vergütung seit zwei Jahrzehnten, steigende Kosten und die Zunahme bürokratischer Hürden setzen der Branche weiter zu.
Die Lieferengpässe bei Medikamenten verschärfen die Lage zusätzlich. Die geringe Vergütung für den erheblichen Aufwand, den Apotheken betreiben, um Ersatzmedikamente zu finden, macht die Situation noch prekärer.
Die Auswirkungen des Apothekensterbens sind nicht auf die Branche beschränkt, sondern betreffen auch die Patienten. Insbesondere während der Apotheken-Notdienste in den Nachtstunden und an Wochenenden müssen Versicherte längere Fahrten zu Apotheken in Kauf nehmen, insbesondere in ländlichen Gebieten. Die Apothekenbranche fordert von der Politik Maßnahmen zur Verringerung der Bürokratie, finanzielle Anerkennung der Mehrarbeit aufgrund von Lieferengpässen und eine Erhöhung der Honorare.
Proteste und Aktionen sind geplant, um die prekäre Situation zu verdeutlichen. Am 15. November werden Apotheken in verschiedenen Bundesländern geschlossen bleiben, um die Dringlichkeit des Problems hervorzuheben. Die Apotheken hoffen auf verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen und die öffentlichen Apotheken vor Ort nachhaltig zu stärken. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Apotheken zu unterstützen und die Arzneimittelversorgung in Deutschland sicherzustellen.
Kommentar:
Die Pressemitteilung beleuchtet eindrucksvoll die dramatische Lage in der deutschen Apothekenlandschaft und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, dieser prekären Situation entgegenzuwirken. Mit einer klaren Darstellung der Fakten und Auswirkungen des Apothekensterbens bietet die Mitteilung einen umfassenden Überblick über die Problematik.
Die Einbindung von Expertenmeinungen und statistischen Daten aus verschiedenen Regionen Deutschlands untermauert die Ernsthaftigkeit der Lage. Es ist entscheidend, dass die Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger über die Herausforderungen, vor denen die Apothekenbranche steht, umfassend informiert sind.
Die geplanten Proteste und Aktionen sowie die Forderungen der Apothekenbranche nach Bürokratieabbau, finanzieller Anerkennung und einer Erhöhung der Honorare verdeutlichen den Handlungsbedarf. Die Mitteilung weist auch auf den geplanten Protesttag am 15. November hin, der die Dringlichkeit des Problems in den Fokus rückt.
Insgesamt ist die Pressemitteilung gut strukturiert, informativ und unterstreicht die Bedeutung der Apotheken für die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Sie wird zweifellos dazu beitragen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses drängende Problem zu lenken und die politische Diskussion über notwendige Maßnahmen zu fördern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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