
„Einsteigen, ausweisen, losfahren – wie bargeldloses Bezahlen den ÖPNV smarter macht“
Andreas Bieniok zeigte am Beispiel internationaler Metropolen, dass universelle kontaktlose Zahlkarten grundsätzlich als direkt validierbare Fahrkartenkarte für den öffentlichen Nahverkehr etabliert sind. Der Fahrgast bringt sein individuelles „contactless“-Zahlungsmittel physisch oder virtuell im Wallet mit. Ein Tap-in genügt – ganz ohne App, Registrierung oder Tarifkenntnis. Die Preisberechnung erfolgt automatisiert im Hintergrund. Für die Nutzenden bedeutet das ein Höchstmaß an Einfachheit, Vertrauen und Verlässlichkeit – sie müssen nichts weiter tun als validiert einsteigen und zahlen. Gleichzeitig entfällt für die Verkehrsunternehmen der Aufwand für Ticketverkauf, Beratung und die Bereitstellung klassischer Verkaufskanäle. Hinzu kommen für jede getappte Fahrt wertvolle anonyme Daten für Angebotsplanung und Kapazitätssteuerung – ohne aufwändige Kundenbindungssysteme. Datenschutz, Offline-Funktionalität und technische Robustheit sind dabei feste Bestandteile des Konzepts. So wird zum Beispiel sichergestellt, dass nicht registriert wird, welche Person wann und wohin fährt, stattdessen wird der Fahrtverlauf einer Nummer abgespeichert.
Oliver Stuch von der Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWB) informierte über die Lösung des ID-basierten Ticketing, welches im Rahmen des Projekts BONNsmart (BONNsmart – Stadtwerke Bus und Bahn) schon vor fünf Jahren an den Start ging. Damit waren die Bonner Vorreiter in Deutschland. Fahrgäste nutzen in Bussen und Bahnen ihre kontaktlose Kreditkarte oder andere NFC-fähige Medien beim Einstieg. Der Fahrpreis wird auf Basis realer Fahrtdaten nach dem Bestpreisprinzip berechnet. Attraktiv ist das System besonders, weil es einen Zugang ohne Vorwissen oder App-Nutzung ermöglicht – ideal für Gelegenheitsnutzer:innen, Tourist:innen oder Kongressteilnehmer:innen. Für die SWB zahlt sich das Modell durch weniger Bargeld- und Servicehandling, kürzere Haltestellenaufenthalte und geringere Vertriebskosten aus – trotz anfänglich hoher Investitionen.
Ein weiteres Beispiel lieferte Sophia Köpping von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) mit dem Projekt LeipzigMOVE (Check-In Check-Out – LeipzigMOVE). Über die gleichnamige App wird seit April 2025 ein digitales Check-in/Check-out-System angeboten. Fahrgäste checken sich über ihr Smartphone ein und erhalten am Tagesende automatisch den günstigsten Preis. Die Anwendung ist bewusst schlank gestaltet – einfach zu bedienen, aber technisch tief integriert. Im Hintergrund arbeiten verschiedene Partner an der Datenverarbeitung, Tariflogik und Preisermittlung. Perspektivisch sollen weitere Funktionen wie Be-Out, Mitnahmeoptionen oder die Integration zusätzlicher Zahlungsdienste folgen. Für die Nutzer:innen entsteht so ein transparenter und flexibler Zugang zum Nahverkehr, der sich nahtlos in die App LeipzigMove einfügt. Für die LVB wiederum bedeutet es eine Steigerung des digitalen Vertriebsanteils, neue Kundengruppen durch niederschwellige Angebote und nicht zuletzt die Chance, die Rolle als multimodaler Mobilitätsdienstleister weiterzuentwickeln.
Sylvia Lier erläuterte die strategische Rolle von cloudbasierten Plattformlösungen. Diese ermöglicht es Verkehrsunternehmen, Einzellösungen wie CiBo, Be-Out oder EMV-Zugang nicht nur einzuführen, sondern systematisch miteinander zu verbinden – skalierbar, modular und anschlussfähig an bestehende IT-Landschaften. Damit wird der Anspruch, „die komplexe Welt des ÖPNV so einfach wie möglich zu machen“, tatsächlich einlösbar. Die CiBo-Funktionalität ist z.B. in die Plattformlösung der TAF-Mobilitätsplattform – Produkt Mobilitätsplattform | TAF vollständig integriert und lässt sich als Bestandteil eines umfassenden Mobilitätsangebots kombinieren. Die Fahrgäste nutzen eine App – unabhängig von Verkehrsmittel oder Region. Verkehrsunternehmen bekommen die Möglichkeit zur Standardisierung, schnelleren Feature-Einführung und die Innovationsgeschwindigkeit nimmt zu – bei gleichzeitiger Reduktion von Komplexität.
Was alle vier Ansätze eint, ist der strategische Fokus auf Einfachheit und Kundenzentrierung. Der Zugang zum ÖPNV darf keine Barriere sein, sondern muss so intuitiv sein wie ein Schritt durch eine offene Tür. Bargeldloses Bezahlen ist dafür ein entscheidender Baustein – technologisch bereit, praxiserprobt und wirtschaftlich sinnvoll.
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