Eine Million EU-Bürger fordern Ende der Pestizid-Ära
Die Organisationen der EBI warten gespannt auf das Ergebnis einer zweijährigen Kampagne, in der über eine Million Unterschriften in der gesamten EU gesammelt wurden. Die EBI "Bienen und Bauern retten” fordert 1) eine Reduzierung des Einsatzes synthetischer Pestizide in der EU um 80 % bis 2030 und um 100 % bis 2035, 2) Maßnahmen zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen und 3) eine massive Unterstützung der Landwirt*innen bei der Umstellung auf Agrarökologie.
Eine EBI wird von der Europäischen Kommission akzeptiert, wenn sie mehr als eine Million gültige Unterschriften erreicht, wobei die Erfahrung zeigt, dass die Ungültigkeitsquote bei 10-15 % liegt. Die Organisatoren gehen davon aus, dass die EBI erfolgreich sein wird, wenn sie mindestens 1,15 Millionen Unterschriften erreicht, wobei Tausende von Papierunterschriften, die noch gezählt und in die endgültige Berechnung einbezogen werden müssen, zu berücksichtigen sind.
Sonia Conchon vom Büro von “Bienen und Bauern retten” sagt: "Die Covid-Situation hat diese Kampagne aufgrund ihrer mangelnden Sichtbarkeit sehr schwierig gemacht, da es während des größten Teils der Kampagne keine öffentlichen Veranstaltungen gab. Umso mehr spiegelt das Erreichen der Million die Entschlossenheit und Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für diese zweite Anti-Pestizid-EBI wider".
Diese EBI sendet eine klare Botschaft an die EU: Die europäischen Bürger*innen unterstützen das Ziel der Pestizidreduzierung des Europäischen Green Deals, wollen aber einen Plan für den vollständigen Ausstieg aus der Verwendung synthetischer Pestizide sehen. Um dieses Ziel in 15 Jahren zu erreichen, muss die EU die Landwirt*innen technisch und finanziell bei der Umstellung auf Agrarökologie unterstützen.
Marta Messa, Direktorin von Slow Food Europa, sagt: "Es ist an der Zeit, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten ernsthafte Maßnahmen ergreifen, um den Wandel unseres Lebensmittelsystems hin zu einem System voranzutreiben, das die Menschen und die Umwelt schützt und mit den Landwirt*innen zusammenarbeitet. Wir brauchen verbindliche Ziele, und Slow Food wird weiterhin Beispiele von Landwirt*innen aufzeigen, die tagtäglich ohne Pestizide wirtschaften und die einem umfassenden Übergang zur Agrarökologie den Weg weisen."
Bislang wurden nur sechs der 108 eingeleiteten EBI von der Europäischen Kommission als erfolgreich validiert (<6 %). Erfolgreiche EBIs veranlassen die Europäische Kommission, die Forderungen der Bürger*innen zu analysieren und zu beantworten, während das Europäische Parlament die sieben Mitglieder des Bürgerausschusses in einer Anhörung empfängt und die Möglichkeit hat, eine Entschließung auf der Grundlage der Forderungen der Bürger zu verfassen und darüber abzustimmen.
Zur Seite der EBI >> hier
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem einsetzt. Der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, des traditionellen Lebensmittelhandwerks und der regionalen Arten- und Sortenvielfalt sind für Slow Food ebenso wichtig wie eine faire Entlohnung für verantwortungsvoll arbeitende Erzeuger*innen sowie die Wertschätzung und der Genuss von Lebensmitteln.
Slow Food Deutschland e. V. wurde 1992 gegründet und zählt über 85 lokale Gruppen. Insgesamt ist Slow Food in über 170 Ländern mit diversen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen aktiv. Slow-Food-Mitglieder sind Teil einer großen, bunten, internationalen Gemeinschaft, die das Recht jedes Menschen auf gute, saubere und faire Lebensmittel vertritt. www.slowfood.de
Slow Food Deutschland e.V.
Luisenstraße 45
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 20004750
Telefax: +49 (30) 24625941
http://www.slowfood.de
Presse
Telefon: +49 (30) 2000475-13
E-Mail: presse@slowfood.de
Telefon: +49 (30) 2000475-20
E-Mail: presse@slowfood.de