Das große Fliesen-ABC
Fliesen-Optik als Entscheidungsfaktor Nr. 1
Jede Zeit hat ihre Fliesentrends. Man denke etwa an grüne, braune (damals „bahama-beige“) oder orange Fliesen, die in den 1970ern beliebt waren, nicht selten mit floralen Motiven und anderweitig verschnörkelt. Blickt man in einigen Jahrzehnten auf die heutige Zeit zurück, so wird man wohl an Fliesen in Beton- oder Holzoptik denken. Beide Fliesen-Looks sind seit einigen Jahren sehr gefragt. Während Betonfliesen eher für einen härteren, urbanen Look stehen, schaffen Fliesen in Holzoptik eine warme, wohnliche Atmosphäre im Badezimmer und einen natürlichen Look. Letztere sind sowohl von der Optik als auch von der Haptik kaum noch von echten Holz-Dielen zu unterscheiden, punkten aber durch geringe Empfindlichkeit im Nassbereich. Seit kurzem erleben auch Fliesen in Terrazzo-Optik ein regelrechtes Comeback. Die außergewöhnliche Maserung, die den betonstein-artigen Terrazzo-Böden aus der Antike nachempfunden ist, findet sich auch immer mehr in modernen, stylischen Interieurs wieder. Das Farbspektrum reicht hier von monochrom bis vielfarbig, die Maserung von filigran bis grob.
„Mit Holzfliesen lässt sich der Wohlfühlcharakter eines Parkettbodens ins Badezimmer holen – und das tun aktuell auch immer mehr unserer Kundinnen und Kunden.“
– Julia Mercker, Baddesignerin, BANOVO (banovo.de) –
BANOVO Experten-Tipp: Ein Badezimmer saniert man in der Regel nur ein- bis zweimal im Leben, daher sollte man sich für eine zeitlose Fliesen-Optik entscheiden und farbliche Akzente eher mit Wandfarbe und Dekorationselementen setzen.
Fliesenformate und -gestaltung als prägende Elemente des Raumgefühls
Heutzutage ist das Spektrum an verschiedenen Fliesenformaten enorm groß. Von der kleinen Mosaikfliese über trendige Metrofliesen, die den Look der New Yorker U-Bahn imitieren – also vom Format 10 x 20 cm bis hin zur großflächigen Fliese mit bis zu drei Metern Länge. Die am häufigsten verbauten Fliesenformate sind 30 x 60 cm und 60 x 60 cm. Das Format 30 x 60 cm ist aktuell ein Standardformat und ist nicht nur in privaten, sondern auch in Mietobjekten sehr beliebt. Die großen Formate wie 100 x 200 cm oder 100 x 300 cm sind zwar ein optisches Highlight aber in der Anschaffung, Verarbeitung und Verlegung deutlich kostspieliger. So müssen diese zum Beispiel bereits beim Fliesenleger auf Maß geschnitten werden, da es hierfür einen speziellen Fliesenschneider mit Schienensystem bedarf. Darüber hinaus ist der Transport deutlich aufwändiger und die Fliesen müssen mit mindestens zwei Personen verlegt werden.
„Aktuell entscheiden sich die meisten unserer Kundinnen und Kunden für 60 x 60 cm große Fliesen. Das ist zwar ein großes Format, verursacht aber keine Mehrkosten bei der Verlegung. Hier stimmt einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis.“
– Ines Weis, Leitung Design & Badplanung, BANOVO (banovo.de) –
Generell geht der Trend in den letzten Jahren immer mehr zu großformatigen Fliesen. So entstehen weniger Fugen und ein moderner, cleaner Look. Zugleich lassen große Fliesen den Raum großzügiger wirken, denn gleichfarbig und gleichförmig geflieste Bereiche empfindet man als zusammenhängend und zusammengehörig.
Je nachdem ob Badezimmer-Boden und -wände wie aus einem Guss wirken sollen, entscheidet man sich für Fliesen im gleichen Format an Wand und Boden. Möchte man einzelne Wände oder Bereiche bewusst hervorheben, kommen unterschiedliche Formate zum Einsatz. Dies kann auch durch die Entscheidung für unterschiedliche Fliesenfarben verstärkt werden. Gängig ist die Kombination von dunklen Bodenfliesen mit hellen Wandfliesen. Wenn zum Beispiel für den Duschbereich andere Fliesen gewählt werden als für den Boden und die Zone um den Waschtisch, hebt das die Dusche aus dem Badkontext hervor. Aber auch der Grundriss ist häufig entscheidend für die Auswahl der richtigen Fliesen: Bei einem langen, schmalen Raum („Schlauchbad”) sollte man darauf achten, die Schlauch-Wirkung nicht noch zusätzlich zu verstärken. Hier sollten die Fliesen waagerecht und nicht längst verlegt werden, um den schmalen Grundriss optisch breiter wirken zu lassen.
Die Entscheidung für die Höhe der Wandverfliesung ist ein maßgeblicher Faktor für das wahrgenommene Raumgefühl. Nicht überall muss deckenhoch gefliest werden. Abgesehen von der Dusche reicht eine halbhohe Verfliesung von 1,20 Meter meist aus. Die Wände darüber wirken offener und leichter, wenn sie nur gestrichen oder verputzt werden. Dann ist auch die Gestaltung flexibler, denn eine gestrichene Wand kann schnell eine andere Farbe bekommen.
BANOVO Experten-Tipp: Bei der Auswahl des Fliesenformats sollte von Beginn an auch das Budget berücksichtigt werden. Großformatige Fliesen mit einer Kantenlänge größer als 1,20 Meter sind zwar ein optisches Highlight, aber deutlich kostenintensiver.
Verlegetechniken – oft unterschätzt
Nicht nur das Format einer Fliese bestimmt die Wirkung, sondern auch die Art der Verlegung. Neben dem klassischen Kreuzverband, bei dem alle Fugen im rechten Winkel aufeinandertreffen und so ein Kreuz bilden, gibt es noch zahlreiche weitere Verlegearten. So können Fliesen beispielsweise im Halb-, Drittel-, oder auch Viertelverband verlegt werden. Die Fliesen werden dabei leicht versetzt zueinander verlegt, was die Gesamtwirkung auflockert. Bei den beliebten Metro-Fliesen etwa findet meist der Halbverband Anwendung. Beim wilden Verband folgen Fliesen willkürlich aufeinander – und das abgetrennte Ende der zuletzt verlegten Reihe wird genutz, um die nächste Reihe zu beginnen. Diese Verlegeart eignet sich besonders für Fliesen in Holzoptik, da es die typische Anordnung von echten Holzdielen nachempfindet. Eine sehr traditionelle Verlegetechnik, die man oft auch bei Holzböden antrifft, ist Fischgrät. Hierfür eignen sich schmale, längliche Fliesenformate. Dieses charakteristische Muster sollte man nur bewusst und punktuell einsetzen, da in der Gesamt-optik ansonsten Unruhe entsteht. Für einzelne Wände, etwa als Rückwand in der Dusche oder hinter einem Waschtisch, ist Fischgrät bestens geeignet und wird so zum Hingucker in jedem Bad.
Fliesen können auch diagonal verlegt werden. Wie beim Kreuzverband treffen die Fugen auch hier im rechten Winkel aufeinander, aber die Fliesen selbst liegen diagonal (meist 45 Grad). Dafür eignen sich am besten quadratische Formate. Insbesondere bei Schachbrettmustern kommt diese Verlegetechnik zum Einsatz. In den letzten Jahren spielt die diagonale Verlegung bei den Badtrends eine untergeordnete Rolle und wird nur von wenigen Kundinnen und Kunden nachgefragt.
Auch ein Klassiker bei der Fliesenverlegung ist Mosaik. Die kleinen, meist quadratischen Fliesen werden in der Regel auf Matten angeboten, also durch ein Gewebenetz zusammengehalten. So muss nicht jede Mosaikfliese einzeln verlegt werden und auch größere Flächen können effizienter befliest werden. Mosaik wird, ähnlich wie Fischgrät, bewusst in einzelnen Bereichen eingesetzt, um einen optischen Akzent zu setzen.
BANOVO Experten-Tipp: Da die gewählte Verlegetechnik einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtoptik des Badezimmers hat, sollte der Verlegeplan gut durchdacht und vorab visualisiert werden.
Materialbeschaffenheit – Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug
Steingutfliesen sind aufgrund der niedrigen Brenntemperatur im Herstellungsprozess grobporig und dadurch nicht frostsicher (Wasseraufnahmebereitschaft über 10 % des Eigengewichts). Im Innenbereich können sie aber bedenkenlos eingesetzt werden. Aufgrund ihrer geringen Härte lassen sie sich leicht bearbeiten und zuschneiden. Gleichzeitig sind sie aber auch nicht so belastbar und kommen nur an der Wand zum Einsatz. Steingutfliesen werden meist glasiert angeboten, wodurch sie vor Säuren und Flecken geschützt sind.
Aufgrund einer höheren Brenntemperatur sind Steinzeugfliesen feinporiger (Wasseraufnahmebereitschaft unter 3 %). Sie sind also frostsicher und können sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verlegt werden. Aufgrund ihrer Robustheit können sie sowohl als Wand- wie auch als Bodenfliesen eingesetzt werden. Steinzeugfliesen sind sowohl glasiert als auch unglasiert erhältlich. Durch die Glasur lassen sich die Fliesen leichter reinigen. Doch zugleich sind sie dadurch auch anfälliger für Kratzer. Verzichtet man auf die Glasur, steigt die Rutschhemmung – ein wichtiger Punkt bei Bodenfliesen.
Feinsteinzeug weist die geringste Wasseraufnahmebereitschaft auf (weniger als 0,5 % des Eigengewichts). In der Produktion werden fein gemahlene Inhaltsstoffe verwendet, welche unter sehr hohem Druck in Form gepresst werden. Im Brennprozess schmelzen die Inhaltsstoffe besonders dicht zusammen. So sind sie extrem widerstandsfähig und werden häufig im öffentlichen Bereich, also bei intensiver Nutzung, eingesetzt. Auch Feinsteinzeugfliesen werden glasiert und unglasiert angeboten. Durch den enormen Härtegrad sind sie deutlich schwerer zu bearbeiten. Ausschnitte in Feinsteinzeug, etwa für Wasseranschlüsse oder auch zur Montage von Drückerplatten fürs WC, sind nur mit speziellem Werkzeug machbar um dementsprechend kostenintensiver.
Bei der Auswahl der Fliesen ist es wichtig darauf zu achten, wo die Fliese zum Einsatz kommen soll: Am Boden, an der Wand – oder beides? Bodenfliesen müssen robuster sein, um der intensiveren Belastung auch langfristig Stand halten zu können. Als Faustregel kann festgehalten werden: Jede Bodenfliese kann auch an der Wand zum Einsatz kommen, doch reine Wandfliesen nie am Boden.
Bei der Auswahl der Fliesen gilt es auch nach rektifizierten und nicht rektifizierten Fliesen (Fliesen mit Naturkante) zu unterscheiden. Letztere haben etwas rundere und unregelmäßige Kanten durch den Brennprozess. Der Vorteil davon ist, dass die Fliesen nicht so exakt verlegt werden müssen und die Fugenbreite auch etwas variieren kann. Bei den rektifizierten Fliesen hingegen werden die Kanten nach dem Brennprozess exakt auf 90 Grad zugeschnitten. So fällt es leicht, ein perfektes Fugenbild mit schmaleren Fugen zu erzielen.
BANOVO-Experten-Tipp: Jeder Brennvorgang erzielt ein etwas anderes Fliesenbild – auch bei gleicher Artikelnummer. Deshalb ist beim Fliesenkauf darauf zu achten, Fliesen aus der gleichen Charge zu kaufen und eine ausreichende Reserve mit einzuplanen!
Rutschhemmklassen
Gerade bei einem Bad, das altersgerecht saniert werden soll, sollte man auf eine ausreichende Rutschhemmung der Fliesen achten. Doch auch für zum Beispiel junge Familien bedeuten rutschhemmende Fliesen mehr Sicherheit im Alltag. Sie minimieren das Risiko hinzufallen und sind daher gerade im Duschbereich zu empfehlen. Gesetzlich vorgeschrieben sind rutschhemmende Fliesen nur für gewerbliche oder öffentliche Bereiche, insbesondere für Nassbereiche wie Schwimmbäder. Im privaten Bereich gibt es zwar keine Vorschrift – sinnvoll sind rutschhemmende Fliesen aber auch hier.
Wie rutschhemmend und sicher eine Fliese ist, erkennt man an den Rutschfestigkeitsklassen R 9 bis R 13. Je höher der Wert, desto höher die Trittfestigkeit. Für Barfußbereiche wird zusätzlich nach den Kategorien A, B und C unterschieden: Klasse A eignet sich für weitgehend trockene Bereiche, Klasse B für nasse Bereiche wie zum Beispiel Duschen und Klasse C für dauerhaft nasse oder unter Wasser liegenden Bereiche.
BANOVO-Experten-Tipp: Für die Sanierung im privaten Bereich hat man die freie Entscheidung, für welche Rutschhemmklasse man sich entscheidet. Möchte man jedoch von Förderprogrammen (z.B. der KfW) profitieren, muss eine ausreichende Rutschhemmklasse erfüllt sein (mindestens R9).
Abschlussschienen
Abschlussschienen schützen die Kanten der Fliesen, etwa bei Vorbauwänden oder bei einer Teilverfliesung der Wand. Denn gerade an den Kanten sind Fliesen anfällig für Beschädigungen – Risse und Abplatzungen können leicht auftreten. Neben der Schutzfunktion können Abschluss-schienen aber auch dekorativ sein. Es gibt sie in verschiedenen Designs und Farben. So kann man die Abschlussschienen beispielsweise farblich auf die Armaturen und Accessoires abstimmen, um einen einheitlichen Look zu kreieren. Möchte man die Abschlussschienen eher dezent halten, sollte man einen Farbton wählen, der der Fliesenfarbe möglichst nah kommt.
Als Alternative zu Abschlussschienen können Fliesen an den Kanten auch überlappend verlegt oder auf Gehrung geschnitten werden. Auf Gehrung bedeutet, dass die Kanten in einem 45 Grad Winkel geschnitten werden, sodass die Fliesen perfekt aneinanderpassen. Letztere Variante ist im Vergleich zur Abschlussschienen spürbar teurer, weil die Fliesenkanten perfekt angeschrägt werden müssen. Das kostet Arbeits- und Verlegezeit und damit auch Geld.
BANOVO-Experten-Tipp: Abschlussschienen sind mittlerweile auch beleuchtet erhältlich – so sind die Fliesenkanten nicht nur perfekt geschützt – sondern werden auch optisch zum Highlight.
BANOVO (www.banovo.de) ist Deutschlands Nr. 1 für Badsanierungen. Das Münchner Unternehmen, das seit 2015 den Handwerksmarkt durch einen digitalisierten Full-Service Prozess für Badsanierung revolutioniert, setzt jährlich mehr als 500 Projekte erfolgreich um. Mit einem festangestellten Team von über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dank ineinandergreifender Prozesse macht BANOVO das komplexe Thema Badsanierung zu einem positiven Erlebnis. Darauf vertrauen mittlerweile über 2.500 zufriedene Kundinnen und Kunden in den Metropolregionen München, Berlin, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf/Köln.
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