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Megathema Bauen im Bestand
Am 25. Juni ist Tag der Architektur: Alle Bürgerinnen und Bürger sind von der Architektenkammer Baden-Württemberg zu kostenlosen, fachkundig begleiteten Besichtigungstouren in den Stadt- oder Landkreisen eingeladen. Unter dem Motto BESTÄNDig BAUen liegt diesmal der Schwerpunkt auf Altbausanierungen und Modernisierungen: dem An-, Um- und Weiterbauen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sowie knapper werdender Flächen und Ressourcen ist dies das Megathema des Bausektors schlechthin. Wie qualitätvoll solche Baumaßnahmen im Bestand ausfallen, welchen Charme sie entwickeln können und wie sie Identität wahren, davon legen die Besichtigungsobjekte – private, öffentliche und gewerbliche Bauten – am Tag der Architektur vielfältig Zeugnis ab. Landesweit bieten rund 30 Kammergruppen Busrundfahrten, Fahrradtouren oder Spaziergänge an. Im Rahmen…
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BIPV on the Road
Die verstärkte Verbreitung von Photovoltaik (PV) ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Insbesondere durch gute Gestaltung mittels integrierter PV-Systeme lässt sich eine breite Akzeptanz für PV in der Gesellschaft erringen – etwa mit Solardachziegeln oder solaraktiven Gebäudehüllen an Stelle der bekannten aufgesattelten Aufdachanlagen. Seit 2019 fördert das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Forschungsinitiative für Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV), um technische und bürokratische Hürden abzubauen, aber auch zur Entwicklung gestalterischer Optionen. Dazu Staatssekretär Dr. André Baumann: „Solarmodule, die sich optisch in Fassaden und Dachflächen integrieren lassen, sind nicht nur optisch ein Gewinn – sondern wir gewinnen damit vor allem viel zusätzlichen Platz für Sonnenenergie.“ Das erste Ergebnis der Initiative von…
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Freude und Demut vor der Aufgabe
Der von der Landesregierung angekündigte Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und Innovatives Bauen“ nimmt Gestalt an. Die Bietergemeinschaft aus Architektenkammer Baden-Württemberg, Deutscher Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und Bauwirtschaft Baden-Württemberg erhielt den Zuschlag für die Geschäftsstelle und geht die operative Aufgabe mit großer Motivation, aber auch mit Demut an. Der im Koalitionsvertrag verankerte Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und Innovatives Bauen“ hat zum Ziel, alle Akteure in dem heterogenen Bausektor an einen Tisch zu bekommen, um Lösungen zu finden, Bauen günstiger, ökologischer und schneller zu machen sowie die Bauwirtschaft zu digitalisieren. Nun teilte das Staatsministerium mit, dass die Bietergemeinschaft „Architektur Nachhaltig Bauen“ aus der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW), der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und…
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Architektenkammer Baden-Württemberg kritisiert „Klimaschutz interruptus“
Die Architektenkammer Baden-Württemberg kritisiert den sofortigen Antrags- und Zusagestopp der kfw- bzw. BAFA-Neubauförderung EH55 seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. „Der sofortige Antragsstop, quasi über das Wochenende, ist für die Glaubwürdigkeit der Klimapolitik des Bundes katastrophal“, sagt Kammerpräsident Markus Müller. Ausgerechnet das Klimaschutzministerium lasse sich zu „panikartigen Reaktionen“ hinreißen. „Viele Bauwillige wenden sich nun verunsichert an ihre Architekten und sind zu aufwändigen Umplanungen gezwungen, weil mit den Banken abgestimmte Finanzierungskonzepte nun nicht mehr funktionieren. Offenbar ist der Politik die Tragweite ihres Handelns nicht bewusst“, so Markus Müller, der auch Vorsitzender des zuständigen Ausschusses der Bundesarchitektenkammer ist. Planungs- und Bauprozesse bräuchten verlässliche Rahmenbedingungen statt eines „Klimaschutz interruptus“. Die Antragsflut auf…
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Ein Visionär gebauter Demokratie
Transparenz, Demokratie, Prozesskultur, Pluralität – all diese Schlagworte verbinden sich mit dem Architekten Günter Behnisch. Seine Entwürfe künden von einer spezifischen Haltung zu Planungsprozessen und, vor allem, zu der aktuell wieder intensiv diskutierten Verantwortung der Architektur im Staats- und Gesellschaftsgefüge. Im Jahr 2022 wäre der Planer 100 Jahre alt geworden. Zusammen mit seinen Partnern entwarf Günter Behnisch die Bauten und Anlagen für die Olympischen Spiele in München und des Bonner Plenarsaals. Die Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) plant aus diesem Anlass in Kooperation mit dem Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT Karlsruhe (saai) sowie Behnisch Architekten die Jubiläumsausstellung „100 Jahre Günter Behnisch“. Die Baden-Württemberg-Stiftung wird diese mit bis zu 905 000…
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(Nach-)wachsend erfolgreich
Die Zahlen sind beeindruckend: Mehr als 4.000 Planerinnen und Planer erreichte die Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ in über 35 Seminaren, davon allein gut 3.000 Teilnehmende an Seminaren des Instituts Fortbildung Bau (IFBau) der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW). Am Montag, 6. Dezember, zogen die Kooperationspartner nach einem Jahr Zwischenbilanz. „Holzbau ist nicht die einzige Möglichkeit, nachhaltig zu bauen, aber die sinnvollste und nachhaltigste. Die Kooperation hilft, das erforderliche Planungswissen an die Kolleginnen und Kollegen aus Architektur und Ingenieurbau zu vermitteln“, sagt Carmen Mundorff, Geschäftsführerin Architektur und Baukultur der AKBW. Die Resonanz lasse vermuten, dass sehr viele auf die Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ gewartet hätten. Die Jubiläumsveranstaltung, aus dem Haus der Architekten produziert,…
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Architekten fordern Priorität Bestandsbau und Bodenwende
Das Parlament der Architektinnen und Architekten Baden-Württembergs fordert die Ausrichtung der gesetzlichen Regulatorik auf den Bestandsbau und einen Gemeinnützigkeitsbezug von Bodenpolitik. Die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, MdL, betonte auf der Landesvertreterversammlung, die „strukturelle Dimension der Veränderung“ im neuen Bauministerium kreativ angehen zu wollen. Konkret kündigte sie für 2022 die Novelle des Architektengesetzes an, das die Titelführung Architekt/Architektin vereinheitlicht und den Junior-Architekten einführt; außerdem will die Ministerin den Aufbau eines Zentrums für Baukultur in Stuttgart unterstützen: „Es braucht starke Signale in die Öffentlichkeit.“ „Transformation und Identität“ war das Tagungsthema. Kammerpräsident Markus Müller formulierte, auch an die Adresse der mit einer Landesentwicklungsplan-Novelle befassten Ministerin: Der Gegensatz Stadt-Land habe sich…
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Preisgerichtstag der Architektenkammer
2030 wird der Anteil an Neubau etwa acht Prozent aller Baumaßnahmen betragen, prognostiziert die Bundesstiftung Baukultur. Schon heute überwiegen Umbau und Sanierung von Bestandsbauten. Auf dem von der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) veranstalteten „Preisgerichtstag 2021“ forderten Experten nicht nur allgemein ein neues Bewusstsein für das kreative Potenzial von Sanierungsmaßnahmen, sondern auch eine neue Betrachtung und Definition von Planungswettbewerben. Planungswettbewerbe als Instrument so zu verändern, dass sie zu einem Vehikel für den Klimaschutz werden, sei eine Riesenchance, sagte Prof. Kai Fischer, Ministerialdirigent im Finanzministerium des Landes (Vermögen und Bau). „Bauen im Bestand ist das große Thema der anstehenden Transformation im Wohnungssektor. Darauf müssen schlechterdings alle Planungsinstrumente, auch die gesetzlichen Rahmen, abgestimmt werden.…
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AKBW-Präsident Müller: Deutschland braucht Umsetzungsszenario für Klimaschutz im Bausektor
„Umwelt- und Klimaschutz entscheiden immer stärker darüber, wie wir künftig leben und arbeiten. Das macht den politischen Handlungsauftrag, zuverlässige, berechenbare Rahmenbedingungen herzustellen, sehr dringend“, sagt AKBW-Präsident Markus Müller anlässlich der Vorlage des neuen Weltklimaberichtes. „Am Ende zählen nicht Überschriften, sondern konkretes Herunterbrechen auf sinnvolle Nachweisverfahren, Förderinstrumente und daraus resultierende operative Bautätigkeit.“ Baden-Württemberg sei auf gutem Weg mit dem selbst gesteckten Ziel, Klimaschutzland zu werden. Für ganz Deutschland vermisse er eine solche Konsequenz, sagt Müller mit Blick auf die Bundestagswahlen im Herbst. „Je länger wir mit dem Einstieg in ein Umsetzungsszenario der Pariser Klimaschutzziele warten, desto teurer wird es aus finanzieller, ökologischer, ökonomischer wie auch aus Sicht der Generationengerechtigkeit.“ Stark aufgeheizte…
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Handlungsfelder klar identifiziert
Der nächste „Staatspreis Baukultur“ soll nach dem Willen der Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen ab Frühjahr 2023 zu einem „Staatspreis Umbaukultur“ umfunktioniert werden. Dies kündigte Nicole Razavi MdL (CDU) auf dem „Sommerlichen Talk“ am 19. Juli im Haus der Architekten an. Der Staatspreis solle eine von mehreren Maßnahmen sein, das Bauen im Bestand sowie die Innenentwicklung breiter ins Bewusstsein der Bevölkerung, der Volksvertreter wie auch der Investoren zu bringen. Denn sie halten Lösungen für zentrale Probleme bereit: Klimaschutz, Daseinsvorsorge, gesellschaftlicher Zusammenhalt. „Warum Dichte nicht auch als soziale Chance der Quartiersentwicklung sehen?“ fragte Razavi. Mit Verweis auf die neue Leipzig-Charta postulierte die langjährige CDU-Parlamentarierin „gesunde Quartiere und Nachbarschaften“. Die Landesregierung werde…