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DKFZ startet Studie zu psychosozialen Belastungen von Krebspatienten während der Corona-Pandemie
Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die psychosoziale Gesundheit von Krebspatientinnen und -patienten aus? Diese Frage wollen Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nun untersuchen. In den kommenden Wochen starten sie dazu eine Befragung von 2400 Krebspatientinnen und -patienten aus Baden-Württemberg zu ihren Erfahrungen mit den Pandemie-bedingten Einschränkungen und Veränderungen. Die Corona-Pandemie hat sich weltweit auf die Gesundheitsversorgung ausgewirkt. Um Ressourcen für die Versorgung COVID-19-Erkrankter zur Verfügung zu stellen, wurden andere Versorgungsleistungen teilweise modifiziert, verschoben oder ausgesetzt. Dies betraf und betrifft auch die Versorgung von Krebspatienten, einschließlich der Früherkennung und Nachsorge. Eine Krebsdiagnose geht oft mit Ängsten, Depressionen und weiteren psychischen Beeinträchtigungen einher. Soziale Kontakte und Unterstützung sind bedeutende Ressourcen, um…
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Tabaksteuermodernisierung: Beschlossener Gesetzentwurf kann Menschenleben kosten – anstatt Leben zu retten
Die aktuell vom Kabinett beschlossenen Steuererhöhungen auf Zigaretten sind viel zu niedrig. Deutliche Tabaksteuererhöhungen sind nachweislich die wirksamste Maßnahme, um Raucherinnen und Raucher zum Rauchstopp zu motivieren und um Jugendliche davon abzuhalten, mit dem Rauchen zu beginnen. Gezielt eingesetzte Steuern haben also das Potenzial, langfristig Krankheit und vorzeitige Todesfälle zu verhindern. Diese große Chance, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und dabei gleichzeitig höhere Steuereinnahmen zu erzielen, verschenkt der nun beschlossene Referentenentwurf. „Der aktuelle Gesetzentwurf macht durch die viel zu geringe Erhöhung der Zigarettensteuer aus der wirksamsten Maßnahme zur Senkung des Tabakkonsums einen zahnlosen Tiger“, kommentiert Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum. Rauchen ist nach wie…
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Bestimmte kindliche Tumoren entstehen bereits früh in der Schwangerschaft
Neuroblastome gehören zu den häufigsten soliden Tumoren bei Kindern und bilden sich schon vor ihrer Geburt. Bei Hochrisikopatienten sorgen bestimmte genetische Programme bereits während der Schwangerschaft im Embryo dafür, dass Vorläuferzellen sich zu Krebszellen statt zu reifen Nervenzellen entwickeln. Das zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlern des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universität Heidelberg. Ein enges, aber sehr kritisches Zeitfenster während der Entwicklung des Embryos entscheidet auch darüber, ob der Tumor spontan ausheilt oder einen ungünstigen Verlauf nimmt. Das Team konnte außerdem erstmals den Ursprung der Neuroblastomzellen im Menschen zeigen. Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD)…
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Leberkrebs: Bei welchen Patienten wirkt die Immuntherapie?
Immuntherapien mit so genannten Checkpoint-Inhibitoren schlagen bei etwa einem Viertel aller Fälle von Leberkrebs an. Bislang konnten Ärzte jedoch nicht voraussagen, welche Patienten von dieser Therapieform profitieren und welche nicht. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum fanden nun heraus, dass Leberkrebs, der durch chronisch-entzündliche Fettlebererkrankung ausgelöst wurde, nicht auf diese Therapie anspricht. Im Gegenteil: Im experimentellen Modell treibt eine solche Immuntherapie die Entstehung von Leberkrebs sogar zusätzlich an, wie die Forscher nun in der Zeitschrift Nature veröffentlichen. Weltweit ist Leberkrebs die sechsthäufigste Krebsart, aber die vierthäufigste Krebstodesursache. Das liegt hauptsächlich daran, dass Leberkrebs oft erst spät erkannt wird. Bei fortgeschrittener Erkrankung stehen zwar verschiedene Therapien zur Verfügung, die das Tumorwachstum aber…
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Impfung gegen mutiertes Protein erstmals bei Hirntumor-Patienten geprüft
Tumorimpfungen können den Körper im Kampf gegen Krebs unterstützen. Mutationen im Tumorerbgut führen häufig zu krebstypisch veränderten Proteinen. Ein Impfstoff kann das Immunsystem der Patienten auf solche mutierten Proteine aufmerksam machen. Mediziner und Krebsforscher aus Heidelberg und Mannheim haben nun erstmals einen mutationsspezifischen Impfstoff gegen bösartige Hirntumoren in einer klinischen Studie geprüft. Die Impfung erwies sich als sicher und löste im Tumorgewebe die erwünschten Immunreaktionen aus, wie das Team nun in der Zeitschrift Nature berichtet. Diffuse Gliome sind meist unheilbare Hirntumoren, die sich im Gehirn ausbreiten und operativ nur schwer vollständig entfernt werden können. Auch Chemo- oder Strahlentherapie sind häufig nur begrenzt wirksam. Die diffusen Gliome haben vielfach eine besondere…
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Wie neuartige Erreger die Entstehung von Darmkrebs verursachen können
Spielen BMMFs, die neuartigen infektiösen Erreger, die in Milchprodukten und Rinderseren gefunden wurden, bei der Entstehung von Darmkrebs eine Rolle? Wissenschaftler um Harald zur Hausen wiesen die Erreger bei Darmkrebspatienten in unmittelbarer Nähe der Tumoren nach. Die Forscher zeigen, dass die BMMFs dort lokale chronische Entzündungen auslösen, die über aktivierte Sauerstoffmoleküle Mutationen auslösen und damit langfristig die Krebsentstehung fördern können. BMMFs und Entzündungsmarker waren in der Umgebung bösartiger Darmtumoren signifikant häufiger nachweisbar als im Darmgewebe tumorfreier Personen. Vor wenigen Jahren hatten Wissenschaftler um Ethel-Michele de Villiers im Deutschen Krebsforschungszentrum eine neuartige Form infektiöser Erreger in Milchprodukten und Rinderseren entdeckt. Dabei handelte es sich um ringförmige DNA-Elemente, die große Ähnlichkeit mit…
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HPV-positiv: Was nun?
Seit der Änderung der Routine-Krebsfrüherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs werden vermehrt Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) entdeckt. Solche positiven Testergebnisse verunsichern viele Frauen, erfordern jedoch häufig keine Behandlung. Zum 01.01.2020 hat sich das gesetzliche Früherkennungsprogramm auf Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) geändert. Vor der Umstellung waren jährliche Abstrichuntersuchungen (Pap-Abstrich) für alle Frauen ab 20 Jahren empfohlen. Ein Test auf humane Papillomviren (HPV) wurde dagegen nicht routinemäßig durchgeführt. Diese Empfehlung gilt inzwischen nur noch für Frauen bis 34 Jahre. Für Frauen ab 35 Jahren ist seit Januar 2020 der HPV-Test fester Bestandteil der Früherkennung. Die Häufigkeit und Art der Kontrolluntersuchungen richtet sich auch danach, ob eine HPV-Infektion festgestellt wird oder nicht. Ist der Pap-Abstrich unauffällig und…
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Induzierte pluripotente Stammzellen verraten Krankheitsursachen
Induzierte pluripotente Stammzellen (iPSC) sind geeignet, um die verantwortlichen Gene zu entdecken, die komplexen und auch seltenen genetischen Erkrankungen zugrunde liegen. Dies konnten Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) gemeinsam mit internationalen Partnern erstmals mit einer Untersuchung an iPS-Zelllinien von fast tausend Spendern zeigen. Im menschlichen Erbgut sind bis heute Zehntausende von winzigen Bauplan-Abweichungen (SNPs, single nuceotide polymorphisms) identifiziert, die mit bestimmten Erkrankungen im Zusammenhang stehen. Viele dieser genetischen Varianten liegen nicht in den proteinkodierenden Bereichen der Gene, sondern betreffen regulatorische Abschnitte des Erbguts. Deshalb suchen Wissenschaftler, ob und in welchen Geweben diese Mini-Varianten mit Veränderungen in der Aktivität bestimmter Gene in Verbindung gebracht…
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Krebsüberleben hängt von der Adresse ab
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum und vom Hamburgischen Krebsregister haben am Beispiel Hamburg erstmals das Krebsüberleben zwischen den verschiedenen Stadtteilen einer Großstadt verglichen. Dabei fanden sie teilweise erhebliche Differenzen: Um bis zu 15 Prozentpunkte unterscheidet sich das 5-Jahres-Krebsüberleben zwischen den sozioökonomisch stärksten und schwächsten Vierteln der Hansestadt. Sozioökonomische Ungleichheiten beim Krebsüberleben wurden bereits in vielen Ländern dokumentiert. Die Studien dazu basieren meist auf länderweiten Erhebungen, die die Städte als eine Einheit behandeln. „Dabei ist ein Vergleich einzelner städtischer Gebiete besonders interessant“, sagt Lina Jansen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Erstautorin der aktuellen Arbeit. „So spielen Unterschiede bei der Erreichbarkeit medizinischer Versorgung innerhalb einer Stadt eine geringere Rolle als in…
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In der Jugend geimpft – später vor Krebs geschützt
Ein Termin für eine HPV-Impfung ist schnell vereinbart: Ein kurzer Anruf beim Kinder- oder Hausarzt genügt. Darüber hinaus schützt die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) nicht nur vor den Viren selbst, sondern auch vor Krebserkrankungen, die als Folge der Infektion auftreten können. Und dennoch erhalten in Deutschland noch viel zu wenig Kinder und Jugendliche die schützende Injektion. Zum HPV Awareness Day am 4. März appellieren das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Krebshilfe daher an alle Eltern, diese wichtige Chance zur Krebsprävention nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. "Ganz Deutschland hofft derzeit darauf, dass wir durch zügige Corona-Impfungen schnellstmöglich eine schützende Herdenimmunität erreichen", sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). "Doch…