• Forschung und Entwicklung

    Randomisierte Studie unterschätzt Potenzial der Vorsorge-Darmspiegelung

    Die kürzlich veröffentlichte erste randomisierte Studie zur Wirksamkeit von Vorsorge-Darmspiegelungen deutete eine vergleichsweise bescheidene Reduktion der Darmkrebsfälle von nur 18 Prozent an. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum decken nun Schwachstellen des Studiendesigns, der Auswertung und der Dateninterpretation auf: die unzureichende Berücksichtigung der geringen Teilnahme am Screening, das „graue Screening“ sowie die bereits zu Beginn der Studie vorhandenen Darmkrebs-Fälle. Berücksichtigten sie diese Faktoren, so kamen die Forscher auf eine Screening-bedingte Reduktion der Darmkrebs-Neuerkrankungen um über 50 Prozent – ein Wert, der im Einklang mit den langjährigen Beobachtungen steht. Die Screening-Koloskopie galt seit ihrer Einführung als Erfolgsgeschichte: In den USA sank die Krebsneuerkrankungsrate der älteren Bevölkerung nach flächendeckender Einführung der Darmspiegelung etwa…

  • Gesundheit & Medizin

    NCT-Erweiterung auf sechs Standorte ministeriell besiegelt

    Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, und Ministerinnen und Minister der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen unterzeichneten die Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Zugleich weihten das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Universitätsklinikum Heidelberg den Erweiterungsbau und Anbau des NCT Heidelberg ein. Der Bauherr DKFZ übergab dabei den Schlüssel feierlich an das Universitätsklinikum Heidelberg, das das Gebäude betreibt. Für die klinisch-translationale Krebsforschung in Deutschland ist es ein historischer Schritt: Das NCT erweitert seine Präsenz von zwei auf sechs Standorte. Zu Heidelberg und Dresden kommen nun die Standorte Berlin, Südwest (Tübingen, Stuttgart, Ulm), WERA (Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg) und West (Essen und Köln) hinzu. Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin…

  • Gesundheit & Medizin

    Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer gezielteren Behandlung von krebsbedingter Fatigue

    Nach überstandener Therapie leiden viele Krebspatienten noch jahrelang unter quälender Müdigkeit und Erschöpfung, der sogenannten krebsbedingten Fatigue. Die Ausprägung der Fatigue wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Experten gehen daher davon aus, dass es sich um ein heterogenes Krankheitsbild handelt. Wissenschaftlerinnen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum konnten nun bei Brustkrebspatientinnen mögliche Subgruppen der krebsbedingten Fatigue definieren, die sich anhand biologischer Merkmale und psychischer Symptome unterscheiden lassen. Die Studie soll dazu beitragen, in Zukunft individuellere und gezieltere Behandlungen für Fatigue-Betroffene zu entwickeln. Etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Krebsüberlebenden leidet noch bis zu zehn Jahre nach Ende der Therapie unter krebsbedingter Fatigue, wie Fachleute das anhaltende Gefühl von körperlicher, emotionaler oder…

  • Gesundheit & Medizin

    Politische Einflussnahme der Tabakindustrie alarmierend: Schlechte Noten für Deutschland im internationalen Vergleich

    Deutschlands Maßnahmen gegen den Einfluss der Tabakindustrie auf gesundheitspolitische Entscheidungen sind unzureichend. Das zeigt der dritte Index zur Einflussnahme der Tabakindustrie in Deutschland, den das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) am 14.11. veröffentlicht hat. Mehr als 20 weitere Gesundheits- und zivilgesellschaftliche Organisationen zeichnen den Tabaklobby-Index mit. Deutschlands Werte haben sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter verschlechtert – von 63 negativen Punkten im Jahr 2020 über 68 Punkte im Jahr 2021 auf 70 Punkte in diesem Jahr. Deutschland steht nun international auf Platz 67 von 90 untersuchten Staaten. Nach wir vor sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 127.000 Menschen durch die abhängig und krankmachenden, oft tödlichen Produkte und Praktiken der Tabakindustrie. Entscheidende Bereiche…

  • Forschung und Entwicklung

    Erster und zweiter Preis der Behnken-Berger-Stiftung für DKFZ-Physikerinnen

    Wie genau wirkt eine neuartige Form der Strahlentherapie? Und wie lässt sich die Strahlenbelastung bei CT-Untersuchungen verringern? Für ihre Beiträge zur Klärung dieser wichtigen medizinischen Fragestellungen erhalten Jeannette Jansen und Laura Klein, Doktorandinnen im Deutschen Krebsforschungszentrum, den ersten und zweiten Preis 2023 der Behnken-Berger-Stiftung. Das Ziel der Strahlentherapie ist es, Tumoren zu zerstören und dabei das umliegende, gesunde Gewebe so gut wie es geht zu schonen. Das gelingt je nach Position des Tumors jedoch nicht immer. Seit einiger Zeit wird eine neue Bestrahlungstechnik erforscht, die genau das verbessern könnte: Die sogenannte FLASH-Bestrahlung, bei der die Strahlendosis in sehr kurzer Zeit appliziert wird. Durch die Verkürzung der Bestrahlung bei gleichbleibender Dosis…

  • Forschung und Entwicklung

    Kind-Phillip-Preis 2023 für Verena Körber

    Verena Körber vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erhält den diesjährigen Forschungspreis der Kind-Philipp-Stiftung. Der Preis zeichnet jährlich die beste wissenschaftliche Arbeit im deutschsprachigen Raum aus, die sich mit Krebs im Kindesalter auseinandersetzt. Körber hatte herausgefunden, dass Neuroblastome, seltene Tumoren bei Babys und Kleinkindern, unabhängig vom späteren klinischen Verlauf bereits im ersten Trimester der Schwangerschaft entstehen. Bereits zu diesem Zeitpunkt entscheidet sich, ob sie sich später spontan zurückbilden oder aggressiv voranschreiten. Anhand der Entstehungsgeschichte der Krebszellen lässt sich der Krankheitsverlauf prognostizieren. Das könnte helfen, die richtige Therapieentscheidung für betroffene Kinder zu treffen. Verena Körber konnte erstmals zeigen, dass sowohl Neuroblastome von Hochrisikopatienten, als auch jene mit einem günstigen Krankheitsverlauf einen gemeinsamen zellulären Ursprung…

  • Forschung und Entwicklung

    Deutscher Preis für Krebspräventionsforschung zum zweiten Mal verliehen

    Krebsprävention kann Leben retten und großes Leid verhindern. Doch fristet die Forschung zu Fragen der Krebsprävention oft ein Schattendasein. Um herausragenden Leistungen in der Krebspräventionsforschung Anerkennung zu zollen und ihnen mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) den Deutschen Preis für Krebspräventionsforschung ausgeschrieben. Gestiftet wird die Auszeichnung von der Manfred Lautenschläger-Stiftung. Der zweigeteilte Preis wurde beim 3. Deutschen Krebsforschungskongress verliehen. Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wird Rita Schmutzler von der Universitätsklinik Köln, eine international anerkannte Pionierin der risikoadaptierten Prävention von Brust- und Eierstockkrebs. Der Nachwuchspreis geht an Jens Puschhof vom DKFZ für seine Entdeckung, wie bestimmte Bakterien Darmkrebs fördern – ein Ergebnis, das neue Möglichkeiten der Prävention aufzeigt. Experten…

  • Forschung und Entwicklung

    Krebsforschung in Deutschland – gemeinsam mehr erreichen

    Von neu entdeckten Mechanismen der Krebsentstehung über den Einsatz von KI in der Krebsdiagnostik bis hin zu innovativen Ansätzen der Präzisionsmedizin: Der 3. Deutsche Krebsforschungskongress vom 30.10. bis 1.11. in Heidelberg ist für Experten aus allen wissenschaftlichen Disziplinen der Krebsforschung in Deutschland ein zentrales Forum, um sich über Fachgrenzen hinweg auszutauschen. Wesentliches Ziel der Tagung ist es, die Vernetzung zwischen wichtigen Akteuren und Interessengruppen in der deutschen Krebsforschungslandschaft zu fördern. „Der Deutsche Krebsforschungskongress ist gedacht als Stimulus für eine engere Zusammenarbeit der Krebsforschungs-Community in Deutschland im Rahmen der Nationalen Dekade gegen den Krebs. Wir wollen ein ganzheitliches Verständnis der Krebsbiologie fördern und Anstöße geben, dass Ergebnisse aus der Krebsforschung in neue…

  • Gesundheit & Medizin

    SARS-CoV-2: Aktiveres Immunsystem in den Atemwegen schützt Kinder vor schweren Verläufen

    Warum kommt es bei Kindern und Jugendlich bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 viel seltener zu schweren Verläufen als bei Erwachsenen? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum fanden nun heraus: Das Immunsystem in den oberen Atemwegen ist bei Kindern bereits vor der Infektion wesentlich aktiver als bei Erwachsenen und damit besser gewappnet im Kampf gegen das Virus.  Viele Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Infektion mit SARS-CoV-2 sind bekannt, darunter ein hoher Blutdruck, Diabetes, Adipositas oder Vorerkrankungen des Herzens. Doch der eindeutigste und auffälligste Risikofaktor für einen schweren Verlauf ist das Alter. Während der Pandemie starben weniger als 0,001 Prozent der infizierten Schulkinder an der Infektion. Mit dem Alter stieg die Sterblichkeitsrate fast exponentiell an und erreichte…

  • Gesundheit & Medizin

    Cannabisgesetz gefährdet Tabakprävention

    Die Bundesregierung plant die Legalisierung von Cannabis. Der Gesetzentwurf dazu („Cannabisgesetz“) steht am Mittwoch, 18. Oktober 2023, auf der Tagesordnung des Bundestags. Die in Deutschland am weitesten verbreitete Konsumform des Cannabis, das Rauchen, birgt jedoch Gesundheitsgefahren und konterkariert die Ziele der Tabakprävention. Präventionsexperten fordern daher, geeignete Präventionsmaßnahmen im Gesetz zu verankern. Die in Deutschland am weitesten verbreitete Form des Cannabiskonsums, das Rauchen, wird im aktuellen Entwurf des Gesetzes „zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“ (Cannabisgesetz) nicht thematisiert.  Das gefährdet die ohnehin äußerst bescheidenen Erfolge Deutschlands bei der Tabakprävention in den letzten Jahren. Wer Cannabis raucht, setzt sich sämtlichen Gesundheitsgefahren des Rauchens aus. Wird Cannabis gemischt mit Tabak geraucht, erhöht dies das Risiko,…