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Aussicht auf Gasmangel im Winter sorgt für Talfahrt beim Ifo-Index
Der Ifo-Index sinkt im Juli deutlich auf 88,6 Punkte. Das sind 3,6 Zähler weniger als im Vormonat. Zwar fließen die Gaslieferungen aus Russland durch Nordstream 1 wieder seit Ende letzter Woche – die Menge liegt aber weiterhin nur bei 40 Prozent. Für Deutschlands Energiehunger ist das nicht genug und es bleibt weiterhin eine große Unsicherheit, ob die russische Führung den Gashahn nicht doch noch komplett zudrehen wird. Insbesondere den Industrieunternehmen treibt das die Sorgenfalten auf die Stirn, weil Planungen für die kommenden Monate so immer schwieriger werden. Zudem belasten die Zinserhöhung und der weiterhin horrende Materialmangel die Bauwirtschaft. Handels- und Dienstleistungsunternehmen dürften zunehmend unter einer geringeren Anschaffungsneigung der privaten Haushalte…
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Sorge vor Rezession steigt: ifo-Index fällt
Nach zwei Anstiegen in Folge sinkt der ifo-Index im Juni von 93 auf 92,3 Zähler. Damit trübt sich die Stimmung in Deutschlands Unternehmen zunehmend ein. Auch wenn sich die aktuelle Lage laut der Umfrage nur marginal verschlechtert hat, zeigt der deutliche Rückgang bei den Erwartungen, dass in den kommenden Monaten der konjunkturelle Gegenwind zunehmen dürfte. Das ohnehin schon fragile Umfeld mit steigendem Kostendruck und großen Lieferkettenproblemen erhält durch die gedrosselten russischen Erdgaslieferungen in der vergangenen Woche nun einen weiteren Dämpfer. Dabei ist die gestern von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ausgerufene zweite Alarmstufe für die Gasversorgung in Deutschland von der Umfrage noch gar nicht erfasst worden. Klar ist, kommt es zu einem…
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ZEW-Umfrage: Erneute Aufhellung ist keine Trendwende
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten für die kommenden sechs Monate haben sich laut ZEW-Index im Juni erneut leicht aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts verbesserte sich gegenüber dem Vormonat um 6,3 Punkte und liegt nun bei minus 28,0 Zählern. Auch die aktuelle Lage bewerten die Finanzmarktteilnehmer etwas besser. Das liegt daran, dass die volkswirtschaftlichen Daten für Deutschland zuletzt positiv überrascht haben. Trotz eines erneuten Rückgangs der Auftragseingänge legten die Warenexporte deutlich zu. Auch die Industrieproduktion stieg zuletzt wieder an. Die positiven Stimmungswerte der ZEW-Umfrage sind ein Lichtblick im aktuell schwierigen Umfeld, aber noch lange keine Trendwende. Dafür müsste sich auch bei anderen wichtigen Konjunkturumfragen eine dauerhafte Aufhellung einstellen. Aufgrund des Ukraine-Kriegs, gestörten…
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Bitcoin-Kursverlust: Etablierte Tradition gerät ins Wanken
Die aktuellen wirtschaftlichen und fiskalischen Unsicherheiten haben dazu geführt, dass Bitcoin unter die für Investoren als psychologisch wichtig geltende Marke von 25.000 US-Dollar gefallen ist. Ein Bitcoin-Abgesang ist laut DZ BANK Devisenexperte Sören Hettler zwar nicht angebracht, er betont aber, dass es bei vorherigen Rallyes im Vergleich zum Ausgangsniveau immer einen höheren „Restwert“ gab. Nach der vorletzten Kursrallye, die im Dezember 2017 ihren Höhepunkt fand, war der Tiefpunkt mit 3.000 US-Dollar immerhin noch vier Mal so hoch, wie der Ausgangswert. Im Vergleich dazu zählt der aktuelle Kurs aber nur noch gut das Doppelte des Ausgangswerts der letzten Rallye im Herbst 2020. Sollte Bitcoin unter dieses Niveau fallen, würde die Kryptowährung…
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EZB um härtere Linie bemüht
EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist mit dem Ziel angetreten, dass die Notenbank transparenter kommuniziert. Das ist zumindest in Bezug auf die letzten Wochen gelungen. Wie es die Französin am 23. Mai in ihrem Blogbeitrag angekündigt hat, wird das Anleihekaufprogramm APP zum 1. Juli eingestellt. Bei der nächsten Ratssitzung am 21. Juli erfolgt schließlich die geldpolitische Zeitenwende mit der ersten Zinserhöhung seit elf Jahren. Die Zinsanhebung um 25 Basispunkte ist aufgrund der historisch hohen Inflation in den Euroländern auch bitter nötig. Wenn sich die Teuerungsrate in den kommenden Monaten nicht beruhigt, ist zudem ein weiterer Schritt um 50 Basispunkte wahrscheinlich. Das kann als „hawkishes“ Signal interpretiert werden. Mit der heutigen Entscheidung, die…
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Rekord-Inflation zwingt EZB im Sommer endgültig zum Handeln
Der Inflationsanstieg im Euroraum nimmt kein Ende und steigt im Mai auf historische 8,1 Prozent. Wenig überraschend trugen die Energiepreise erneut den Löwenanteil zum Preisanstieg bei. Auch für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen. Aber auch ohne Energie sowie Nahrungs- und Genussmittel ist der Druck bei den Preisen hoch. Die Preise für industrielle Güter und Dienstleistungen legten ebenfalls kräftig zu, sodass die Kerninflationsrate mittlerweile fast bei 4 Prozent liegt. Die EZB steht damit vor ihren Ratssitzungen im Juni und Juli endgültig unter Zugzwang. Wenn die Notenbanker nicht handeln, wird es schwer, die Inflationserwartungen zu stabilisieren. Im Juni dürften die Währungshüter deshalb eine erste Straffung der Geldpolitik…
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Deutsche Inflationsrate steigt im Mai fast auf Rekordniveau
Die Inflationsrate in Deutschland ist im Mai 2022 auf 7,9% angestiegen und hat damit fast ihr Rekordniveau vom Winter 1973/74 von 8,0% eingestellt. Wie in den 70er Jahren sind es auch heute die Energiepreise, die die Inflation in Deutschland maßgeblich treiben. Heizöl, Gas, Strom und Benzin haben sich in den letzten Monaten enorm verteuert. Aber auch die Nahrungsmittelpreise weisen derzeit zweistellige Zuwachsraten auf. Güter des täglichen Bedarfs wie Brot, Fleisch, Molkereiprodukte und vor allem Speisefette und -öle steigen rapide im Preis. Preistreiber im Hintergrund ist vor allem der Krieg in der Ukraine. Er hat zu einem weltweiten Anstieg der Energiepriese geführt. Der weitgehende Ausfall von Lieferungen von Agrarrohstoffen aus der…
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Geldvermögen der Deutschen steigt auf 8 Billionen Euro: Wachstum wegen niedrigerer Sparquote und Aktienmarktkorrektur aber langsamer
Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland steigt laut DZ BANK Research in diesem Jahr voraussichtlich auf über 8 Billionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von 2,3 Prozent. 2021 gab es noch einen Anstieg von über 8 Prozent. Laut Studienautor Michael Stappel, Leiter Makroökonomik/Branchenresearch, liegt der vergleichsweise niedrige Geldzuwachs an einer geringeren Sparquote und der diesjährigen Aktienmarktkorrektur. „Die Sparquote normalisiert sich wieder in Richtung 10 Prozent – trotz des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation gibt es wegen der zurückliegenden Pandemie aufgestaute Konsumbedürfnisse“, so der Volkswirt. Nach den vergangenen beiden Boom-Jahren geht es zudem für Aktien nicht mehr nur noch nach oben. „Der Kriegsausbruch, die Zinswende und…
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14.500 Punkte: DZ BANK Research passt DAX-Prognose aktuellem Umfeld an und sieht mittelfristig trotzdem weiteres Kurspotenzial
Das DZ BANK Research passt seine DAX-Prognose dem aktuellen Umfeld an. Zum Jahresende erwarten die Analysten nun 14.500 statt 16.000 Punkten. Laut Analyst Sven Streibel bergen Lockdowns in China, der Ukraine-Krieg und die US-Zinswende offensichtliche Konjunkturrisiken, die von den Gewinnerwartungen der Unternehmen bisher weitgehend ausgeblendet wurden. In den Vereinigten Staaten belastet vor allem die Zinswende hoch bewertete Tech-Aktien. Auch deshalb hält die DZ BANK für den S&P 500 4.000 statt 4.800 Zähler zum Jahresende für realistisch. Streibel betont trotz der angepassten Prognosen: „Die neuen Ziele sind keineswegs als Pessimismus zu verstehen. Sie zollen den Konjunkturrisiken den nötigen Respekt.“ Kurserholungen seien bei einer merklichen Verbesserung der Krisenherde zu erwarten und Aktien…
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Öl-Embargo: Kein Schock für die Märkte aber zusätzlicher Inflationstreiber
Am Ölmarkt hat die Aussicht auf das EU-Embargo noch keine größeren Auswirkungen gehabt – die Preise bleiben bisher stabil. Dennoch hat das Öl-Embargo das Potential, den Ölpreis in den nächsten Monaten zumindest vorübergehend noch ein ganzes Stück nach oben zu treiben. Das würde sich dann auch auf die Inflationsrate niederschlagen, die damit noch länger auf einem historisch hohen Niveau bleiben könnte. Vieles hängt davon ab, wie schnell die Produktion der übrigen Ölförderländer gesteigert und an den Markt gebracht werden kann. Auch wenn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bisher den Eindruck vermittelt, dass Deutschland bezüglich einer alternativen Öl-Versorgung auf einem guten Weg ist, hat die Bundesregierung weiterhin eine Herkulesaufgabe vor sich. Eine entscheidende…