• Forschung und Entwicklung

    Keine öffentlichen Gelder für die Biologisierung sozialer Ungleichheit!

    Immer wieder gibt es Versuche die Ursachen für soziale Ungleichheit zwischen Menschen oder Bevölkerungsgruppen in deren Genen zu suchen. Der fälschliche Fokus auf die Biologie bereitet jedoch den Weg für Stigmatisierung, Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen. Wir wollen daher Aufmerksamkeit auf ein neues, mit öffentlichen Mitteln gefördertes Forschungsprojekt dieser Art in Deutschland lenken, das unser Einschätzung nach unbedingt kritischer medialer und wissenschaftlicher Begleitung bedarf. Unter dem Projektnamen Gene-SOEP wurden von einer Subgruppe des sog. Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) genetischen Daten der Teilnehmenden erhoben. Das SOEP, oder „Leben in Deutschland“, ist die größte Langzeitstudie zu gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland und zählt auch weltweit zu den umfangreichsten. Die Gendaten der rund 2.600 Proband*innen…

  • Forschung und Entwicklung

    GID Nr. 261: „Drohende Deregulierung – Wie können wir noch wissen, was in unseren Lebensmitteln steckt?“

    Die EU-Kommission hat 2021 einen Prozess gestartet, in dessen Folge viele der neuen Gentechnik-Anwendungen, wie beispielsweise CRISPR-Cas, dereguliert werden könnten. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist noch offen. Dennoch lohnt es sich, mit diesem möglichen Szenario vor Augen, einen Blick auf einige der von einer möglichen Deregulierung betroffenen Bereiche zu werfen. In diesem Schwerpunkt schauen wir von der Saatgutarbeit, über die Landwirtschaft und den Handel bis auf die Teller der Verbraucher*innen. Was würde es für sie bedeuten, wenn die Regulierung der neuen Gentechniken tatsächlich aufgeweicht würde? Im ersten Artikel gibt Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) einen Überblick über die wichtigsten Argumente, Kritikpunkte und offenen Fragen, die uns…

  • Biotechnik

    Biodiversitäts-Konvention am Scheideweg?

    Anlässlich der bevorstehenden „Weltnaturkonferenz“, der 15. Vertragsstaaten-Konferenz der Konvention über biologische Vielfalt (CBD-COP 15), haben heute das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL) und das Gen-ethische Netzwerk e.V. (GeN) ein Briefing „Biodiversitäts-Konvention am Scheideweg?“ veröffentlicht. Darin stellen sie die Problematik von zwei biotechnologischen Anwendungen: Gene Drives und Digitaler Sequenz-Information (DSI) dar, die beide wesentliche Konfliktpunkte der Konferenz sind. Das Briefing-Papier enthält außerdem Empfehlungen für Regeln zur Sicherstellung der Integrität der Natur und zum fairen Umgang mit den Erzeugnissen und dem Wissen der bäuerlichen und indigenen Gemeinschaften der Länder des globalen Südens. In der CBD umstritten ist derzeit zum einen der Umgang mit der neuen gentechnischen Methode „Gene Drives“. Gene Drives…

  • Forschung und Entwicklung

    Neuerscheinung: Gentechnik im Kleiderschrank – Ein kritischer Blick auf den Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle

    Das Gen-ethische Netzwerk e.V. (GeN) veröffentlicht die kostenlose Broschüre „Gentechnik im Kleiderschrank – Ein kritischer Blick auf den Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle“. Das GeN betrachtet in der neuen Broschüre die spezifischen Probleme, die der Einsatz von Gentechnik im Bauwollanbau mit sich bringt. Diesem Aspekt wurde bisher weder in der gesellschaftlichen Debatte zu Gentechnik noch zu Nachhaltigkeit in der Modeindustrie viel Aufmerksamkeit geschenkt. Das ist erstaunlich, da fast 80 Prozent der weltweit angebauten Baumwolle gentechnisch verändert ist. Anders als bei Futter- und Lebensmittel, wird die gentechnische Veränderung bei Textilien in der EU nicht gekennzeichnet und ist damit für die Konsument*innen unsichtbar. Gleichzeitig hat die weltweite Dominanz von gentechnisch verändertem Saatgut sehr…

  • Forschung und Entwicklung

    Eizellspende muss verboten und Gentechnik reguliert bleiben!

    Das Gen-ethische Netzwerk (GeN) bewertet den Umgang mit Bio-, Gen- und Fortpflanzungstechnologien im Koalitionsvertrag: Der Koalitionsvertrag wird an vielen Stellen sehr konkret, beispielsweise in Bezug auf Reproduktionstechnologien – das begrüßen wir. Allerdings fehlen an anderer Stelle, beispielsweise zur Gentechnikregulierung, klare Bekenntnisse. Reproduktionstechnologien Laut Koalitionsvertrag soll es eine Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin geben. Eine Regulierung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuchs ist dringend angezeigt. Dass aber die Prüfung diesbezüglicher Regulierungsmöglichkeiten in einem Atemzug mit der Legalisierung der sogenannten Eizellspende und Leihmutterschaft genannt wird, ist beunruhigend. „Die Frage der reproduktiven Selbstbestimmung ist im Bezug auf Kinderwunschbehandlungen mit ‚Eizellspende‘ und/oder ‚Leihmutterschaft‘ deutlich komplexer und anders gelagert als im Rahmen individueller Entscheidung für…

  • Forschung und Entwicklung

    GeN & AbL fordern: Ausstieg aus der Gentechnik – auf zukunftsgerichtete Innovationen setzen

    Neue Gentechnikverfahren wie CRISPR-Cas und damit entwickelte Pflanzen werden unter dem europäischen Gentechnikgesetz reguliert und müssen es auch bleiben. Das hat auch der Europäische Gerichtshof bestätigt. „Die KWS bezeichnet einige dieser Pflanzen als „naturidentisch“. Sie bezeichnet sie folglich als „nicht gentechnisch verändert“ und erachtet eine Regulierung unter dem Gentechnikgesetz als nicht notwendig. Die KWS verschleiert damit, dass diese Technologien tief in das Erbgut der Organismen eingreifen können und bisher wenig erforschte Risiken mit sich bringen. Als verantwortungsbewusster Konzern sollte sich die KWS deshalb für eine strenge Regulierung aller Anwendungen der neuen Gentechnikverfahren sowie für eine umfassende Risikoprüfung einsetzen. Die Risiken der neuen Gentechnikverfahren für die komplexen Ökosysteme sind noch nicht…

  • Forschung und Entwicklung

    Gentechnisch veränderte Baumwolle – ein unsichtbarer, allgegenwärtiger Begleiter

    Heute jährt sich der World Cotton Day (Welt-Baumwolltag) zum ersten Mal. Ein Tag um darauf aufmerksam zu machen, dass fast 80 Prozent der global produzierten Baumwolle gentechnisch verändert ist.(1a) Für nahezu jedes T-Shirt, jedes Wattestäbchen oder jeden Geldschein wurde gentechnisch veränderte Baumwolle verwendet – ein unsichtbarer, allgegenwärtiger Begleiter! Die Welthandelsorganisation (WTO) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) haben den World Cotton Day 2020 ins Leben gerufen.(2) Der Tag soll auf die Wichtigkeit des pflanzlichen Rohstoffes hinweisen – von dessen Anbau und Verarbeitung Millionen von Menschen leben. In 75 Ländern der Welt, die vornehmlich im Globalen Süden liegen, wird Baumwolle kultiviert. Indien, USA, China, Pakistan und Brasilien produzieren…

  • Forschung und Entwicklung

    Zum Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft

    Der gemeinsame Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) enthält einige wichtige Aussagen zum Thema Gentechnik. Einen Lösungsweg für die Landwirtschaft im Klimawandel stellen die neuen Gentechnikverfahren jedoch nicht dar. Nach monatelangen Protesten von Bäuer*innen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer 2020 das Gremium der ZKL eingesetzt. Ziel war es Empfehlungen und Vorschläge zu erarbeiten, um eine nachhaltige, das heißt ökologisch und ökonomisch tragfähige sowie sozial verträgliche Landwirtschaft in Deutschland zu ermöglichen. Angesichts der zahlreichen verschiedenen Interessen und Positionen innerhalb der ZKL ist der Bericht ein beachtlicher Kompromiss. Auch zum Thema Gentechnik und Patente trifft das Gremium wichtige Aussagen. So ist es begrüßenswert, dass die ZKL sich bezüglich der neuen Gentechnikverfahren klar…

  • Gesundheit & Medizin

    Kanzlerkandidat*innen reagieren auf Aufruf zur ‚Neuen Gentechnik‘

    Die Kanzlerkandidat*nnen von Grünen und SPD, Annalena Baerbock und Olaf Scholz haben auf einen Aufruf zur strikten Regulierung der Neuen Gentechnik an Pflanzen und Tieren reagiert. Beide stellen klar, dass sie die Forderungen des Aufrufs unterstützen. Auch von der CDU liegt eine Antwort vor. Mitte Mai hatten Organisationen aus den Bereichen Wissenschaft, Landwirtschaft, Imkerei und Umweltschutz einen gemeinsamen Aufruf mit dem Titel „Die Gen-Schere kontrollieren!“ veröffentlicht. Die Organisationen fordern darin unter anderem eine umfassende Risikoprüfung von Pflanzen aus Neuer Gentechnik. Zeitgleich wurden Briefe an die drei KanzlerkandidatInnen verschickt. In der Antwort von Annalena Baerbock heißt es: „Auch nach der Bundestagswahl wird sich meine Partei dafür einsetzen, dass das geltende EU-Zulassungsverfahren…

  • Forschung und Entwicklung

    GID Nr. 257: „Pestizide – Doppelstandards, falsche Versprechen und echte Alternativen“

    Die Auswirkungen von Pestiziden in der Landwirtschaft werden immer problematischer. Wir haben uns in diesem Schwerpunkt die Frage gestellt, wie der Einsatz von grüner Gentechnik und der Einsatz von Pestiziden miteinander zusammenhängen. Welchen Einfluss hat Gentechnik auf den Einsatz von Pestiziden? Immerhin hält sich bis heute das Versprechen, mit Gentechnik den Einsatz von Pestiziden senken zu können. Wir sind skeptisch und haben uns daher in vier Artikeln dem Zusammenhang zwischen Pestiziden und Gentechnik gewidmet. Martha Mertens befasst sich in ihrem Beitrag mit der Frage, inwiefern sich das Versprechen – gentechnisch veränderte Organismen würden den Pestizideinsatz reduzieren – im Hinblick auf Herbizide bewahrheitet hat oder eben nicht. Bernd Rodekohr beleuchtet in seinem Artikel die aktuellen Entwicklungen und Strategien hinsichtlich neuer Gentechnikverfahren im Pflanzenschutz. Einen genauen Blick auf die Hersteller*innen von Pestiziden und deren…