-
Finanzflüsse auf 1,5° lenken
Der WWF und das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) fordern eine Neuausrichtung der Klima-Finanzpolitik in Deutschland, um den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft zielgerecht zu gewährleisten. Dafür legen sie ein Impulspapier vor, das fünf Handlungsfelder für die kommende Regierung aufzeigt. Die konkreten Impulse für die drei finanzpolitischen Säulen Steuern, Subventionen und Investitionen orientieren sich an den bereits existierenden politischen Beschlüssen und wissenschaftlichen Erkenntnissen. „Viel zu lange schon organisiert die Finanzpolitik Geldflüsse vorbei an politischen und gesellschaftlichen Zielen. Hilfen für Unternehmen, Bürger:innen, Zwecke und Praktiken wurden nicht systematisch so ausgerichtet, dass sie Lebensqualität, Lebensgrundlagen und Wirtschaftskraft jetzt und in Zukunft sichern. Vielmehr – etwa bei Subventionen für fossile Brennstoffe –…
-
„Corona-Effekt verpufft“
Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2021 um 6,3 Prozent angestiegen. Damit liegt die erwartete Reduktion der Emissionen für dieses Jahr nur noch bei 37 Prozent gegenüber 1990 – vier Prozent weniger als im Vorjahr. Das zeigen aktuelle Auswertungen der AG Energiebilanzen und der Denkfabrik Agora Energiewende. Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz- und Energiepolitik beim WWF Deutschland, kommentiert: „Der Corona-Effekt ist verpufft. Die Treibhausgasemissionen steigen wieder in Deutschland, das Klimaziel wird deutlich verfehlt. Es zeigt sich eindeutig: Die Bundesregierung hat in der Klimapolitik versagt. Eine Pandemie mit Wirtschaftsflaute ist keine Klimaschutzpolitik. Der massive Ausbau der Erneuerbaren Energie, der Kohleausstieg bis 2030 und der Abbau aller klimaschädlichen Subventionen sind dagegen…
-
WWF zum Wahlprogramm von CDU/CSU
Im Wahlprogramm der Union fehlt eine klare Strategie für den klima- und umweltfreundlichen Umbau unserer Wirtschaft – eines der drängendsten Themen unserer Zeit. “Entschlossenheit und Mut zur Zukunft sehen anders aus. Nun, wo es mit dem Wahlprogramm ernst wird, liefert die Union nicht – die großen Ankündigungen für mehr Klimaschutz nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sind schon wieder verpufft”, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. “Die Union reißt viele wichtige Umwelt-, Klima- und Naturschutzthemen an, vermeidet aber jede Klarheit. Offensichtlich fehlt dem Programm die Leidenschaft und Entschlossenheit, Deutschland wirklich nachhaltig zu modernisieren. Wer dem Wirtschaftsstandort Deutschland und seinen Unternehmen etwas Gutes tun will, muss mit klaren Rahmenbedingungen und…
-
Klimagerecht mit Leerstelle
Heute hat die Linke ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl am 26. September verabschiedet und bekennt sich darin zur Klimaneutralität bereits bis 2035. Dazu sagt Viviane Raddatz, Leiterin des Klima- und Energiebereichs beim WWF Deutschland: „Die Linke geht mit dem ehrgeizigsten Klimaneutralitätsziel in den Wahlkampf. Deutschland soll bereits bis 2035 klimaneutral werden. Positiv ist: Die Partei reduziert ihr Wahlprogramm nicht nur auf Marktmechanismen, sondern nimmt Ordnungsrecht und öffentliche Investitionen in Klimaschutz in den Fokus. Zum Anspruch sozial und klimagerecht gehört aber eben auch, dass das Verursachen von Emissionen überall einen sozial gerecht ausgestalteten Preis bekommt. Das hat der Parteitag durch die Absage an einen CO2-Preis für die Sektoren Verkehr und Gebäude…
-
Countdown bis zum Urnengang
In 100 Tagen, am 26. September 2021, ist Bundestagswahl. Bei 40,2 Prozent der Wahlberechtigten steht das Thema „Natur, Umwelt und Klima“ prominent oben auf dem Zettel, wenn es um die Entscheidung bei der Stimmabgabe geht. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des WWF. Übertroffen wird dieser Wert nur vom Thema „Soziale Gerechtigkeit“, das mit 48,9 Prozent vorne liegt. „Die Menschen wissen: Wirtschaftliche Stabilität und soziale Sicherheit haben wir in Zukunft nur, wenn wir die Klimakrise eindämmen und Natur wieder besser schützen. Deutschlands Maßnahmen zum Klimaschutz müssen konsequent und sozial gerecht ausgestaltet sein. Es gilt die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, denn die Folgen der Klimakrise werden…
-
Trippelschritte Richtung Glasgow
Die Klimazwischenverhandlungen enden an diesem Donnerstag mit nur wenig Fortschritt bei wichtigen Themen wie der zwischenstaatlichen Kooperation bei CO2-Minderungen. „Bei der Umsetzung des Pariser Abkommens tasten wir uns leider noch immer langsam durch Treibsand vor, obwohl wir schon längst festen Boden unter unseren Füßen haben könnten und müssten“, sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. Bei der Frage der zwischenstaatlichen Kooperation unter Artikel 6 – also unter anderem der Anrechenbarkeit von CO2-Minderungsprojekten eines Landes in einem anderen Land – gilt es, Doppelzählungen und das Einbeziehen von Zertifikaten aus der Prä-Paris-Ära zu vermeiden, damit das Pariser Abkommen nicht gleich zu Beginn Löcher bekommt. „Gut ist, dass sich…
-
Der Amazonas wird verramscht
Zur Grillsaison wirbt der Einzelhandel mit Steaks oder Grillwürstchen vom Schwein mit einem Preis von durchschnittlich 6,36 Euro pro Kilo. Die Tofuwurst und der Sojaburger schlagen im Angebot mit einem Kilopreis von durchschnittlich 13,79 Euro zu Buche – und sind damit mehr als doppelt so teuer. Das sind Ergebnisse einer Rabattanalyse, die der WWF Deutschland zum Beginn der Grillsaison bei acht deutschen Lebensmitteleinzelhändlern durchgeführt hat. „Mit Billigfleisch wird der Amazonas verramscht“, kritisiert Tanja Dräger de Teran, Ernährungsreferentin beim WWF Deutschland. „Damit Fleisch zu günstigen Knallerpreisen angeboten werden kann, muss massenhaft Vieh gehalten und im großen Stil Futtermittel, vor allem Soja, importiert werden. Das heizt das Klima an und treibt die…
-
Butter bei die Fischereikontrolle!
Die Überfischung steigt in einigen europäischen Gewässern wieder an: jeder Zweite der kommerziell genutzten Fischbestände der EU gilt als überfischt. Diese alarmierende Tendenz wirft ein Schlaglicht darauf, dass die europäische Fischerei nicht wirksam kontrolliert wird. Jetzt wird das System der europäischen Fischereikontrolle reformiert. Dies ist dringend nötig, der WWF stellt dem bisherigen System ein miserables Zeugnis aus, warnt jedoch vor Rückschritten im Zuge der Reform. „Die EU scheitert derzeit nicht nur daran zu erfassen wieviel Fisch ihren Meeren tatsächlich entnommen wird, sie versagt zusätzlich dabei die eigenen Regeln zur Kontrolle der Fischerei durchzusetzen. Das ist angesichts der Krise der Meere ein dramatischer Offenbarungseid“, kritisiert Stella Nemecky, Fischereiexpertin des WWF Deutschland.…
-
Viele Worte, wenig Taten
Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben trotz wichtiger Bekenntnisse laut WWF zu wenig Tatkraft für den weltweiten Umwelt- und Klimaschutz bewiesen. Der Gipfel im britischen Cornwall endete mit einer aus Umweltsicht unzulänglichen Erklärung, in der viel bereits Beschlossenes bekräftigt wurde, häufig, ohne mit Maßnahmen oder Zeithorizonten zu konkretisieren. Positiv zu bewerten ist die Verabschiedung eines sogenannten “Nature Compact” zum Schutz der Biologischen Vielfalt, der das richtige Ambitionsniveau vorgibt, nämlich den fortschreitenden Verlust der Biologischen Vielfalt bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Konkrete Verpflichtungen transformativer Maßnahmen für die Wirtschaft und die dringend notwendige Erhöhung der Biodiversitätsfinanzierung blieben jedoch weitgehend aus. Dazu sagt Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand beim WWF Deutschland: …
-
Steiniger Weg zu mehr Insektenschutz
Nach erneuter Verzögerung hat in seiner heutigen Sitzung der Umweltausschuss des Deutschen Bundestages eine Beschlussempfehlung zum Insektenschutzgesetz verabschiedet. Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz von WWF Deutschland und Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft zeigte sich in einer Stellungnahme erfreut über den gefunden Kompromiss: „Mit der heutigen Zustimmung im Umweltausschuss zum Insektenschutzgesetz geht ein wichtiger Teil aus dem Aktionsprogramm Insektenschutz endlich auf die politische Zielgerade. Das ist für Biene, Schmetterling und Co. eine gute Nachricht, der aber weitere wichtige Schritte folgen müssen. Für einen wirklichen Durchbruch beim Insektenschutz kommt es jetzt darauf an, die Praxis der Landwirtschaft naturverträglicher auszugestalten. Die Bestäubungsleistungen der Insekten für die Nahrungsmittelproduktion ist von enormer Bedeutung. Wir dürfen nicht den…