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Böden vorm Burn-Out
Europas Böden sind gestresst. Sie schwinden, geben Treibhausgase frei, sind mit Schadstoffen belastet und verlieren an biologischer Vielfalt – diesen negativen Trends muss die Europäische Union entschiedener als bisher entgegenwirken, sagt die Naturschutzorganisation WWF anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember. Der WWF fordert die EU-Kommission auf, einen Neuanlauf für eine EU-Bodenrahmenrichtlinie zu starten. Der letzte Versuch ist 2014 auch am Widerstand Deutschlands gescheitert. „Es ist höchste Zeit, dass die EU mit Deutschlands Unterstützung einen neuen Anlauf für verbindlichen Bodenschutz in der Europäischen Union startet, sonst verlieren wir weiter wertvollen Boden unter den Füßen“, sagt Dr. Rolf Sommer Leiter des Bereichs Landwirtschaft und Landnutzung beim WWF Deutschland. „Leider kommt es nur…
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Gorch Fock: Wettlauf gegen die Zeit
Entgegen der Bitte des Verwaltungsgerichts in Köln baut die Marine derzeit unter Hochdruck mutmaßlich illegales Tropenholz in das Marine-Schulschiff Gorch Fock ein. Damit will die Marine anscheinend einem vom Verwaltungsgericht Köln angeordneten, sofortigen Baustopp samt Inverwahrungnahme des noch unverbauten Teakholzes zuvorkommen. Das Verwaltungsgericht Köln hatte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bereits am Mittwoch gebeten, den Verbau von mutmaßlich illegalem Holz zu stoppen, während der Fall im Eilverfahren weiter aufgeklärt wird. Nach dem Gesetz gehört die Inverwahrungnahme von Holzprodukten zur Feststellung eines Verstoßes gegen die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR – European Union Timber Regulation) zu den Aufgaben der BLE. Der Deutsche Naturschutzring, der in der Sache inhaltlich vom WWF beraten…
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Jetzt ist Zeit zu handeln
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat am heutigen Mittwoch ihren vorläufigen Bericht über den Stand des globalen Klimas 2020 mit Daten von Januar bis Oktober 2020 veröffentlicht. Das Jahr 2020 ist der WMO zufolge auf dem Weg, eines der drei wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden. Viviane Raddatz, Klima- und Energieexpertin beim WWF Deutschland, kommentiert dazu: „Die erschreckende Bilanz der WMO zu Anstieg des Meeresspiegels, Eisverlust und Extremwetter zeigt eins: Die globale Klimakrise ist Realität, hier und heute. Auch die Covid-Pandemie verschafft dem Klima des Planeten keine Verschnaufpause. Der Druck zu handeln, bleibt riesig. Wir brauchen jetzt Maßnahmen zur Reduzierung des Treibhausgasausstoß, für Versprechungen zu mehr Klimaschutz in…
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Sensationsfund in der Ostsee
Während einer WWF-Aktion zur Bergung von Geisternetzen in der Ostsee machten Forschungstaucher der Kieler Firma Submaris eine besonders ungewöhnliche Entdeckung. Durch das Absuchen des Meeresbodens mit einem Seitensichtsonar stießen sie auf eine ENIGMA-Chiffriermaschine aus dem Zweiten Weltkrieg, an der sich in ein herrenloses Fischernetz verfangen hatte. Obwohl diese Maschinen damals in sehr hoher Stückzahl produziert wurden, sind sie heute sehr selten und historisch bedeutsam. Geisternetze sind herrenlose Fischernetze, die eine tödliche Falle für Fische, Meeressäuger und Seevögel darstellen und als Plastikmüll die Meere belasten. Zum umweltverträglichen Aufspüren der Netze setzt der WWF modernste Technik ein. Mit einem Seitensichtsonar wird der Meeresboden nach den Netzen abgesucht und die Verdachtspositionen anschließend von…
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Bolsonaros Politik ist Gift für den Amazonas
11.088 Quadratkilometer Waldfläche wurden zwischen August 2019 und Juli 2020 im Amazonas abgeholzt – so aktuelle Zahlen des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (INPE). Das sind 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat die Abholzung des brasilianischen Regenwalds unter Jair Bolsonaro erneut massiv zugenommen. Schon bald könnte die Zerstörung des weltweit größten Biotops einen Punkt erreicht haben, von dem eine Rückkehr nicht mehr möglich sei, befürchtet Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF. Das hätte nicht nur fatale Folgen für Brasilien, sondern wirke sich auch weltweit negativ auf den Klimawandel aus. Der WWF fordert daher dringend die Einführung von entwaldungsfreien Lieferketten, um der Zerstörung Einhalt zu gebieten. „Der starke Anstieg der Abholzung…
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Der nächste Rekordwert
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat am Montag in Genf ihren jährlichen Bericht zur Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre vorgestellt. Demnach ist die CO2-Konzentration auf 410 ppm angestiegen. Dazu kommentiert Viviane Raddatz, Klima- und Energieexpertin beim WWF Deutschland: „Verzicht bremst nicht die Klimakrise. Entscheidend ist nicht nur der persönliche Fußabdruck, sondern die strukturelle Veränderung. Der WMO-Bericht mit dem nächsten Rekordwert zeigt: Selbst die weltweiten Corona-Auswirkungen mit etwa deutlich weniger Flügen haben keinen spürbaren Effekt auf die Konzentration von Treibhausgasen in unserer Atmosphäre. Den Rückgang an Emissionen in diesem Jahr bezeichnet die WMO nur als ‚winzige Delle‘ in der ansteigenden Kurve. Die kurzfristige Stopptaste ist nicht die Lösung gegen die…
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Wiederholungstäter im Wald
Die Umweltschutzorganisation WWF hat zum zweiten Mal in diesem Jahr Falschangaben bei einem Holzprodukt des dänischen Bettenlagers aufgedeckt. Statt wie im Markt ausgeschildert aus „Ahorn Massiv“, bestanden die Beine eines Tisches stattdessen aus Amberbaum. Falschdeklarationen weisen oft auf Holz aus illegalen Quellen hin. Das Unternehmen zahlt jetzt eine Strafe von 30.000 Euro – dieses Mal überraschend ohne einen langwierigen Prozess. Es war bereits die sechste WWF-Analyse seit 2014, die falsche Angaben bezüglich Herkunft und Art des verwendeten Holzes beim Dänischen Bettenlager aufdeckte. Dazu Johannes Zahnen, Referent für Forstpolitik bei WWF Deutschland: „Das Dänische Bettenlager scheint die wiederholten Strafzahlungen in Kauf zu nehmen, zeigt aber keinen Willen zur Besserung. Das ist…
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Tausendmal ist nichts passiert …
Auf der diesen Mittwoch startenden virtuellen Umweltministerkonferenz berichtet der Bund den Ländern auch zum Stand der Umsetzung der Maßnahmen des Aktionsprogramms Insektenschutz. Umweltbundesministerin Svenja Schulze hatte dazu einen Entwurf für ein Gesetzespaket im Juli auf den Weg gebracht. Der WWF begrüßt den Entwurf weitgehend. Allerdings kritisiert die Naturschutzorganisation, dass die Bundesregierung das gesamte Aktionsprogramm Insektenschutz zu langsam umsetzt und mahnt an, dass wesentliche Punkte des Aktionsprogramms weiterhin ausstehen. So hat das Bundeslandwirtschaftsministerium immer noch keine Anpassung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung vorgenommen. „Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz ist der Ausstieg aus Glyphosat und die Reduzierung des Einsatzes anderer Pestizide festgelegt. Es schadet letztlich den Landwirtinnen und Landwirten, wenn Bundesministerin Klöckner hier auf Zeit spielt,…
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EU-Agrarreform ist Elchtest für EU-Kommission
Dienstag beginnen die abschließenden Verhandlungen von EU-Kommission, EU-Parlament und EU-Rat zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 (GAP). Die entscheidende Rolle hat nach Ansicht des WWF dabei gleich zu Beginn die EU-Kommission: „Die EU-Kommission ist jetzt dafür verantwortlich, dass die EU-Agrarreform den strategischen Vorgaben des europäischen Green Deal gerecht wird und entsprechend an den EU-Biodiversitäts- und Klimazielen ausgerichtet wird. Das ist ihre entscheidende Aufgabe im Trilog“, sagt WWF-Naturschutzvorstand Christoph Heinrich. „Kippt sie hier um, hat sie den Elchtest in Sachen europäischer Green Deal nicht bestanden“, so Heinrich weiter. Die deutsche Ratspräsidentschaft in Person von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ruft der WWF auf, für höchstmögliche Transparenz im Trilog-Prozess zu sorgen. „Es geht um Subventionen im…
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WWF: „Einwegplastik gehört ins Museum“
Der Bundesrat hat heute dem Gesetz für ein Verbot von Einwegplastik zugestimmt. Ab Mitte 2021 dürfen damit ausgewählte Einwegprodukte aus Plastik, wie zum Beispiel Teller, Besteck, Rührstäbchen oder Strohhalme nicht mehr verkauft werden. Laura Griestop, Referentin Wirtschaft und Märkte bei WWF Deutschland kommentiert: „Das Verbot zeigt, dass die Politik die Zeichen der Zeit erkannt hat: Unnötige Gegenstände aus Plastik gehören ins Museum statt ins Supermarktregal. Die Müllberge werden durch das Gesetz allein allerdings nicht viel kleiner. Denn die verbotenen Gegenstände machen nur einen geringen Teil des Mülls aus. Was wir wirklich brauchen ist ein Ende der Wegwerfmentalität und sinnvolle Mehrwegsysteme. Jetzt kommt es auch darauf an, wie die Wirtschaft das…