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DIW: Vermögen am oberen Rand extrem gewachsen
Die Vermögen des reichsten Prozents der Haushalte in Deutschland sind zwischen 2013 und 2018 um fast die Hälfte gewachsen – auf durchschnittlich elf Millionen Euro pro Haushalt. Das zeigen Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für ZEIT ONLINE. "Wir sehen beim Vermögen am oberen Rand der Gesellschaft extreme Zuwächse“, sagt die DIW-Forscherin Charlotte Bartels, die die Daten auf Grundlage einer Studie mit ihren Kollegen Moritz Schularik und Thilo Albers berechnet hat. Durch die Berechnungen des DIW lässt sich der Vermögenszuwachs des reichsten ein Prozents der Haushalte in absoluten Zahlen ablesen. Demnach haben sich die Vermögen dieser Haushalte in den vergangenen vier Jahrzehnten fast verdreifacht. Währenddessen konnte die ärmere Hälfte…
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Vize-Präsidentin des Technischen Hilfswerks: „Das habe ich in 20 Jahren noch nicht erlebt“
Sabine Lackner, Vize-Präsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), ist empört über die Angriffe auf ihre Mitarbeiter in den Katastrophengebieten. „Das sind Vorfälle, die ich in meiner Zeit beim Technischen Hilfswerk in 20 Jahren noch nicht erlebt habe“, sagte sie ZEIT ONLINE. Die Mitarbeiter seien nicht nur mit den Resten von Hausrat beworfen worden, sondern auch fotografiert worden, „was unsere Freiwilligen und wir bei unserer Arbeit natürlich bedrohlich finden.“ Die Angreifer agierten teilweise mit gefälschten Journalistenausweisen. Am Samstagnachmittag habe sich die Situation weiter zugespitzt. Sie habe erlebt, dass „einige Menschen mit Sprinter vorgefahren sind und auch Falschinformationen in der Bevölkerung vor Ort streuen.“ Lackner rief aber auch Menschen, die als Helfende in…
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VfB Stuttgart: Dokumente und Recherchen belasten den Präsidenten Claus Vogt
Im Machtkampf beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart werfen Recherchen von ZEIT ONLINE ein neues Licht auf die Rolle des Präsidenten Claus Vogt. So scheint der 51-Jährige eine größere Nähe zu den Ermittlern der Berliner Firma Esecon zu haben, als öffentlich bislang bekannt war. Esecon war vom VfB im Herbst 2020 engagiert worden, um eine Datenaffäre aufzuklären. Doch Vogt hatte schon lange vor Bekanntwerden der Datenaffäre im Herbst 2020 Kontakt zu den Ermittlern. Er räumt ein, schon "im Frühjahr 2020" eine Person aus dem Kosmos Esecon getroffen zu haben, "auf Empfehlung eines Vertreters des DFB". ZEIT ONLINE vorliegende Dokumente zeigen, dass Esecon im Herbst 2020 den VfB-Präsidenten auch strategisch beraten hat. Dafür…
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Hautkrebs immer häufiger Berufskrankheit
Die Zahl der Beschäftigten, bei denen Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt wurde, ist stark gestiegen. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl um rund 70 Prozent gestiegen, wie Zahlen der Deutschen Unfallversicherung zeigen. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linken an die Bundesregierung hervor, die ZEIT ONLINE exklusiv vorliegt. Im vergangenen Jahr wurde in 6.645 Fällen Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt, ausgelöst durch arbeitsbedingte UV-Strahlung. Im Jahr 2015 waren es noch 3.897 Fälle gewesen. Damit rangiert Hautkrebs inzwischen kurz hinter Schwerhörigkeit als häufigster Grund für eine Berufskrankheit. Vor allem Menschen, die sehr viel im Freien arbeiten, sind betroffen: Arbeitende in der Land- und Forstwirtschaft und auf dem Bau, in der…
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Cem Özdemir sieht sich fürs Verkehrsministerium vorbereitet
Der Grünenpolitiker Cem Özdemir kann sich vorstellen, nach der Bundestagswahl Verkehrsminister zu werden. "Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass es in Deutschland zur Verkehrswende kommt“, antwortete er ZEIT ONLINE auf die Frage, ob er Lust darauf hätte, das Ministerium zu übernehmen. "Wer es dann wird, falls wir regieren, entscheidet unsere Parteiführung." Derzeit ist Özdemir Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Bundestags. Das Amt des Verkehrsministers war in der Vergangenheit bei Spitzenpolitikern oft unbeliebt. Özdemir kann das nicht nachvollziehen: "Es müsste eines der beliebtesten sein“, sagte er. Das Ministerium habe „einen riesigen Investitionsetat, es geht um Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft, um Stadt und Land, um Freiheit". Auf die Frage, was er als Verkehrsminister…
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Ökonom Jens Südekum: „Eine grüne Null ist wichtiger als eine schwarze“
Der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum hat die deutsche Schuldenbremse kritisiert. Sie sei „ein Symbol dafür, dass wir die Herausforderungen der Zukunft wie den Klimawandel nicht so ernst nehmen”, sagte er im Interview mit ZEIT ONLINE. Der 45-Jährige hält das Beharren auf einen ausgeglichenen Haushalt in Zeiten der Klimakrise für schädlich: „Eine grüne Null – also die Rückführung der Treibhausgas-Emissionen – ist viel wichtiger als eine schwarze Null.” Spätestens seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das explizit die Freiheitsrechte kommender Generationen betone, herrsche Einigkeit darüber, dass man möglichst schnell Klimaneutralität erreichen müsse, so Südekum. „Wenn ein Staat dieses Ziel besser erreichen kann, indem er Schulden macht, muss er das tun”, sagte Südekum…
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Lahm über Guardiola: „Er ist der Diener seiner Spieler“
Philipp Lahm verteidigt seinen ehemaligen Trainer Pep Guardiola gegen den Vorwurf, er lege zu viel Wert auf Taktik und Systeme. "Er würdigt seine Spieler und erhebt weder sich noch irgendein 4-3-3- oder 3-5-2-System über sie", schreibt Lahm in seiner neuen Kolumne bei ZEIT ONLINE. "Guardiola weiß, dass große Spiele von großen Spielern entschieden werden. Kreativität, die aus individueller Qualität resultiert, ist wichtiger als ein Schema." Täglich feile er an der Aufgabe jedes Einzelnen, er liebe die Fähigkeiten und das Talent seiner Spieler. "Er ist ihr Freund, er ist ihr Diener", schreibt der ehemalige Kapitän des FC Bayern. "Guardiola tut das mit einer Passion, die ich bei keinem anderen erlebt habe." So profitiere etwa İlkay Gündoğan, der…
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Bremer Forschungsgruppe: Aufstieg in Deutschland deutlich schwerer geworden
Der Aufstieg vom unteren Ende der Gesellschaft ist in den vergangenen 30 Jahren erheblich schwerer geworden. Das geht aus Berechnungen einer Forschungsgruppe der Universität Bremen hervor, die ZEIT ONLINE vorliegen. Der Untersuchung zufolge gelang es noch in den Achtzigerjahren mehr als 60 Prozent der Menschen, binnen fünf Jahren aus der Armut in eine höhere soziale Lage aufzusteigen. Zuletzt waren es nur noch rund 40 Prozent. Die Quote ist über die Jahre deutlich gesunken. Die Forschungsgruppe hat für ihre Untersuchung erstmals mehrere Dimensionen des Wohlstands miteinander verrechnet, um ein komplexeres Bild von Arm und Reich in Deutschland zu zeigen: Einkommen, Vermögen, Erwerbsintegration und Wohnen. Dabei kommt die Gruppe zu dem Schluss,…
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IWF-Chefökonomin fordert höhere Steuern
Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert höhere Steuern, um die steigenden Staatsschulden in den Griff zu bekommen. „Alle sollten ihren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens leisten. Da ist zum Beispiel bei der Besteuerung der digitalen Aktivitäten multinationaler Konzerne durchaus noch etwas zu tun“, sagte IWF-Chefökonomin Gita Gopinath ZEIT ONLINE. Damit schaltet sich der IWF in die Debatte über den Umgang mit den Kosten der Corona-Krise ein. In vielen Staaten haben Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft und sinkende Steuereinnahmen große Löcher in die Haushalte gerissen. Gopinath zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich die Schuldenquoten in den kommenden Jahren „stabilisieren“ lassen. „In Deutschland dürfte die Schuldenquote sogar bald schon wieder sinken“, sagte sie. Eine…
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BVG-Chefin Eva Kreienkamp: „Das Auto verschlingt ein Vermögen“
Eva Kreienkamp, neue Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), glaubt fest daran, dass der öffentliche Personennahverkehr nach der Corona-Pandemie wieder voll ausgelastet sein wird und dass noch mehr Menschen in der Stadt auf den ÖPNV umsteigen werden. “Die Menschen werden auch in Zukunft entnervt sein vom Autofahren in der Stadt, vom Im-Stau-Stehen und Parkplatzsuchen. Unser Anspruch ist es, dass unser Angebot so stark und für jeden passgenau ist, dass alle, die uns jetzt in der Pandemie verloren gehen, wieder zurückkommen werden”, sagte die neue Frau an der Spitze von Deutschlands größtem kommunalen Verkehrsbetrieb im Interview mit ZEIT ONLINE. Auch in der Pandemie hätten nur zwei Prozent der Abonnenten ihr Jahresticket gekündigt.…