Energie- / Umwelttechnik

Algorithmen optimieren Fahrpläne für Biogas-BHKWs

Die wirtschaftliche Optimierung der Fahrpläne von konventionellen Blockheizkraftwerken mit einer Leistung von über 10 MW ist heute schon Alltag. Anlagen mit einer Leistung unter 10 MW, wie beispielsweise die Vielzahl von Biogasanlagen, nutzen allerdings kaum Fahrweisen, die die Strom- und Wärmeproduktion nach dem wirtschaftlichsten Zeitpunkt an den Stromgroßhandelsplätzen ausrichten. „Die Optimierung der Fahrpläne nach den aktuellen Spot- und Intraday-Preisen hat sich bisher für kleinere Anlagen oft nicht gelohnt, da der Aufwand höher war, als die möglichen Erträge aus den Erzeugungsleistungen“, stellt Bastian Wurm, Leiter Direktvermarktung bei der Stadtwerke-Kooperation Trianel fest. Die Möglichkeiten des automatisierten Kurzfristhandels in Verbindung mit spezifisch für den Einsatz von Kleinst-BHKWs entwickelten Algorithmen eröffnen nun auch kleinen, flexiblen Kraft-Wärmeanlagen Chancen an den Spot- und Intraday-Märkten und neue Erlösquellen über die Flexprämie und die Regelenergievermarktung hinaus.

„Biogasanlagen sind ein immer wichtigerer Baustein zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit und zur Bereitstellung der nötigen flexiblen Erzeugungsleistungen“, hebt Bastian Wurm hervor. Die Bedeutung von kleinen, dezentralen Biogasanlagen mit Direktverstromung für die Versorgungssicherheit und Aussteuerung des Energiesystem nimmt angesichts des Abbaus von gesicherter konventioneller Leistung und des Zubaus von Wind- und Solarkraft stetig zu. 2018 wurden insgesamt 33 TWh Strom und 13TWh Wärme in den rund 9.200 Biogasanlagen in Deutschland erzeugt. Insbesondere die im Rahmen der Flexibilitätsprämie ertüchtigten Anlagen verfügen technisch über alle Möglichkeiten jeder Zeit Strom und Wärme zu liefern und nötige Ausgleichenergien bereitzustellen.

Mit den von Trianel entwickelten Algorithmen zur marktlichen und bilanzkreisoptimierten Steuerung von kleinen BHKWs kann die Flexibilität der Anlagen technisch und wirtschaftlich vollausgeschöpft werden“, so Bastian Wurm. Die von Trianel entwickelte Methodik verbindet die Datenreihen aus den eigenen Wärmebedarfsprognosen mit den aktuellen Marktpreisen an den Kurzfristmärkten. Die Vermarktung erfolgt dann über das sogenannte Algo-Trading und ermöglicht so direkt auf Strompreisveränderungen reagieren zu können. „Virtuell bilden wir die dafür nötigen Prozesse von der Wärmeprognose, über die jeweilige Erzeugungs- und Speicherleistung bis hin zur Vermarktung schon vollautomatisch ab“, hebt Wurm hervor. Im praktischen Alltag greife Trianel aber zumindest in der Startphase noch aktiv ein, damit Biogasanlagenbetreiber durch die richtige Substratzusammensetzung die Anlagen anpassen können und die Algorithmen auf die jeweilige Anlage angepasst werden können.

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