Finanzen / Bilanzen

Eingeleitete Massnahmen zeigen Wirkung

Die im Sommer 2019 eingeleitete Restrukturierung der HOCHDORF-Gruppe wurde im ersten Halbjahr 2020 konsequent weiter umgesetzt. Im Bereich Baby Care wurden zahlreiche Kunden- und Produktentwicklungsprojekte gestartet, um das künftige Wachstum anzukurbeln. Die Erstbelieferung von Bimbosan Babymilch nach Vietnam stellt einen ersten Meilenstein in der Internationalisierung der Marke dar. Die Geschäftsbeziehung mit Pharmalys konnte stabilisiert werden. Mit «OPTIMA» wurde ein unternehmensweites Kosteneffizienzprogramm aufgesetzt. Erste Erfolge zeigen sich bereits im EBITDA und EBIT.

Die HOCHDORF-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2020 in der Schweiz 187.9 Mio. kg (–15.2 % ggü. VJ) Milch, Molke, Rahm und Buttermilch (Flüssigmenge) verarbeitet, 46’357 Tonnen Produkte verkauft und einen Nettoerlös von CHF 158 Mio. erzielt (VJ: CHF 243 Mio.). Der Nettoerlösrückgang ist vor allem auf den Verkauf der Uckermärker Milch GmbH aus dem Segment Dairy Ingredients zum 28.02.2020 zurückzuführen. Mit einem EBITDA von CHF 5.0 Mio. schliesst das Unternehmen zur Jahresmitte positiv ab und erfüllt damit auch die Banken-Covenants. Der positive EBIT von CHF 1.2 Mio. (VJ CHF –52.4 Mio.) ist leicht durch Veräusserungsgewinne durch den Verkauf der Uckermärker Milch GmbH beeinflusst. Bedingt durch die tiefe Auslastung der Produktionslinien zur Herstellung von Babynahrung konnten die notwendigen Abschreibungen noch nicht erwirtschaftet werden.

Das Unternehmensergebnis Konzern war mit CHF –4.1 Mio. aufgrund hoher Zinszahlungen leicht negativ (HJ1 2019: CHF –63.6 Mio.). Das Ergebnis nach Minderheiten lag bei CHF –3.9 Mio. im Vergleich zu CHF –43.4 Mio. im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Bilanzsumme per 30.06.2020 beläuft sich auf CHF 418.6 Mio. und die Eigenkapitalquote lag bei 56.8 %. Zudem erwirtschaftete die HOCHDORF-Gruppe einen Freien Cashflow von CHF 2.9 Mio., wobei auch hier die oben erwähnte Kaufpreiszahlung enthalten ist.

Eingeleiteter Umbau vorangetrieben
Das Management arbeitete am seit Mitte 2019 eingeleiteten Umbau konsequent weiter. Ende Februar konnte die Uckermärker Milch GmbH verkauft werden. Mangels interessierter Käuferschaft wurde die Liquidation der Zifru Trockenprodukte GmbH, der Snapz Foods AG und der Snapz Foods USA Inc. beschlossen. Die Liquidationen werden ergebnisneutral durchgeführt.

In der Folge der Neubesetzungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung steht nun die Zukunftsgestaltung des Unternehmens im Fokus. Die Strategie für die Geschäftsbereiche Dairy Ingredients und Baby Care wird im zweiten Halbjahr weiter verfeinert und operationalisiert.

Baby Care im Wandel
Im Geschäftsbereich Baby Care erzielte HOCHDORF einen Nettoerlös von CHF 37.6 Mio. (VJ CHF 30.3 Mio.; +24.2 %). Der im mehrjährigen Vergleich tiefe Nettoerlös begründet sich hauptsächlich mit dem Wegfall eines Grosskunden in 2019 sowie Verzögerungen von Neukundenprojekten. Auch die Markenregistrierung für China verzeichnete wegen der Coronavirus-Pandemie Verzögerungen. Das Unternehmen hofft weiterhin auf einen positiven Entscheid.

Für das nachhaltige Wachstum wurde die Verkaufsabteilung gezielt verstärkt und eine Vielzahl von Projekten zur Markt-, Kunden- und Produktentwicklung gestartet. Ziel ist es, mindestens drei neue Produkte bis Ende des 1. Quartals 2021 zur Marktreife zu bringen. Die Geschäftsbeziehung mit Pharmalys konnte nach dem Verkauf im Dezember 2019 wieder stabilisiert werden.

Die Bimbosan AG führte ihre Produkte auf Basis der neuen EU-Rezepturen mit Erfolg im Schweizer Markt ein. Der Marktanteil im Fachhandel konnte nicht zuletzt deshalb weiter gesteigert werden. Auch für Bimbosan wird intensiv an der Entwicklung neuer Produktkategorien gearbeitet, die bis Ende des 1. Quartals 2021 im Markt lanciert werden sollen. Mit der Erstbelieferung nach Vietnam erreichte Bimbosan einen wichtigen Meilenstein in der Internationalisierung der Marke.

Bereich Dairy Ingredients
Der Bereich Dairy Ingredients erzielte einen Nettoerlös von CHF 120.7 Mio. Dieser enthält CHF 25.4 Mio. Umsatz aus dem operativen Geschäft der Uckermärker Milch GmbH. Der Rückgang der in der Schweiz verarbeiteten Flüssigmenge von –15.2 % erklärt sich mit der höheren Konsumenten-Nachfrage nach Frischmilchprodukten während des Coronavirus Lockdowns, der um drei Wochen früheren Alpung der Kühe und den tieferen Milchpreisen in Konkurrenz zur Verkäsung als Folge der Nachfolgelösung zum «Schoggigesetz». Die Lieferfähigkeit war – ausser bei Rahm – wegen der geringeren Milchmengen nie gefährdet. Auch waren die Produktionsanlagen im ersten Halbjahr gut ausgelastet.

Einfluss Coronavirus-Pandemie auf Halbjahresresultat
Im Bereich Baby Care trieben Hamsterkäufe zu Beginn der Coronavirus-Pandemie Umsatz und Ertrag der Bimbosan AG in die Höhe. Dieser Effekt korrigierte sich jedoch in den Folgemonaten. Zudem verzögerte sich der Internationalisierungsprozess durch die Coronavirus-Pandemie leicht. Im Bereich Dairy Ingredients erfolgten von Seiten Schokoladenindustrie ab Mitte April reduzierte Produktabrufe. Als Hauptgrund der reduzierten Abrufe können die tieferen Schokoladenverkäufe im Bereich Duty-Free und im Tourismus aufgeführt werden. Auch die Marbacher Ölmühle GmbH musste coronabedingt im zweiten Quartal einen deutlichen Umsatzverlust hinnehmen. Dennoch erzielte das Unternehmen dank verschiedener Optimierungsmassnahmen im Vorjahresvergleich eine höhere Bruttomarge.

Kosteneffizienz dank OPTIMA erhöht
Mit «OPTIMA» startete die Geschäftsleitung ein unternehmensweites Kosteneffizienzprogramm. In den ersten fünf Teilprojekten wird an Kosteneinsparungen in den Bereichen Anlagen und Gebäude, Produktionsprozesse, Logistik, Verwaltung und Einkauf gearbeitet. Für 2021 erwarten wir aus «OPTIMA» Einsparungen im Bereich von CHF 2.0 bis 3.0 Mio.

Ausblick
Im Bereich Baby Care erwartet HOCHDORF wegen der Coronavirus-Pandemie im zweiten Halbjahr keine wesentlichen negativen Effekte auf Umsatz und Ertrag. Jedoch musste das Unternehmen im ersten Halbjahr coronabedingte Verzögerungen von längerfristigen Neukundenprojekten hinnehmen, die sich teilweise weiter verzögern könnten. Bei weiter anhaltenden Reisebeschränkungen ist für die Internationalisierung der Marke Bimbosan eine Verschiebung von eingeleiteten Massnahmen zur Markterschliessung in das Jahr 2021 nicht auszuschliessen.

Demgegenüber dürfte der Coronavirus-Einfluss auf den Geschäftsbereich Dairy Ingredients stärker ausfallen. Insbesondere von der Schweizer Schokoladenindustrie erwartet HOCHDORF bei anhaltenden Reisebeschränkungen geringere Produktabrufe, deren Entwicklung sehr vom Fortgang der Pandemie abhängig sein wird.

HOCHDORF geht jedoch weiterhin davon aus, die im März gemachte Endjahresprognose mit einem Netto-Verkaufserlös von CHF 280 – 320 Mio. und einem positiven Jahresergebnis auf Stufe EBITDA einhalten zu können.

Den ausführlichen Aktionärsbrief finden Sie online unter report.hochdorf.com.

Über die HOCHDORF Holding AG

Die HOCHDORF-Gruppe mit Hauptsitz in Hochdorf erzielte im ersten Halbjahr 2020 einen konsolidierten Netto-Verkaufserlös von CHF 158.3 Mio. Sie ist eines der führenden Nahrungsmittel-Unternehmen der Schweiz und verfügte per 30.06.2020 über 427 Mitarbeitende. Aus natürlichen Rohstoffen wie Milch, Molke und Ölsaaten gewonnen, leisten HOCHDORF Produkte seit 1895 einen Beitrag zu Gesundheit und Wohlbefinden von Babys bis hin zu Senioren. Zu den Kunden zählen die Lebensmittelindustrie sowie der Gross- und Detailhandel. Die Produkte werden in über 70 Ländern verkauft. Die Aktien werden an der SIX Swiss Exchange in Zürich gehandelt (ISIN CH0024666528).

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