Bautechnik

Eine Industriehalle in Holz zeigt anschaulich wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz funktioniert

Nachhaltig Bauen mit Holz – DAS zentrale Thema für die Zukunft und gleichzeitig Herausforderung und Chance für die Holzbranche. Welche Vorteile und Möglichkeiten bietet die Holzbauweise und wie kann die Umsetzung in die Praxis gelingen? Zur Diskussion über dieses Thema lud die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) im Rahmen von RegioHOLZ Architekten, Bauplaner, Sachverständige, Holzverarbeiter und Vertreter von Behörden, Verbänden und Industrie am 24.9.2020 zu der Veranstaltung „Plus-Energie – wirtschaftlich und ökologisch“ ein.

Am Praxisbeispiel der Industriehalle in Holz des Energiebetriebs Lizergy GmbH in Freudenstadt zeigt sich mehr als deutlich, dass der regionale Holzbau ein hervorragendes Mittel ist, um den Anforderungen von Nachhaltigkeitsaspekten gerecht zu werden. Das Unternehmen Lizergy hat sich in seiner Unternehmensphilosophie dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen verschrieben und errichtete vor kurzem im neuen Freudenstädter Industriegebiet Sulzhau eine Industriehalle aus Holz, die Büroräume und Lager in einem vereint.

Das perfekte Vorzeigeobjekt – denn wie Industriegebäude in Holz mehr Energie produzieren als sie verbrauchen, wie sie konkret Energie erzeugen und speichern – und das auch wirtschaftlich darstellbar, erfuhren die zahlreich erschienenen Teilnehmenden aus erster Hand. Zunächst begrüßte Rudolf Müller, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung Freudenstadt die interessierten Akteure. Er brachte zum Ausdruck, dass mit der neuen Industriehalle der Lizergy GmbH ein beispielhaftes Holzprojekt in ästhetischer und atmosphärischer Holzbauweise entstanden ist. Mit einem Waldanteil von 73% auf der Gemarkung gehöre Holz sozusagen zur Identität von Freudenstadt, so Müller, daher sei es ihm ein persönliches Anliegen, sich für den Holzbau stark zu machen und das Thema intensiv zu unterstützen.

Im Anschluss folgte informative und geballte Holzkompetenz in Form von drei Fachvorträgen, die die über fünfzig Teilnehmenden der Veranstaltung mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgten. Als erstes stellte der Architekt Stefan Niesner aus Freudenstadt verschiedene Holzbauprojekte vor, darunter insbesondere mehrere Plus-Energieobjekte. Speziell bei diesen Bauten werde mehr Energie erzeugt als verbraucht, was die Wirtschaftlichkeit erheblich fördere. Die Art der Energieerzeugung, zum Beispiel Solaranlagen o.ä. könne architektonisch so in den Gebäudeentwurf integriert werden, dass sie für den Betrachter nicht mehr sichtbar sei und gleichzeitig die Ästhetik des Baus gewahrt bleibe.

Rund um regenerative Energiesysteme für Gebäude ging es in dem Vortrag von Simon Hänel, dem Geschäftsführer von Lizergy GmbH. Er gab dem Fachpublikum einen Einblick in die Herausforderungen beim Bau der Industriehalle und zeigte auf, dass das Firmengebäude komplett mit seiner Photovoltaik Anlage beheizt werden soll. Ohne zusätzliche Energie von außen zuzuführen, würde das Gebäude nach 30 Jahren mehr Energie erzeugt haben als es verbraucht habe, die für die Erstellung verwendete Energie eingeschlossen. Zum besseren Verständnis: Das Gebäude erzeuge in ungefähr einer Woche so viel Energie, wie für die Versorgung eines Einfamilienhauses in einem Jahr benötigt würde.

Geschäftsführer und Zimmermeister von Holzbau Zinser GmbH aus Loßburg, Claus Schwarz, verdeutlichte zum Abschluss in seinem Impulsvortrag die vielseitigen Besonderheiten und speziellen Anforderungen des Holzbaus in Industriegebäuden. Er hob nochmals die Vorteile des Holzbaus hervor, unter anderem die effiziente und schnelle Verarbeitung von vorgefertigten Bauteilen, die eine rasche Bauzeit begünstigen.

Dass das Thema Nachhaltigkeit in der Holzbranche von hoher Bedeutung ist, zeigte sich an den zahlreichen interessierten Nachfragen bei der anschließenden informativen Führung durch das Objekt. Auch weit nach Veranstaltungsende setzte sich in diversen Diskussionsgruppen ein intensiver Austausch fort. 

Als eine wichtige Aufgabe hat sich das Holzcluster RegioHOLZ gesetzt, den regionalen Holzbau nachhaltig zu fördern, nicht zuletzt um den Entwicklungsprozess einer zukunftsgewandten Architektur und Stadtentwicklung mit dem natürlichen Baustoff aus heimischen Wäldern zu stärken. Der Ausblick in die Zukunft ist durchaus positiv: “Wir sind von der Bedeutung und dem hervorragenden Potenzial der Branche überzeugt und werden auch weiterhin das Thema Holz im Auge behalten”, so Lars Schäfer, stellvertretender Geschäftsführer der WFG und Projektleiter RegioHOLZ. Und ergänzt: “Ein Schwerpunkt unserer Aktivitäten wird weiterhin insbesondere das Thema Holzbau sein, bei dem wir auch nach Abschluss unseres RegioWIN-Förderprojekts sehr erfolgreiche Formate hatten“.

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