Maschinenbau

Gezielte Funktion statt Spitzenschick

Gewirkte Textilien verbinden die Stabilität von Geweben mit der Dehnbarkeit von Gestricken. Zudem lassen sich mit der Wirktechnologie verschiedene Fadensysteme kombinieren, um Waren mit den unterschiedlichsten Eigenschaften zu erzeugen. Insbesondere funktionelle Garne können zu außergewöhnlichen Performanceprofilen führen. Im Hause KARL MAYER gab es hierzu bereits umfangreiche Entwicklungsaktivitäten, bei denen jeweils elektrisch leitfähige und hochfeste Materialien auf Multibar- Raschelmaschinen verarbeitet wurden. Die leistungsfähigen Modelle machen schon seit Langem immer neue, schicke Spitzenmusterungen für den Wäsche- und Bekleidungsbereich möglich. Bei der Fertigung von technischen Artikeln lassen sich mit den vielfältigen Potenzialen funktionelle Garne in Arealen mit beliebigen Formen, Maßen und Platzierungen anordnen.

Multiples Mustern mit Multibar

Voraussetzung für die außergewöhnlichen Musterungsmöglichkeiten der Multibar- Raschelmaschinen ist die Kombination von Jacquard- und Multibarmusterung. Die Jacquardbarren in geteilter Ausführung sind voll eingezogen und fertigen mit einer Einzelnadelbewegung eine kreativ designbare Basisstruktur. In den vielgestaltigen Warengrund binden die Stringbarren mit der Multibarmusterung zusätzliche Garne zur Funktionalisierung ein. Das hinzukommende Fadenmaterial wird dabei von Spulen geliefert, muss also nicht auf Kettbäume geschärt werden.

Der smarte Weg zu elektrisch leitfähigen Textilien

Durch die direkte Integration von elektrisch leitfähigen Garnen in Wirkwaren lassen sich Funktionselemente wie Sensoren, Leiter und Spulen unkompliziert und ohne zusätzliche Fertigungsschritte oder Beeinträchtigung der textilen Eigenschaften umsetzen. KARL MAYER-Produktmanagerin Sophia Krinner hat bereits unter TEXTILE-CIRCUIT entsprechende Möglichkeiten untersucht. Bei den Arbeiten kamen silberbeschichtete Filamente wie ELITEX®, Silver-tech, Shieldex® und Agsis™ zum Einsatz. Auch feine isolierte Metallfilamente und metallisierte Garne wie ELITEX® TPU und Percon® isolated ließen sich je nach Flexibilität und Durchmesser verwenden. Generell müssen die Garne in puncto Biegesteifigkeit und Radius auf die Eigenschaften des gewünschten Textils und auf die Feinheit der Maschine abgestimmt sein. An dem eingesetzten konventionellen Multibar-Raschelmodell waren nur minimale Anpassungen erforderlich. Nicht isolierte Filamentgarne können mit zusätzlicher Spannungsüberwachung auf aktuellen Maschinen eingesetzt werden. Für isolierte Metallfilamente empfiehlt sich eine gezielte Modifikation der Garnzuführung. Bisherige Ergebnisse der Arbeit unter TEXTILE- CIRCUIT sind beispielsweise Armmanschetten zum komfortablen Steuern von Robotern, textile Ladestationen mit Spulen aus elektrisch leitfähigen Garnen zum induktiven Laden von Smartphones und ein Sportshirt mit integrierten Sensoren zur Messung von Herzrate, Temperatur und Feuchtigkeit. Die Kommunikation erfolgt mit einer App via Bluetooth. Die Bekleidungslösung wurde anlässlich der ITMA 2019 in Barcelona live demonstriert. Anschließend folgten Arbeiten zur Optimierung. Dabei entstand eine Elektrode, die mit einer weichen 3D-Form mehr Hautkontakt bietet und damit ein besseres Signal liefert. Dies macht die Umsetzung von Bekleidung mit einem lockereren, komfortablen Sitz möglich. Zudem ist die Elektronik kleiner und eröffnet damit mehr Spielraum beim Design.

Hochfeste Garne knopflochgerecht platziert

Neben elektrisch leitfähigen Garnen hat Sophia Krinner in einem Grundsatzversuch hochfeste Materialien in den Stringbarren von Multibar-Raschelmaschinen verarbeitet. Aus den funktionellen Fadenvarianten wurden verschiedene Strukturen zur Verstärkung von Löchern erzeugt. Die eingesetzten Garne hatten Feinheiten von 880 bis 1.880 dtex und angegebene Festigkeiten zwischen 5 und 35,1 cN/dtex. Sie wurden auf einer Maschine der Feinheit E 18 gemeinsam mit Polyamid 6.6 als Grundmaterial verwendet. Die hergestellten Textilien wurden mit ihrer gesamten Struktur bezüglich der Reißfestigkeit geprüft. Grundlage für die Tests waren der normierte Grab-Zugversuch und ein eigener Aufbau zur Messung der Lochreißfestigkeit. Bei den Auswertungen stellte Sophia Krinner immer einen Vergleich zur reinen Grundware aus Standardpolyamid an. Bei allen Proben lag die Reißfestigkeit zwar deutlich unter der des reinen hochfesten Materials, da immer die Grundware zuerst nachgab. Allerdings konnten die Festigkeitswerte im Vergleich zur Grundware aus reinem Polyamid durch alle verwendeten funktionellen Materialien deutlich gesteigert werden. Im extremsten Fall ließ sich die Lochreißfestigkeit der Grundstruktur durch einzeln platzierte hochfeste Schussfäden verfünffachen. Die Zugfestigkeit des Stoffes wurde sogar verachtfacht.

Ein Entwicklungspartner mit Ideen und Engagement

KARL MAYER setzt auf die synergetische Verbindung der Textilbranche mit neuen Technologien und lanciert hierzu Aktivitäten, die in seinem TEXTILE MAKERSPACE zusammengeführt und koordiniert werden. Schwerpunkte dabei sind die Bereiche TEXTILE-CIRCUIT und RAPID TEXTILE. TEXTILE-CIRCUIT beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur Einarbeitung von elektrisch leitfähigen Garnen in Wirkwaren direkt auf der Maschine. RAPID TEXTILE hat das Thema „Additive Fertigung“, insbesondere die Kombination des 3D-Drucks mit der Textiltechnik, im Fokus. Jüngste Entwicklungen hierzu zeigen neue Produktionswege für die Schuhstoffbranche auf. Bei den entsprechenden Arbeiten wurden Funktionselemente wie Verstärkungsstrukturen auf die gespannte Ware gedruckt. Beim Entspannen sorgen die 3D-Prints dafür, dass der Upper seine benötigte Form ausbildet, ganz ohne Molden. Durch sein Engagement mit dem TEXTILE MAKERSPACE unterstützt KARL MAYER die Entwicklung von innovativen textilen Produkten. Zudem arbeitet das Unternehmen daran, dass funktionelle Textilien in industriellen Prozessen wirtschaftlich hergestellt werden können. Hierbei nutzt KARL MAYER eine Technologie mit mannigfaltigen Vorteilen. Die Wirkerei ist ebenso schnell wie vielseitig. Sie ermöglicht die anwendungsgerechte Einarbeitung funktioneller Materialien direkt auf der Maschine und führt zu Produkten mit typisch textilen Eigenschaften wie Weichheit, Dehnbarkeit, Flexibilität und Atmungsaktivität.

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